Pilz und Blatt – in Wort und Stickerei
Ich mußte mal wieder mit der Nähmaschine sticken und alte, zerfallende Blätter „be-schreiben“.
Früher nannte ich sie immer Baumpilze, was im weitesten Sinne wohl auch stimmt, ansonsten werden sie als Trameten bezeichnet. Ich habe ja schon Blätter bestickt und Rinden und diesmal lachten mich diese schönen grünweißen Baumpilze an. Ich mache zuerst immer einen Ausdruck eines Fotos auf Papier und dann geht es los. Ich kann den Transporteur meiner Nähmaschine versenken und dann kann man frei sticken. D.h. man bewegt das zu bestickende Material, so wie man möchte und „malt“ quasi mit der Nähmaschinennadel.
1)
2) Bei diesem Bild muß ich an ein Wolkenmuster denken.
3) Diese Baumpilze hatte ich schon am Computer freigestellt. Es sah so luftig und leicht aus, daß ich nur wenig gestickt habe. Vielleicht mache ich noch mal ein anderes Modell, aber hier hatte ich das Gefühl, mehr braucht es nicht.
4) Die sich zersetzenden Blätter im Wald sprechen mich immer besonders an. So zart, wie geschmiedetes Silber, wie Schmuck, wie Gewirktes. Gleichzeitig dauert es eine lange Zeit, bis so ein Blatt endgültig zersetzt ist. Also ist es stabil, genauso wie es zart ist. Ein Netz, Netzwerk, etwas verwobenes…
5) Diese alten Blätter sind so schön, daß man sie wie ein Gemälde aufhängen möchte oder? Und es reizt mich immer, sie mit Schrift zu kombinieren.
6) Zuletzt noch mal ein Pilz. Die Stickerei steht für das Pilzmyzel, das gen Boden strebt.
I had to stitch again :-) I do free stitching / embroidering with my sewing machine. First of all I do some printouts from my photos on paper and than I start sewing. I did so with pictures of old maple leaves, funghi and bark. This time these tree funghi invited me to do so again.
What I love are old leaves that are decomposing. They are so beautiful one would like to put them in a frame on a wall. I like the delicacy. It reminds me of the forging of silver. Delicate and stable at the same time, a network, connectivity are the words that go through my mind, when I look at these leaves. Besides I like to combine the pictures of old leaves with handwriting.
Oh ist das schön. So werden die Kunstwerke der Natur durch menschlich-liebevolles Können noch einmal angehoben und uns „ans Herz“ gelegt, damit wir noch mehr hinschauen und sie ge-herz-igen.💗🌷🕊️
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Dankeschön Gisela 💗
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☺️
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Irgendwie einzigartig, was Du machst.
Mir hat gleich das 2. Stück gut gefallen!
Beim Zeichnen eines Akts ist es ja so, daß man bisweilen Strichteile auslässt, das hat Leichtigkeit. Auich und gerade, wenn man, der Betrachter, weiß, wie die Linie eh weitergehn wird.
Im Botanischen Garten hatte ich vor 2 Tagen auch solche ziselierten Blätter fotografiert, muß ich nur noch sichten. Im Moment habe ich zuviel Material. Nicht schlimm, aber es bleibt naturgemäss einiges liegen, auch für immer.
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Ja, damit kann man gut spielen, mit solchen Elementen in Form von unterbrochenen Linien.
Es bleibt liegen, aber ich hoffe, du weißt es für dich zu würdigen? Ich gehe jetzt manchmal alte Ordner durch und lösche, was ich nicht so prickelnd finde. Dabei stößt man dann manchmal auf interessante alte Funde oder Dinge, die man früher nicht einordnen konnte (wie Schleimpilze beispielsweise ;-)
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Das machte ich zuletzt nur, als ich ältere Fotos meiner Frau suchte. Dann stösst man fürwahr auf Schätze, von denen man nicht mehr wusste :-)
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Manchmal ist man ganz überrascht. Guck mal 5 Jahre zurück :-)
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5 Jahre sind eine lange Zeit.
Man setzt auch oft nur sehr wenig Material um in Posts.
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Wir fotografieren ja nicht nur für den Blog :-)
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Das ist schon klar. Man hält fest, was interessant ist.
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Die Frage ist nur, ob man es selbst noch schätzt, wenn es so viel wird. Ich war jetzt ganz froh, daß ich in den letzten Wochen mal nicht so megaviel fotografiert habe, aber natürlich gibt es immer wieder Themen, wo es bei mir kein Halten gibt ;-) Ist ja auch in Ordnung, aber manchmal wird’s eben auch so viel, weil man auf ein besseres Bild hofft und das dann wieder auszusortieren kostet Zeit…
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Man hat das Gefühl, ein Tag ohne Fotos ist ein verlorener Tag, deshalb übertreibt man es manchmal.
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Das Gefühl habe ich zur Zeit nicht so, aber manchmal, wenn ich ohne losgehe, sehe ich was, was ein gutes Motiv hätte sein können. Aber man muß ja auch mal loslassen können ;-)
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Wirklich feine Arbeiten, sehr gelungen. Und mehr als das.Liebe Grüße
Jürgen
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Vielen Dank für deine Worte Jürgen, daß freut mich, besonders auch von dir. LG Almuth
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Bild 3 spricht mich besonders an.
Immer wieder schön an deine Kreativität teilhaben zu können.
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Danke und gerne :-)
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Diese Trametenstickarbeiten bezaubern mich, Almuth. Ich empfinde sie auch als wolkig, aber trotz des dunklen Hintergrunds gar nicht bedrohlich.
Solche Möglichkeit erscheint bei der hellen Variante überhaupt nicht, sie schwebt hell und heiter durch die Welt, die Randüberschreitung der Naht hin zum Passepartout deutet an, dass das ganze Gebilde im nächsten Moment auch entschweben und verschwinden könnte.
Das beschriftete Blatt kommt dagegen viel gewichtiger daher, obwohl es doch kaum noch Materie ist, mehr eine Erinnerung an Materie. Gewicht bekommt sie – abgesehen von ihrer Schönheit – durch ihre Lage und durch den Rahmen.
Schrift, eingesetzt wie hier bei dir, gehört zu den mächtigsten Gestaltungsmitteln, finde ich. Sie verbindet Natur und menschliche Kultur ganz eng.
Ganz wunderschöne „Näharbeiten“!
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Danke für deinen Kommentar liebe Ule. Das freut mich sehr :-) Deinen letzten Satz finde ich sehr treffend, daß die Schrift Natur und menschliche Kultur verbindet. So konkret habe ich es noch gar nicht gesehen, aber ich finde, daß trifft es.
Was das ziseliert Blatt mit dem schwarzen Untergrund angeht: ursprünglich hatte ich zu einem weißen Hintergrund gegriffen mit ein paar gescribbelten Linien, weil für mich die Leichtigkeit zunächst auch vordgründig war. Aber dann wollte ich das Blatt selbst mehr hervorheben und hab zum Schwarz gegriffen. So verschwand die Leichtigkeit ganz schnell ;-) Tja, was man bei den vielen Möglichkeiten für unterschiedlichen Entscheidungen fällt. Das geht dir sicher auch oft so oder?
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O ja, gewiss! Und häufig sind es Entscheidungsketten, die mit einer konkreten Zielvorstellung beginnen und sich allmählich selbstständig weiter entwickeln, so dass ich die letzte „Entscheidung“ gar nicht mehr logisch begründen kann. Das Ergebnis enthält manchmal Dinge, an die ich anfangs gar nicht ausdrücklich gedacht habe.
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Ich lass mich ja meist treiben, habe also kein konkretes Ziel, eher einen halbkonkreten Anfang, und komme so schnell vom Einem zum Anderen. Mich machen immer die vielen Möglichkeiten fertig. Alle paar Schritte könnte ich links oder rechts abbiegen ;-) Ich finde es gut, daß wenn plötzlich etwas entsteht, was man gar nicht geplant hat.
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Wie man immer wieder sehen kann, ist deine Methode sehr erfolgreich.
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Mal ja, mal nein. Der Betrachter weiß ja nicht, wie lange es hier gelegen hat ;-)
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💝💝💝💝💝 Fünf von fünf Herzchen aus dem Wendland!🙋♀️
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Oh, da freue mich gleich 5×5 fach 💝 liebe Regine :-) Vielen Dank und Grüße von mir zu dir!
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So wie du diese faszinierenden Baumpilze und auch Flechten immer ins Bild setzt erkennt man die als wunderschöne und unvergleichliche Kunstwerke der Natur, immer wieder eine Freude zu sehen!
Liebe Grüße und hab ein schönes Wochenende 🍀🌼🤗
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Herzlichen Dank Hanne! Zum Glück beschenkt uns die Natur so reich, daß die Ideen nie ausgehen werden :-) LG und dir noch einen schönen Sonntag!
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Das ist eine wunderschöne Idee, Pilze und Blätter mit der Nähmaschine zu sticken und zu beschriften! Ich finde es faszinierend, wie du die Formen und Farben der Natur einfängst und ihnen eine neue Bedeutung gibst. Du hast ein tolles Gespür für Kunst und Handwerk. Ich bin begeistert von deinem Projekt und würde gerne mehr davon sehen [🌴….🏃]
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Vielen Dank, es freut mich, daß dir meine Arbeiten gefallen. Unter der Kategorie Skizzen (ich müßte das mal neu sortieren, komme aber nicht dazu), findest du alles, was in die Richtung geht. Das mit den Stickereien ist zum Teil in älteren Beiträgen, die du dann aufrufen mußt.
https://naturaufdembalkon.wordpress.com/category/skizzen/
Viele Grüße und einen schönen Sonntag noch!
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Oh, wie toll! Ich bin begeistert! Wirklich bewundernswert, wie Du mit der Natur zauberst!
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Vielen Dank Anna!
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Wow! Almuth! Das ist ja fantastisch! Diese Art von Kunst habe ich noch nie gesehen. Wirklich schön und so inspirierend!
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Vielen Dank Cornelia! Schön, daß dir die Arbeiten gefallen. Früher habe ich Filz mit der Maschine bestickt, irgendwann kam mir dann Papier in den Sinn und die Natur inspiriert mich immer :-) Allerdings habe ich vor ein paar Jahren festgestellt, daß ich sie im Winter noch inspirierender finde. Seitdem liebe ich es, mir im winterlichen Wald die Strukturen von Blättern und Hölzern und vielem mehr anzusehen. Zu dieser Jahreszeit sind sie so viel vordergründiger, als wenn das Grün später im Jahr dominiert.
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Hallo, ich kann das verstehen. Im Winter scheint es auch so zu sein, dass man sich die Dinge genauer anschaut… Blätter, Stöcke, Felsen. Vielleicht, weil die meiste Vegetation ruht und die Dinge mehr hervorstechen.
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Ja, genau, das meinte ich :-)
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Das 3. Bild von oben gefällt mir besonders. Und die Kombination von Blättern und Schrift macht sich echt gut.
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It’s interesting to read what you write about the connections you see between silverwork and dead leaves when they become „skeletonized.“ I think writing has a similar quality, intricate lines curving this way and that, all on a small scale, all requiring a certain concentration of effort and all interconnected. I used the translator and read what Ule said about writing being a powerful design tool because it connects nature and culture. The stitched fungi are very interesting – the first two make me think of Chinese paintings of clouds – you know, the stylized way clouds are drawn in religious paintings? And also they bring tapestries to mind because of the rich colors. The one with lots of white space is my favorite – that’s very cloud-like! I like the way you went outside the frame with the stitching, the limited color palette, and the gray areas that are like watercolor. Beautiful! Did you feel good about these? I like the leaves with writing, too, but I always feel like I’m missing something because I can’t read it. ;-) In the second one I want to push the writing over onto the leaf and have the words follow the veins. You should frame the three mushroom pictures, they would look really good as a triptych.
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This is funny: I wrote exactly that in my German version, that the stitched fungi remind me of Chinese paintings of clouds! I know what you mean. Especially the second one has this cloud-like optic. Yes, Ule made a good point with combining culture and nature and I like your point about writing that comes close to the network of the leaves! Yes, I felt good about these. It was a bit difficult to put the writing in the last 2 leaves. Yes, maybe I should have put the writing into the maple leaf, but I got a feeling that it would be too agitated here, although there seems to be enough space. Maybe I can send you the text – when I remember it ;-) Thank you for your interesting comment dear Lynn!
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Oh, that’s good about the Chinese clouds – I didn’t notice that because I only read a little bit in the translator – I wanted to see what you and Ule were talking about. ;-) I don’t know if you ever look at John Todaro’s blog but he photographed a similar mushroom a week or two ago and I had the same thought, his photo is beautiful and the mushrooms really looked like those clouds.
https://johntodaro.wordpress.com/2023/03/06/turkey-tail/
Send the text if you think about it at the right time but don’t worry about it. There’s too much to see and do right now. :-)
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I looked at it and I find his mushrooms are really perfect clouds :-) I sent you the text. It is not much ;-)
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What you wrote is very poetic and I really liked it – I’m glad you sent it. Thank you!
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Thank YOU :-)
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