Bienenfreundliches Gärtnern!

Geduld bzw. Wann tut sich was?

Ihr habt angefangen, auf bienenfreundliche Pflanzen umzusteigen. Ihr habt euch Blumen besorgt, die Nektar und Pollen liefern und gut für Insekten sind. Alles blüht, aber keiner kommt?

Balkonansicht Anfang Juni2018. Vieles ist früher dran als sonst. Sogar der Lavendel hat erste Blüten geöffnet!

Das kann viele Gründe haben. Wichtig ist nur: nicht entmutigen lassen!

Je nach Bedürfnis der Insekten, ist mal mehr Nektar, mal mehr Pollen angesagt. Nektar brauchen viele Insekten zwar immer, aber unter Umständen muß erst mal vermehrt Pollen für das Nest her. Schon aus diesem Grund werden manche Blüten zu bestimmten Tageszeiten eher angeflogen als andere. Nicht jede Blume bietet gleichviel Nektar und Pollen.

Der Blutweiderich hat auch schon offen. 1 bis 2 Wochen früher als sonst. Ein Dauerbrenner für Insekten! Viel Nektar und etwas Pollen :-) Lustigerweise produziert der Weiderich unterschiedliche Pollenfarben: große grüne und kleine gelbe Pollenkörner.

Wichtig ist immer auch die Umgebung. Wo wohnt ihr, wo gibt es weitere Nahrungsquellen für Insekten? Was blüht noch? Eine große „Konkurrenz“ zu den blühenden Topfpflanzen sind im Frühjahr die blühenden Obstbäume. Zuletzt die Lindenblüte, die jetzt, Ende Mai, Anfang Juni einsetzt. Wer Lindenblütentee kennt, weiß, wie süß die Blüten sind. Genauso verhält es sich mit Klee. Der duftet nicht nur toll, er schmeckt auch süß. Also beides sind die absoluten Renner für nektarhungrige Brummer.

In einem Frühjahr fragte ich mich, wo all die Bienen und Hummeln sein könnten. Zufällig kam ich an Brombeersträuchern vorbei und die waren voll von Insekten. Was sollen die Hummeln bei mir auf dem Balkon, wenn dort ein riesiger Strauch mit Blüten winkt?

Welche Insekten finden sich in der Umgebung. Die verschiedenen Hummelarten besuchen unterschiedliche Blüten. Die Wiesenhummel bevorzugt Wiesenblumen wie den Salbei, den Klee oder den Schnittlauch. Ackerhummeln und Erdhummel nehmen auch fast alles andere mit, wobei auch die ihre Lieblingsblumen haben.

Es blüht, aber es sind gerade keine Besucher da?! Mädchenauge (Coreopsis mit Mauretanischen Malven im Hintergrund)

Jedes Jahr erlebe ich es wieder: mein Oregano blüht (nicht jetzt) und die Hummeln sind im Weiderich. Erst wenn der nachläßt, interessieren sie sich plötzlich für den Oregano, der dann schon am Abblühen ist! So verhält es sich auch mit anderen Blumen. Alles blüht, aber zeitweilig werden nur bestimmte Blüten angeflogen. Dann wieder scheint alles gleich interessant zu sein.

Die Masse machts? Bei Bienen auf jeden Fall, denn sie bevorzugen große Ansammlungen von Trachtpflanzen, auch Massentracht genannt. Bei Hummeln stimmt dies zum Teil! Je kürzer der Anflugsweg zur Nahrung, umso besser für die Insekten. Gibt es auf dem Balkon nur zwei Topfpflanzen mit ein paar Blüten, werden die schon mal mitgenommen, wenn es sonst nichts oder nichts so gutes gibt. Ist das Angebot größer, lohnt sich die Anreise umso mehr und umso mehr Blüten werden besucht. Dann wird auch ein Blümchen besucht, für daß sich der Weg sonst nicht gelohnt hätte!

Mauretanische Malven und Kokarden / Sonnenbraut – in der Natur beißt sich nichts

Und der Zeitpunkt der Blüte muß mit dem Bedarf übereinstimmen. Wie oben schon beschrieben, ist nicht immer das gefragt, was angeboten wird. Deshalb war der Kauf einer bestimmten bienenfreundlichen Pflanze nicht unbedingt ein Fehlkauf. Ich hatte mich zwar seinerzeit beim Kauf der unten abgebildeten Scabiose vertan (ich wollte eine kleinwüchsigere Sorte) und viele Jahre sah ich nur selten ein Insekt an den Blüten. Letztes Jahr blühte die Pflanze sehr üppig und sie war gefragt wie nie!

Wenn man sich mit anderen austauscht, stellt man beispielsweise fest, daß bestimmte Blütenpflanzen dort der Renner sind, während bei einem selbst kaum etwas zu beobachten ist. Manchmal lohnt es sich dann, auf andere Blumen umzusteigen, manchmal braucht es viel Geduld. Ich wollte nur deutlich machen, daß es nicht an den Pflanzen an sich liegen muß, wenn kein Insekt kommt, sondern von den Umständen und Bedingungen abhängig sein kann.

Die ungefüllte Clematis bzw. Waldrebe an der Wand blüht dieses Jahr so üppig, daß die Hummeln sie öfter besuchen als sonst. Schmetterlingsflieder und Fetthenne und Ysop werden noch eine Weile bis zur Blüte brauchen. Der Thymian im Blumenkasten ist schon durch mit seiner Blüte. Aktuell sind im Vordergrund der Blassgelbe Klee (Trifolium ochroleucon), den die Hummeln lieben, ebenso wie der oben gezeigte Blutweiderich, der es nass mag. Für gewöhnlich wächst er an Teichrändern und Gräben.

Ein weiterer Punkt ist: viele Blüten werden aufgesucht, wenn sie in der Sonne stehen, jedenfalls morgens, wenn die Insekten sich nach kalten Nächten aufwärmen müssen, Und wir stehen in der Regel nicht den ganzen Tag neben den Blumen. Nachmittags um 5 kann der Betrieb schon erheblich geringer sein. Manche Hummelarten sammeln bis zur Dämmerung, andere machen pünktlich um 18 Uhr Feierabend. Dafür stehen sie früh auf und sammeln schon, während der Großteil von uns noch friedlich schläft :-)

Also können wir nicht immer mit 100%iger Sicherheit sagen, da kommt nix! Zudem sind viele Pflanzen hilfreich für winzige Insekten, die nicht in unser reguläres Beobachtungsspektrum fallen. Zu winzig = 0 Aufmerksamkeit.

Geduld ist gefragt, aber das wissen wir Gärtner ja :-) Also nicht aufgeben und weiter insektenfreundlich pflanzen!

 

 

 

 

42 Kommentare

  1. Das sieht sooooo schön aus liebe Almuth und die Summer und Brummer werden es lieben :-)

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    1. pflanzwas sagt:

      Ein paar sind schon eifrig dabei, aber es ist genau wie beschrieben: einige Blüten werden dauernd besucht, die schönen offenen Mädchenaugen, die gelben, gerade gar nicht oder fast nicht. Aber ich freue mich dran :-)

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  2. Nati sagt:

    Die gleichen Beobachtungen konnte ich auch schon machen.
    Alles hat seine Zeit. 🐝🌻

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    1. pflanzwas sagt:

      Du sagst es :-)

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      1. Nati sagt:

        Ist nur doof wenn eine oligolektische Wildbiene ihre Blüten nicht findet weil die Blume, Dank zu frühen Sommer, schon fast verwelkt ist.

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        1. pflanzwas sagt:

          Das frage ich mich die ganze Zeit, wie es dieses Jahr wohl wird, wenn jetzt schon alles verblüht. Gibt natürlich auch Dauerblüher, aber ja, vielleicht verpassen sich manche Wesen. Auf der anderen Seite ist vielleicht auch die Wildbiene früher dran! – Das ist bei den Zugvögeln dank des Klimawandels auch zum Problem geworden. Wenn manche hier ankommen, wie der Kuckuck zum Beispiel, haben die „Wirtsvögel“ vielleicht schon früher gebrütet als sonst oder die Nahrung ist schon weggefangen. Irgendsowas habe ich mal gehört.

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          1. Nati sagt:

            Die Natur wird es hoffentlich schon richten.

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  3. Toller und sehr informativer Text und schöne Bilder. Bei mir wird gerade das Löwenmäulchen ignoriert und der Bienenfreund ist der Renner.

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    1. pflanzwas sagt:

      Mit dem Löwenmaul lassen sie sich gerne etwas Zeit. Das bedeutet ja Arbeit ;-) Bei mir haben sie es gestern endlich geöffnet :-)

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  4. Ewald Sindt sagt:

    😊😊😊👍🌼
    Lieben Gruß, Ewald

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    1. pflanzwas sagt:

      Dankeschön :-)

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  5. Corona sagt:

    Wenn ich nicht nur so ein Schiss hätte 😅
    Es sieht aber so toll aus bei dir. 😃

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    1. pflanzwas sagt:

      Dann solltest du dir nur Hummelpflanzen hinstellen. Die Hummeln sind echt gemütlich und wenn du sie nicht haust oder bedrängst tun sie nix. An die kann man ja sogar mit der Kamera ganz dicht ran. Das interessiert die überhaupt nicht :-)

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      1. Corona sagt:

        Mein Mückenschreck blüht ja, da kommt immer mal gerne eine Hummel. Das halte ich aus, allerdings behalte ich sie die ganze Zeit im Auge. 😅

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    2. Nati sagt:

      Ich hatte früher auch immer Furcht vor den Bienen und Hummeln.
      Seitdem ich den Garten habe, hat es sich gelegt. Ich bewege mich in deren Anwesenheit langsam und arbeite ruhig weiter, das stört sie dann meist nicht. Nur ihr Summen wird lauter und ich muss aufpassen wo ich eingreife.
      Vor den Wespen mache ich aber weiterhin einen großen Bogen, die sind aggressiver.

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      1. Corona sagt:

        Hummeln gehen ja noch, obwohl ich die auch immer im Auge behalte. Aber wehe da kommt eine Wespe, oh nein. Der letzte Stich war nämlich die Hölle gewesen. Ich hatte die nicht bemerkt und stach in meinen Handrücken. Die Hand und der Arm wurden richtig dick. Es sah am Ende aus, wie ein wassergefüllter Gummihandschuh. Und das hatte eine Woche lang fürchterlich geschmerzt.
        Naja und sonst so, ich flitze vor jeden Viech weg. Ich erschrecke mich auch vor Marienkäfer. 😂 Letztens flog mich einer an, Angriff der Marienkäfer 🤣, und landete in meinen Shirt hinein.

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        1. pflanzwas sagt:

          Ruhe bewahren ist wirklich das Beste, allerdings klingt das bei dir nach allergischer Reaktion. Da solltest du dann schon vorsichtig sein und keine Bienen und Co anlocken. Ich kenne jemanden mit Allergie und die hat ein Antiserum zu Hause. Verrückt ist auch, daß aus der Familie kaum jemand gestochen wird, aber wenn, dann erwischt sie es, seufz… Vor Marienkäfern erschreckst du dich? Ich glaube du brauchst mal ne Insektentherapie ;-) Zu beginn bewerfen wir dich mit kleinen Schlammbröseln, zum Drangewöhnen ;-)))

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          1. Corona sagt:

            😂 Dann bin ich aber dreckig wie ein Olchi 😂

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            1. pflanzwas sagt:

              So ein kleines Schlammmonster mit Schlammbeulen – könnte ganz süß aussehen :-)

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        2. Nati sagt:

          Oh je. Solche Schwellungen kenn ich auch. Mich hat jetzt in den letzten 3 Jahren jeweils ein Tier gestochen wo ich 2x einen dicken Fuss und jetzt vor 2 Wochen einen dicken Arm hatte. Das Körperglied ist jeweils fast doppelt so dick und die Schmerzen sind die Hölle. Ich weiß allerdings nicht was mich gestochen hat. Auf keinen Fall eine Wespe oder Biene, solch einen Stich merkt man.

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          1. Corona sagt:

            Das ist schon höchst merkwürdig, was dich da gestochen hat. 🤔

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            1. Nati sagt:

              Ich war jetzt beim Facharzt für Allergien. Soll beim nächsten Mal sofort Cortison nehmen, wegen der Schwellung. In 2 Wochen wird ein Allergietest gemacht. Ich bin auf das Ergebnis des Blut -Tests gespannt.
              Unser direkter Nachbar musste deswegen ins Krankenhaus.
              Der Arzt meinte durch die Gifte die gespritzt werden könnten Insektenstiche gefährlicher werden. Oder das Insekt war krank.
              Mal abwarten.

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            2. Corona sagt:

              Das klingt ja grauenvoll.
              Im Urlaub, in Italien wurde ich von normalen Schnaken gestochen. Danach hatte ich auch riesige Quaddeln wie noch nie. Bin in die Apotheke und die meinten auch, ich solle zum Arzt und bekam eine Salbe. Zum Arzt bin ich doch nicht. 😅

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            3. Nati sagt:

              Salbe hilft da gar nicht mehr. Hat der Hausarzt auch versucht.
              Ich kann ja nicht ständig 1 Woche ausfallen nur weil mich mal wieder ein Insekt ‚lieb‘ hat.

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            4. Corona sagt:

              Hatte bei mir auch nicht wirklich geholfen. Ich hab dann mein Aloe Vera in den Kühlschrank und das dann immer benutzt.

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            5. Nati sagt:

              Mal sehen was beim Facharzt rauskommt.

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            6. Corona sagt:

              Bin ich auch gespannt.

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            7. Nati sagt:

              Ich werde berichten.

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            8. Corona sagt:

              👍🏼

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            9. pflanzwas sagt:

              Ich drück die Daumen!

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            10. Nati sagt:

              Dankeschön.

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            11. pflanzwas sagt:

              Und das hat geholfen? Ich kenns nur von Brandwunden und da ist es ja super!

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            12. Corona sagt:

              Gut gekühlt hat es, hat sich zumindest besser angefühlt als die olle Salbe.

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            13. pflanzwas sagt:

              Ja, der Kühlungseffekt ist bestimmt toll.

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            14. pflanzwas sagt:

              Bei solchen Schwellungen mit Schmerzen aber schon würde ich sagen….so ein Mist!

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          2. pflanzwas sagt:

            Das klingt auch nach Allergie! Wenn es einmalig wäre, aber immer wieder und vor allen Dingen wenn die Schwellungen so stark ausfallen!! Es sei denn, es war tatsächlich irgendein Gift…

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            1. Nati sagt:

              Ist wohl nicht bei jedem Tier.
              Wir haben hier wohl zuhause im Moment auch eine Mücke die jeden mal piekst, da sind die Stellen harmlos klein.

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            2. pflanzwas sagt:

              Mücke ist ja auch noch mal was anderes. aber du da nicht weißt, was dich gestochen hat, kann man jetzt sowieso nur raten. Na mal sehen, was bei rauskommt.

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      2. pflanzwas sagt:

        Es ist so, wie du sagst: wenn man ruhig bleibt, passiert nichts. Die stechen ja nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Ich könnte mit den Hummeln fast kuscheln, so entspannt sind die unterwegs :-) Bei Wespen bin ich auch etwas distanzierter. Letzten Sommer hat mich eine beim Wurschteln in den Pflanzen leicht gestochen. Ich hab sofort ne Zwiebel drauf gehalten und nach ner halben Stunde war der Stich weg :-) Unglaublich! Ich war begeistert.

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        1. Nati sagt:

          Da hattest du echt Glück. Bei mir sieht so etwas ganz anders aus. Siehe Kommi für Corona.

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