Blühstreifen und Sandarium

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Update

Vor einigen Wochen berichtete ich von diesem Sandarium, daß die Stadt angelegt hat. Ein Sandarium ist ein Lebensraum speziell für im Boden nistende Insekten. Insektenschutz bzw. Wildbienenschutz ist nicht nur Blümchen säen, sondern es braucht auch die Habitate, also die passenden Lebensräume. Da etwa 50% unserer heimischen Wildbienen im Boden nisten, braucht es an mancher Stelle sowas wie ein Sandarium. Besser wäre es natürlich, solche Begebenheiten wären einfach vorhanden. Leider werden gerade Brachen und Ruderalflächen zunehmend weniger.

Zurück zum Thema. Im April sah es noch so aus (im Vordergrund sandiger Boden, hinten Schotter aus Kalksteinen, dazwischen Totholz):

Vor 2-3 Wochen sah es so aus: Der Teil mit dem Kalksteinen ist von Mohnblumen Papaver bewachsen. Auf dem anderen, sandigeren Teil wuchsen nur ein paar vereinzelte Pflanzen.

Hier mag man jetzt denken, daß alles zuwächst, aber der Mohn wächst nur stellenweise. Es gibt Wildbienen, die genau so einen Boden brauchen, einer, der weder zu dicht noch zu offen ist. Das hier ist jetzt ein anderer Blickwinkel, als das Bild oben.

Ob Mohn jetzt alleine reicht, um entsprechende Wildbienen anzulocken? Ich las ja kürzlich erst, daß Mohn nur Pollen, aber keinen Nektar bietet. Rings um das Sandarium blühten noch ein paar andere Pflanzen, wenn auch nicht irre viel. Aber wer weiß, was die Umgebung sonst noch zu bieten hat. Die Stadt wird sich was dabei gedacht haben. Mir erschließt es sich noch nicht so ganz, aber ich bin gespannt, wie es weitergeht.

In einer Blüte summte auch was, aber schwer zu sagen, was. ES war mal wieder zu schnell ;-)

Dann sah ich noch diese Wildbiene im Sand werkeln. Ob sie selbst nur Sand für ihr Nest sammelte oder ein Nest in der Erde anlegen wollte, konnte ich nicht erkennen. Näher kam ich auch nicht heran. Vielleicht ist es eine Mauerbienenart?

Blühstreifen mit vielen Gästen

Auf einer Radtour Richtung Langenhagen entdeckte ich einen anderen Blühstreifen. Inzwischen gibt es ja einige in der Stadt und der Umgebung. Manche sind bunt, andere etwas einseitig. Oft summt gar nicht so viel, wie man erwarten würde. Manches wird inzwischen von Gräsern überwuchert, weil nicht zeitgerecht gemäht wurde.

Bei diesem Blühstreifen, der eigentlich nur aus Salbeipflanzen bestand, summte es wie verrückt. Salbei ist eine tolle Insektenpflanze. Gerade Wildbienen wie Hummeln, aber auch andere kleinere und mittlere Arten sowie Honigbienen fahren voll auf diese Pflanze ab. Das Wetter war warm, daß mag den Betrieb begünstigt haben.

Wiesensalbei Salvia pratensis

Allein die Farbe, Hach!

Die ganzen Summser waren leider viel zu schnell. Schade. So viel Betrieb wie hier habe ich lange nicht mehr gesehen.

An den tollen Blüten kann ich mich gar nicht satt sehen.

Tja, manchmal braucht es so wenig, um Nektar- und Pollensammler glücklich zu machen :-) Mich übrigens auch!

Wie sieht es bei euch aus mit Blühstreifen oder ähnlichen Projekten? Tut sich da was?

28 Kommentare Gib deinen ab

  1. Ich hatte heute beim heimkommen spätnachmittags Erzwespen am Insektenhotel gesichtet,. Wen könnten die schmarotzen?

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    1. pflanzwas sagt:

      Alles mögliche, je nach Gattung, manche parasitieren Wildbienenarten (Mauerbienen u.a.), Lehmwespen, Grabwespen und mehr.

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      1. Wollte heute garnicht mehr fotografieren 😉

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          1. War ohnehin gestern viel.

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            1. pflanzwas sagt:

              Ach so, okay.

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            2. Ich ersaufe sonst in bildern…

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            3. pflanzwas sagt:

              Besser als im Wasser ;-)

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  2. Hier im Hamburger Bezirk Wandsbek gibt es ein großes Blühstreifenprogramm (ich hoffe auch weiterhin nach dem Machtwechsel nach den Kommunalwahlen) und auch die Wohnungsbaugesellschaft SAGA ist da sehr aktiv, man trifft echt wo man geht und steht auf Blühinseln und -streifen, es ist echt wunderschön, aber ich finde die Insekten sind erschreckend wenig geworden, manchmal frage ich mich, ob diese Programme zu spät gekommen sind, oder ob man mehr Geduld haben muss.

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    1. pflanzwas sagt:

      Das klingt ja erst mal positiv. Mir geht es oft ähnlich. Man sieht was blühen und es summt kaum oder man muß 5-10 Minuten warten, um überhaupt was zu entdecken. Wie erwähnt, es muß alles zusammenpassen und dann gibt es ja ohnehin Jahre mit mehr oder weniger Insekten einer bestimmten Art. Aber wenn die Lebensräume nicht da sind oder die Nahrungspflanzen helfen die Blumen maximal den Generalisten unter den Blütenbesuchern, von denen es ja auch welche gibt.

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  3. Bzgl. Blühstreifen: ich war in einem habitat am we zugange, wo offenbar eine Menge ungewöhnlicher insekten zu finden…wären , wäre man ganz allein gewesen!

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    1. pflanzwas sagt:

      Ich las es gerade bei dir. Ja, wenn man zu zweit ist, ist man doch meist abgelenkt. Es sei denn, mal teilt den Wahnsinn ;-)

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      1. Den teile ich leider nicht.
        Ist auch verständlich 😀

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        1. pflanzwas sagt:

          Och, manchmal hat man Interessierte an der Seite, aber stimmt schon, daß ist eher selten.

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          1. Ich müsste manchmal 10 minuten stehen bleiben können…

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            1. pflanzwas sagt:

              Das kann man tatsächlich meist nur alleine. Hat aber auch was für sich. Man selbst kommt gut runter!

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  4. Ich bin auch gespannt, wie das mit dem Sandarium weitergeht. Und die wunderbare Farbe des Wiesensalbeis hat es mir auch angetan. Es ist erfreulich, daß es da soviel gesummt und gebrummt hat.

    Liebe Grüße,

    Tanja

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    1. pflanzwas sagt:

      Ja, oft genug steht man und sieht kaum was an Insekten, aber der Salbei war heiß umschwärmt :-)

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  5. Nati sagt:

    Das Sandarium hat sich ja gut entwickelt und jetzt wird es auch nicht mehr Spielplatz wahrgenommen.

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    1. pflanzwas sagt:

      Stimmt, daß ist auch ein Punkt :-)

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  6. Ule Rolff sagt:

    Das ist ein spannendes Projekt, ich hoffe du wirst gelegentlich über die weitere Entwicklung des Sandariums berichten.
    Ja, Mohn und Salbei … was soll man darüber anderes sagen als „Hach!“.

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    1. pflanzwas sagt:

      Ganz genau, vielleicht noch ein Doppel-Hach, lach. Ich komme sicher mal wieder hin. Ich bin auch gespannt, wie sich das alles entwickeln wird.

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  7. gkazakou sagt:

    wie immer ein Genuss, mit dir zu bummeln. Ob ich in echt so viel Geduld hätte, zehn Minuten auf meinen Partner zu warten, weil der auf eine Begegnung mit einem Insekt lauert, bezweifle ich. 🤨🪳🕷️🦟

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    1. pflanzwas sagt:

      Komisch, verstehe ich gaaaar nicht ;-)

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  8. Wunderschöne Makroaufnahmen!

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  9. bluebrightly sagt:

    The fact that a city would make habitat for insects at all is wonderful, and to do it for ground-nesters is even more amazing. The strip of flowers is something I would expect but putting sage there was a great idea, it seems. I love the flowers, too and I can imagine all that buzzing! Nice! I can’t think of anything comparable here but this is a more rural area. I think there are still enough places for ground-nesting insects on the island – I’m not sure really – but there are many acres of land that are not built up so that’s positive. When some road work was done in the town this year they didn’t do what they should have done in the grassy areas. I don’t think they planted natives. Thanks for reporting on this, Almuth!

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    1. pflanzwas sagt:

      Yes, the last years a lot is happening here. Not everywhere of course but the consciousness for the problems has grown. Braunschweig, not far from here, wants to be the first capital city for (wild)bees – sounds funny, right? They do a lot too. Hannover has founded an insect-alliance to support wild bees too. Yes, a lot is happening. They don’t mow so often any more beneath trees or in other green areas. People who like it tidy must go nuts these days ;-) I like it very much this way :-) Only the number of insects can increase. When you look at flowering plants the amount of insects is rarely overwhelming.
      Did I get you right that they don’t mow too much either in your area? I am sure there are many suitable areas for insects around you. Is there an overview of wild bees in the PNW? Thank you for your thoughts Lynn!

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