Die auf dicke Hosen macht!

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Meine erste Hosenbiene

Viele Jahre sah ich Bilder dieser schönen Wildbiene auf dem Blog von Puzzleblume. Immer dachte ich, die würde ich auch gerne mal sehen. Jetzt ist mein Wunsch endlich in Erfüllung gegangen und ich konnte die Hosenbiene Dasypoda gleich mehrfach sichten. Einmal auf der Magerwiese am Mittellandkanal, einmal tatsächlich auf der Wiese hinterm Haus, im neuen Wiesenblumenteil. Wer hätte das gedacht!

Während ich die meisten anderen Insekten im Greiskraut fand, sah ich diese weibliche Hosenbiene auf Flockenblumen Centaurea.

Diese Haare! Toll oder?

Ich habe euch ja schon von den „Bauchbürsten“ bei Mauerbienen und auch bei Blattschneiderbienen erzählt. Auch ein paar andere Wildbienen sind mit diesem Pollensammelapparat ausgestattet. Die Hosenbiene macht das etwas anders, sie sammelt den Pollen an ihren Hinterbeinen, die mit Haarbürsten ausgestattet sind. Und was für welche!

Den Pollen transportiert die Hosenbiene in ihre in der Erde angelegte Nester um ihre Brut damit zu versorgen. Sie baut in lockerem, sandigen Boden, an offenen Stellen ohne Vegetation. Man kann sie auch in Sandfugen bauen sehen. Interessant ist, daß ihre Nester bis zu einem halben Meter tief in die Erde reichen. Sie nistet durchaus mit anderen Artgenossinnen zusammen und diese können größere Ansammlungen bilden.

Vermutlich handelt es sich um die Hosenbiene Dasypoda hirtipes oder auch die Braunbürstige Hosenbiene. Hierzulande gibt es 5 Arten, wobei nur eine auf Korbblütler Asteraceae spezialisiert ist. Die Hosenbienen haben ebenso wie Pelzbienen und andere bodennistende Arten Probleme, geeignete Nistplätze zu finden. Es klingt so unglaublich. Man sollte meinen, daß sandige Ruderalflächen häufig sind, aber dem ist nicht so. Entweder wird versiegelt, zu viel gepflanzt oder offene Flächen wachsen zu.

Man kann also im eigenen Garten für offene Flächen sorgen. Werner vom Blog Vogelknipser hat ein Sandarium angelegt, um solche Arten zu unterstützen. Vielleicht muß es nicht immer so eine Größenordnung haben, aber auch kleine Flächen könnten helfen. Man muß sich vielleicht etwas über die Bodenbeschaffenheit schlau machen. Manchmal reicht es schon, solche Stellen im Garten vorzuhalten, um bodennistende Arten anzulocken. Immerhin haben die verschiedenen Wildbienen unterschiedliche Ansprüche an den Boden.

Bei meinen Bildern sieht man hauptsächlich die Haarbürsten. Wenn die Wildbiene gut mit Pollen bestückt ist, sieht sie an den Beinen richtig pudrig gelb aus, als hätte sie ganz dicke gelbe Hosen an :-)

Hier auf dem Greiskraut sind die Haarbürsten der Hosenbiene erst leicht gelb eingefärbt.

Die weibliche Hosenbiene übernachtet sogar in ihren angelegten Nestern. Die Männchen schlafen draußen und beißen sich dafür an Halmen und Stengeln von Pflanzen fest. Das ist noch mein nächster Traum: endlich mal männliche Wildbienen zu sehen, die sich zum Schlafen an Halmen festbeißen! Das kommt bei vielen Wildbienenarten vor und beschränkt sich nicht nur auf die Hosenbienen.

This is the so-called Pantaloon bee („trouser-bee“ in German). You can see that this bee carries a kind of brush at her legs. With this brush the female transports the pollen she needs to feed her offspring. It is my first sighting of a pantaloon bee. I knew it only from pictures. It looks so funny with these hairs! When the female collects enough pollen, this brush is thick yellow and the wild bee looks even more like she is carrying a big trouser ;-)

Like many other wild bees it is nesting in the earth. Unfortunately places for nesting are rare. Almost unbelievable! This wild bee needs open, sandy space without vegetation. The nests are up to 50 cm deep. This kind of pantaloon bee prefers Asteraceae.

28 Kommentare Gib deinen ab

  1. Oh, was für wunderschöne Aufnahmen!!

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    1. pflanzwas sagt:

      Danke Gisela. Ich freue mich auch, daß man alles so gut sieht. Es ist wirklich eine putzige Wildbienenart :-)

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  2. mmandarin sagt:

    Möge dein Traum sich erfüllen. Deine akribischen Beobachtungen sind so wunderbar. Ich bin viel achtsamer geworden. Danke

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    1. pflanzwas sagt:

      Das freut mich Marie! LG

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  3. Ule Rolff sagt:

    Die Farbkombination mit der Flockenblume wirkt gut.
    So frisch informiert über eine „neue“ Bienenart in den Sonntag zu gehen, das hat schon was.

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    1. pflanzwas sagt:

      Jetzt kommt sie bestimmt bald bei dir im Garten vorbei :-)

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      1. Ule Rolff sagt:

        Ob es ihr hier gefiele? Offenen, lockersandigen Boden gibt es hier nicht, lehmig und bewachsen ist nicht das, was sie sucht, nicht wahr?

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        1. pflanzwas sagt:

          Wie ich so langsam lerne, brauchen viele offenen, schütteren, vegetationsarmen Boden. Sowas wie Ruderalflächen auf Firmengeländen oder Brachen. Diese hier mag es sandig, andere mögen es lehmiger. Aber frag mich nicht nach den Details ;-) Soweit bin ich noch nicht….

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          1. Ule Rolff sagt:

            Ich denke, wer es hier mag, wird sich hier ansiedeln. Und wer was anderes möchte, wird weiterziehen. Man kann nur hoffen, dass sich für jeden irgendwo etwas Passendes findet.

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            1. pflanzwas sagt:

              Einerseits ja, andererseits ist daß ja der Witz am Naturgarten und an der Wildbienenhilfe (wenn man das denn möchte), daß man versucht, solche Flächen zu schaffen. Nicht jeder von uns muß dabei das gleiche Ziel haben, zumal es noch besser wäre, solche bestehenden Flächen zu schützen und zu erhalten.
              Dein Garten bietet bestimmt vielen Insekten eine Nische. Allerdings sind gerade diese lückigen Flächen Mangelware (was man sich ja kaum vorstellen kann), weshalb immer mehr Arten, die auf sowas angewiesen sind, in ihren Zahlen rückläufig sind. Wir konzentrieren uns alle auf die Nisthilfen mit Röhren, aber die werden überwiegend von Arten belegt, die häufig und nicht gefährdet sind. Immerhin füllen sie die Nahrungskette für andere Insekten und Vögel und so hat das auch sein Gutes. Wir wollen ja insgesamt die Insektenwelt unterstützen und da bieten auch weniger anspruchsvolle Gärten viele Möglichkeiten :-) Ich könnte im Prinzip auch mehr Wildblumen pflanzen, wenn ich seltene Arten unterstützen wollte, aber es hat alles seine Grenzen und man muß sich für bestimmte Schwerpunkte entscheiden.

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            2. Ule Rolff sagt:

              Zu diesen lückigen Flächen muss dann aber auch der Boden passen. Wenn man alle paar Wochen üppigen Bewuchs weghacken muss (und damit im Boden lebende Wesen stört), passen wahrscheinlich die natürlichen Bedingungen nicht für eine Freifläche. Ich finde auch wichtig, nicht krampfhaft die Natur verbiegen zu wollen. Irgendwie passt das schon alles.

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            3. pflanzwas sagt:

              Ich bin da gerade wirklich zwiegespalten: einerseits sehe ich es so wie du. Einfach mal die Natur machen lassen. Da wird sich schon von ganz alleine was entwickeln. Wenn ich hier die neu ausgesäten Wiesenblumen betrachte, sehe ich schon ein paar Wildbienen drin, die ich hier früher nicht sah, auf der anderen Seite tobt das wilde Leben in den Kratzdisteln und den Vogelwicken, die schon länger hier sind.

              Andererseits legen wir überall Blühstreifen an. Die nützen einigen Arten, die flexibel sind und auch Nektar und Pollen brauchen. Das ist schon mal gut. Aber ohne die Nistmöglichkeiten verpufft die Hilfe für die Arten, die sie dringend bräuchten. Wenn ich einen Garten hätte, würde ich vielleicht wie Werner vom Vogelknipser-Blog ein Sandarium anlegen oder eine kleine Lößwand bauen. Das sind natürlich nur „Minimalaktionen“. Wichtiger wäre vermutlich das große Ganze, aber so lange würde ich am „Kleinen“ basteln :-) Aber wie gesagt, daß muß jeder für sich entscheiden.

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            4. Ule Rolff sagt:

              So was Lößwandartiges haben wir vor ein paar Jahren aus Lähmungen Grassoden angelegt. Da steppt insekten- und pflanzentechnisch der Bär.

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            5. pflanzwas sagt:

              Das ist doch super. Sowas meine ich. Wie gesagt, ist ja kein Muß, aber wenn man was möglich machen kann, ist es doch auch schön :-)

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  4. So nach und nach gehen alle Wünsche in Erfüllung.
    Gestern zwei Mordfliegen beim (ehelichen) Verzug gesehen, die gemeinsamen Flügel schienen ein V-Dach zu bilden. Na, dann kanns ja bald losgehen…
    Diese Bürsten sind schon phänomenal. Die ins Licht zu rücken, macht Freude oder?!
    Schönen Tag Dir!

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    1. pflanzwas sagt:

      Danke Gerhard. Ja, daß hat was! Na, du hast auch illustre Motive, Mordfliegen, tzzz ;-) Aber schön, immer wieder was Neues zu entdecken.

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      1. Der Juli hats! 😀

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  5. hanneweb sagt:

    Von dieser Bienenart hörte oder las ich bisher noch nie und das Foto mit der wirklich dicken Hose brachte mich zum Schmunzeln.
    Liebe Grüße und Dankeschön für diese wieder sehr interessanten Infos.

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    1. pflanzwas sagt:

      Gerne Hanne! Ich kannte sie nur von Bildern und wollte sie zu gerne mal real sehen. Es sind schon niedliche Tierchen. LG Almuth

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  6. Werner sagt:

    Ein erneuter Erfolg deiner super Arbeit, die du mit deinem Bienenparadies auf deinem Balkon geleistet hast. Deine Beobachtung freuen mich besonders , weil sie dir mit dem was du tust Recht geben.
    Ich kann dir nur meine Anerkennung aussprechen , für das was du zum Wildbienenschutz geleistet hast. Bei deinem Habitat ist auch deutlich zu erkennen, dass aktiver Wildtierschutz nicht nur auf großen Flächen gelingt.
    Deine Fotos sind super , sie zeigen mir diese Biene in allen Details.
    Ich möchte wie so oft an meinen Kommentar wieder eine Frage anhängen.

    Ich habe auf einem Flohmarkt eine ganze Kiste mit Muscheln gefunden und mitgenommen . Lohnt es sich diese in ein Bienenhotel mit einzugliedern ? Ich habe gelesen das es eine Wildbienenart gibt , die speziell diese Muscheln als Nistplatz bevorzugen oder kommt diese Art bei uns gar nicht vor.

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    1. pflanzwas sagt:

      Lieber Werner, in diesem Fall sind das zu viel der Lobeshymnen, denn ich sah diese Wildbiene außerhalb meines Balkons, auf zwei verschiedenen Wiesen. Wenn sie mich hier beehren würde, wäre ich allerdings sehr geschmeichelt :-) Wer weiß, möglich ist alles.

      Zu deiner Frage: vermutlich meinst du Schneckenhäuser und nicht Muscheln? Es gibt ein paar Mauerbienenarten, die in Schneckenhäusern nisten. Du kannst ein paar im Garten verteilen (auf dem Boden), aber ich glaube, daß ist Glückssache, da sie nicht nur die Schneckenhäuser haben wollen, sondern auch ganz bestimmte Standorte.
      Hier erfährst du mehr davon:
      https://www.naturgartenfreude.de/wildbienen/nisthilfen/schneckenh%C3%A4user/
      Ich habe hier Weinbergschneckenhäuser im Balkonkasten liegen, eingezogen ist noch nie eine, aber die Schneckenhaus-Mauerbiene hat schon an meinem Thymian genippt :-) Versuchen kannst du es ja! Wichtig soll auch sein, daß man diese Areale dann in Ruhe läßt und dort nicht rumharkt etc.
      LG

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      1. Werner sagt:

        Wie immer von dir , eine brauchbare Information und das wie meistens, mit den passenden Link dazu. Ich komme nur durch solch Fragen in meinem neuen Interessengebiet weiter. Vielen Dank Almuth .

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        1. pflanzwas sagt:

          Wenn ich was weiß, gerne Werner!

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  7. Die flauschigen Beine sich ja wirklich ein Hingucker. Die habe ich bewusst noch nicht gesehen.

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    1. pflanzwas sagt:

      Ich sah sie immer bei Puzzle im Blog und war so begeistert von den Plüsch-Wundern! Hat aber ein paar Jährchen gedauert.

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  8. bluebrightly sagt:

    Fascinating, Almuth – lucky you to see that crazy Pantaloon bee. I’ve never even seen a photo of it – I couldn’t believe it at first. But it makes sense, this adaptation to carry pollen – like shopping bags. :-)
    It’s easy to understand why this one has a hard time finding nesting places. Sandy places are quick to be developed – unless it’s a beach, no one cares about it. We need to preserve ALL kinds of land, not just pretty forests and mountains.

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    1. pflanzwas sagt:

      That is the point. Actually it is hard to understand for me, that these „sandy“ places are missing here. There is so much more, but we often focus only on one or two things. We can learn a lot more…

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