„Neue“ Wildbienen im Frühling

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Jetzt ist es wieder kälter geworden, nichts desto trotz blüht draußen so viel (und so irre früh!), daß für die Insekten der Tisch schon gut gedeckt ist. Ich hatte leider nicht viel Zeit, mich umzugucken, aber auf zwei kleinen Spaziergängen die letzten Tage konnte ich drei verschiedene Wildbienen entdecken. Ich vermute, daß alle drei Sandbienen Andrena sind. Mit denen kenne ich mich nicht so gut aus, weil sie im Boden nisten und oft bodennah unterwegs sind und mich nur selten auf dem Balkon besuchen ;-).

Ich hatte Glück, denn die Schauer tagsüber haben die Wildbienen etwas eingeschränkt. Als die Sonne rauskam, trockneten sie noch. So hatte ich Glück beim Fotografieren.

Eigentlich gucke ich ganz gerne auf verschiedenen Internetseiten, was die Bestimmung angeht. Wenn man sich durch die verschiedenen Beispiele klickt, lernt man nebenbei gleich was. Man sieht andere Arten, prägt sich mal die eine oder andere Wildbiene ein und liest gleich was zur Lebensweise der Insekten. Als ich nicht weiterkam, habe ich dann doch eine Bestimmungs-App benutzt.

Hier habe ich auf eine Sandbiene getippt und ich fand die Frühe Lockensandbiene Andrena praecox (den Namen habe ich mir nicht ausgedacht ;-) recht passend. Die Flugzeit kommt hin, aber dann lese ich, daß sie auf Weidengewächse spezialisiert ist. Also falsch getippt. Die App kam leider auch nicht viel weiter und sagte nur Andrena, also Sandbiene.

Sandbiene auf Weißdorn Crataegus…

Hier hatte ich nicht viel mehr Glück. Wieder eine Sandbiene, diesmal unschwer erkennbar auf Löwenzahn. Die App machte ein paar Vorschläge, aber das schien nicht hinzukommen. Also noch eine unbekannte Sandbiene, aber immerhin das stimmt. Sie trocknete sich gerade nach dem Regen und tauchte tiiiief in die Blüte auf der Suche nach Nektar.

Bei dieser Sandbiene hatte ich erst auf die Rotschopfige Sandbiene getippt, aber die hätte rote Fransen am Po haben müssen ;-) und die hat sie nicht. Hmpf. Zweiter Versuch: Schlehenlocken-Sandbiene, die Zeit hätte gepaßt, sie fliegt (nicht nur) auf Schlehen, die hier gerade abgeblüht sind und auf Rosaceen / Rosengewächse, auch das paßte. Nur am Bein hat sie so eine helle Stelle, die mir nicht 100%ig zu passen schien. Also nutzte ich die App und kam auf eine Wildbiene, von der ich noch nie gehört hatte, aber die schien es dann tatsächlich zu sein, wow.

Also, wenn der Vorschlag stimmt, sollte das hier die Rotbeinige Rippensandbiene Andrena tibialis sein. Kirschlorbeerhasser müssen jetzt stark sein, denn ich fand sie auf den Blüten des Kirschlorbeers, welcher übrigens zu den Rosengewächsen gehört.

Hier noch mal zwei andere Ansichten: Auffällig das rötliche Bein mit den hellen Fransen.

Kürzlich las ich schon mal, daß manche Wildbienen die Blüten des Kirschlorbeers besuchen. Leider haben viele andere heimische Insekten nichts von dem fremden Gewächs. Was ich auch nicht wußte: die Blätter setzen Blausäure frei, wenn sie zerkaut werden. Auch die Beeren sind giftig. Aufgrund der Blausäure verrotten die Pflanzenteile schlecht und gehören nicht auf den Kompost. Amseln fressen die Beeren und können so zur Verbreitung der Pflanze beitragen. Das kann möglicherweise zum Problem für unsere Natur werden, weil der Kirschlorbeer andere Pflanzen verdrängt. Außerdem ist er stark wasserziehend. Setzt lieber auf heimische Pflanzen, da haben mehr Lebewesen was davon!

Hier ein Artikel vom Nabu zum Thema Kirschlorbeer.

Man muß wirklich lange und genau hinsehen, wenn man versuchen will, Insekten zu bestimmen. Manchmal bin ich da zu schnell ;-) Außerdem helfen die Flugzeiten der Insekten weiter und die Pflanzen / Blüten, auf denen sie Nektar und Pollen sammeln (hier kann man gut bei Wildbienen.de gucken). Da manche Arten auf eine einzige Pflanzenfamilie spezialisiert sind, kommt man mit diesem Punkt manchmal recht schnell weiter. „Liebhaber“ von Rosengewächsen wird man nicht auf Weiden oder Löwenzahn finden. So kann man sich rantasten und wenn man dann keinen Bock mehr hat, geht vielleicht auch die App ;-)

15 Kommentare Gib deinen ab

  1. Vielen Dank für die tollen Aufnahmen der verschiedenen Wildbienen. Mir ist aufgefallen, dass sich heuer mehr Wildbienen vor dem Nistkasten um die Einfluglöcher schwirren als in anderen Jahren.
    Liebe Grüsse. Ernst

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    1. pflanzwas sagt:

      Ja, hier war bislang auch eine Menge los. Am meisten bei den frühen Mauerbienen. Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Dir auch noch viel Spaß mit deinen „Untermietern“ :-) LG Almuth

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  2. Ule Rolff sagt:

    Deine Empfehlungen zum Vorgeben bei der Wildbienenbestimmung klingen sehr nützlich. So ermutigst du bestimmt so manche, es auch mal zu versuchen. Deine Fotos machen Hoffnung auf ein paar Tage mit Frühlingswetter.

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    1. pflanzwas sagt:

      Ich weiß nicht, ob da viel Interesse besteht, aber ich freue mich immer, wenn ich für mich neue Wildbienen kennen lerne (und feststelle, daß es hier ein paar mehr gibt, als gedacht). Und da bleibt nur der Bestimmungsversuch. Man kann nur schützen, was man kennt, daran halte ich mich :-)

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  3. Morgen gibts vielleicht eine chance, wieder zu fotografieren!

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    1. pflanzwas sagt:

      Schauer, Wind…etwas Sonne. Ich habs versucht und ein paar Tierchen konnte ich einfangen, aber viele haben sich bei dem eisigen Wetter nicht vor die Tür gewagt.

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      1. Gestern 4 Einzelinsekten, immerhin.
        Heute hagelte es sogar…man muß sich gedulden!

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        1. pflanzwas sagt:

          Einige Blattwanzen, Marienkäfer, Weichkäfer, jede Menge Fliegen… ein paar Wanzen. Aber ich mußte immer lange suchen und genau hinsehen. So im Vorbeigehen sieht man fast gar nichts. Bei euch ist es bestimmt noch käter als hier?!

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          1. Hatte gestern auch wenig Zeit. Abgesehen davon war es zu kalt und zu windig.

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  4. Elke sagt:

    Mit der Wildbienenbestimmung habe ich auch so meine Probleme, aber du hast tolle Bilder gemacht. Neulich habe ich auch gezögert, eine Mai-Langhornbiene als solche zu identifizieren, weil ich gelesen hatte, dass die Mai-Langhornbienen auf Lippenblütler wie die Frühlings-Platterbse angewiesen sind und meine saß ebenfalls im Löwenzahn. Also danach kann man auch nicht ausschließlich gehen. Heidi Ripp, die sich ja sehr gut auskennt, hat sie dann doch bestätigt. Guck mal (wenn du magst): https://elkeheinze.de/wp-content/uploads/2024/04/langhornbiene.jpg

    Herzliche Grüße – Elke

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    1. pflanzwas sagt:

      Das ist ja interessant. Ich habe gleich mal nach der Mai-Langhornbiene gesucht. Die kenne ich noch gar nicht. Erst dachte ich schon, es wäre vielleicht doch eine andere Langhornbiene, aber dann sehe ich auf dieser Seite, daß sie trotz Spezialisierung auf Schmetterlingsblütler tatsächlich am Löwenzahn nippt. Ist ja ein Ding :-)
      https://www.wildbienen.de/eb-elong.htm

      Hätte das da nicht gestanden, hätte ich dir geraten, deine Sichtung zu melden. Wir lernen ja alle nie aus :-) Und Ausnahmen bestätigen die Regel wie es aussieht, lach. LG

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  5. bluebrightly sagt:

    I just have to say, what great photos those are of the Red-legged sand bee! I don’t know if we have Sand bees. I’m glad the weather helped you out. Slow, cold bees, that’s what Almuth likes! ;-)

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    1. pflanzwas sagt:

      Haha :-)!! I am almost sure that there are sand bees around, somewhere…

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      1. bluebrightly sagt:

        The flowers are being pollinated, that’s for sure. It seems to be a good year for flowers and flowering trees here. Yesterday I went up to a quiet little clearing on a hill in the forest and sat down among the beautiful, white Fawn lilies (Erythronium). There must have been over 100 Chocolate lilies, too (F. affinis) – it was incredible. There were bees around but I just photographed and enjoyed the flowers and listened to the birds, which included a Great honed owl calling. :-) Spring!!

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        1. pflanzwas sagt:

          Wow, 100 Chocolate lilies, how nice. It must have been wonderful, also Erythronium. So nice. But I don’t understand why you didn’t get one bee on your flower photos ;-) Yes, it is spring and I enjoy the hundreds of greens :-) And of course the birds are chirping, which is so lovely. An owl calling is a nice present on top :-)

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