Ein paar Tips zu den Nisthilfen

Was macht Sinn?

Am besten ihr informiert euch vorher im Internet, welche Anforderungen an die Nisthilfen gestellt werden, für den Fall, daß ihr selber welche bauen wollt. In Bau- oder Billigmärkten werden häufig Modelle angeboten, die auf den ersten Blick niedlich aussehen, auf den zweiten Blick nicht allzuviel taugen. Viele Informationen findet ihr auf dieser Seite vom Nabu* oder hier bei Wildbienen.info.

Um Kosten zu sparen, wird das Insektenhotel häufig mit Kiefernzapfen oder Stroh oder Holzklötzen aufgefüllt. In der Mitte befindet sich manchmal eine Verkleidung mit einem senkrechten Schlitz, der für Schmetterlinge zur Überwinterung dienen soll. Schmetterlinge, d.h. hier bei uns sind es nur ein paar Arten die überhaupt überwintern, suchen sich meistens anderswo ihre Überwinterungsquartiere. Dachböden und Schuppen sind beliebt. Der Zitronenfalter, der als einziger bei uns als ganzer Schmetterling draußen überwintert,  hängt sich gerne an immergrüne Blätter (z.B. Efeu) oder verkriecht sich im Laub. Durch einen ausgeklügelten Mechanismus kann er seinen „Gefrierpunkt“ heruntersetzen und Temperaturen bis minus 20 Grad überstehen!

Solche kleinen Kästen mit Schlitz werden in der Regel von Schmetterlingen nicht aufgesucht!

Ein eher schlechtes Beispiel mit sinnlosen Attributen:

Manche Hotels enthalten zu dem noch markhaltige Stengel. Es gibt ein paar wenige Wildbienenarten, die ihre Nester in solchen Stengeln anlegen, aber die suchen sich vielfach lieber senkrechte Brombeerstengel, als diese vertikalen Ansammlungen. Mauerbienen nutzen solche Stengel gar nicht. Also besser Bambusröhren nutzen oder Pappröhren oder Schilfhalme.

Außerdem sollte man darauf achten, daß das Holz kein Nadelholz ist und daß die Bohrungen nicht in die Stirnseite sondern seitlich angebracht sind. Bei Nadelholz können sich die Wildbienen mit ihren Flügeln an Splittern verletzen. Bei Bohrungen an der falschen Seite entsteht Spannung, es kann zu Rissen kommen und Feuchtigkeit kann leichter eindringen = Schimmelbefall. Ebenso Parasiten. Am besten eignet sich abgelagertes Hartholz aus Esche oder Buche oder Eiche (kann man zum Teil auch käuflich erwerben).

Der Durchmesser sollte 3-4 mm für kleine Wildbienen haben und 6 bis 9 mm für die größeren Mauerbienenarten: Gehörnte Mauerbiene, Rostrote Mauerbiene. Man kann auch noch Zwischengrößen austesten. Eigentlich gibts für viele Löcher die passende Biene ;-)

Wer sich jetzt bereits ein nicht so vielversprechendes Insektenhotel zugelegt hat, muß nicht verzweifeln! Wie heißt es heute neudeutsch „neuenglisch“ so schön: pimp dein Insektenhotel! Frei nach dem Motto: umbauen, ausbauen, aufbauen! Zapfen und Stroh raus und durch Pappröhren oder Bambusröhren oder Schilfhalme ersetzen. Die Pappröhren werden gut angenommen und sind vielleicht die bequemste und schnellste Lösung. Bei Bambus und Schilf muß man darauf achten, daß beim Zuschneiden keine Quetschungen oder Splitter entstehen. Hier ist Feingefühl und Schmirgelarbeit angesagt.

Dann mal Glück auf! ihr Mauerbienen

Weiterhin viel Glück und Erfolg mit euren Nisthilen und Insektenhotels und nicht vergessen, daß passende Pollen- und Nektarangebot dazu anzubieten!

Das Foto vom Sommer 2018 paßt natürlich nicht zu den Wildbienen, die im Frühjahr fliegen, aber auch im Hochsommer gibt es viele Solitärbienen mit Nektar- und Pollenbedarf.

Weitere Tips und genaue Beschreibungen zu Insektenhotels findet ihr auch auf dieser Seite, klick! Ich habe hier nur einen groben Überblick gegeben. Es gibt viele Seiten, die das noch genauer darstellen, insbesondere was den Bau eigener Hotels angeht.

*Beim Nabu wird angeführt, daß quergelagerte Röhrenansammlungen keinen Sinn machen. Soweit ich weiß, ist das bei den Wildbienenarten unterschiedlich ausgeprägt. Die Mauerbienen stören sich nicht an Ansammlungen. Wohl andere Arten, die vertikale Stengel bevorzugen, schon. Ein negativer Nebeneffekt von zu vielen Röhren kann ein übermäßiger Parasitenbefall sein. Seht meinen vorigen Beitrag dazu.

22 Kommentare Gib deinen ab

    1. pflanzwas sagt:

      Vielen Dank! Es ginge noch mehr, aber die Zeit, die Zeit. Muß jetzt auch gleich mal wieder los!

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      1. Das verstehe ich nur zu gut!

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        1. pflanzwas sagt:

          Dachte ich mir :-)

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  1. kowkla123 sagt:

    eine super Anleitung, wünsche dir einen angenehmen Nachmittag mit schönen Erlebnissen

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    1. pflanzwas sagt:

      Dann mal los :-) Dir ein schönes Wochenende!

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      1. kowkla123 sagt:

        möge es schön werden

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  2. Ule Rolff sagt:

    Sehr informativ, liebe Almuth. Vielen Dank.

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    1. pflanzwas sagt:

      Gerne. Es gibt sicherlich noch mehr zu wissen, aber wie gesagt, da gibts schon sehr gute Internetseiten.

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  3. Werner sagt:

    Liebe Almuth, ein schöner und hilfreicher Bericht für Leute die sich selbst ein Insektenhotel bauen möchten. Was ich persönlich auch bis auf wenige Ausnahmen, für die bessere Variante halte. Ich verwende für meine Legeröhren gerne schwarzen Holunder , der sich einfacher verarbeiten läßt als andere splitternden Baumaterialien. Sie werden auch gern angenommen . Noch eine kleine Info zu den Faltern ,die bei uns als echte Schmetterlinge überwintern . Es ist neben dem Zitronenfaleter auch, der Große und der Kleine Fuchs, das Tagpfauenauge , C Falter und der bei uns nicht so häufig vorkommende Trauermantel.

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    1. pflanzwas sagt:

      Ach, das wußte ich noch nicht, daß Holunder auch geht. Hört sich gut an und für Gartenbesitzer eine prima Idee. Muß man nix mehr anschaffen. Und danke für die Infos zu den Schmetterlingen!

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      1. Werner sagt:

        Immer gerne . Ich habe auf meinem Blog ein Beitrag ,was machen Schmetterlinge im Winter. Der schwarze Holunder eignet sich sehr gut, weil sein Mark sehr weich ist . Ich habe verschiedene Legeröhren in einer Zelle verbraucht, die mit dem Holunder werden dabei sehr gern angenommen.

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        1. pflanzwas sagt:

          Hm, ich glaube, ich erinnere mich an den Beitrag, aber ich werde ihn mir noch mal anschauen! Bei Holunder hätte ich gar nicht gedacht, daß der solche „Röhren“ hat. Mir ist das bei meinem Wasserdost augefallen, den habe ich aber noch nicht zugeschnitten.

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  4. Sehr informativ. Ein bisschen habe ich ja schon umgebaut. Nach und nach wird wohl nur die Außenhülle des gekauften Hotel übrigbleiben.

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    1. pflanzwas sagt:

      Hihi, hört sich gut an, daß mit der Außenhülle ;-) Das ist doch prima, daß man es selbst aufbessern kann! Da war der Einsatz nicht umsonst.

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  5. Ewald Sindt sagt:

    Hallo Almuth,
    da hast du dich ja wieder einmal selbst übertroffen. Bin am überlegen, in unserem Gärtchen so ein Insektenhotel zu installieren. Nun bin ich ab vo der Baumarktvariante. Ich gehe suchen.
    Lieben Gruß, Ewald

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    1. pflanzwas sagt:

      Das freut mich, Ewald! Wenn man nicht selber bauen will, gibt es auch viele gute Anbieter mit wahren Kunstwerken oder witzigen Varianten. Bin gespannt, wofür du dich entscheidest. LG, Almuth

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      1. Ewald Sindt sagt:

        Das wirst du erfahren, mit Sicherheit… 😇
        Lieben Gruß, Ewald

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  6. nordetrotter sagt:

    Ich habe genau so ein Insektenhotel wie auf der Skizze (von Neudorff) und kann alles, was du dazu schreibst, bestätigen! Wer soll eigentlich dort nisten, wo die Zapfen sind…? DIe Röhren (Schilfhalme) und Hölzer mit Bohrungen werden jedoch gut angenommen.

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    1. pflanzwas sagt:

      Wäre wirklich interessant, ob da jemals ein Tier gesichtet wurde. Spinnen könnte ich mir vorstellen. Vielleicht Milben oder wer weiß, vielleicht fühlt sich die Amerikanische Kiefern oder Zapfenwanze davon angezogen??? Von der Firma hätte ich mehr erwartet. Die kaufen wohl alle beim selben Großhändler ;-) Ein Glück, daß der andere Teil bezogen wird und wie hier schon diskutiert, du kannst es ja noch aufpeppen :-)

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