Es tut sich was: Blühstreifen plus…

Sandarien für Insekten

Lange Zeit ging es nur um Blühstreifen. Insekten, besonders Wildbienen, aber auch viele andere Arten, brauchen Nektar und oder Pollen, ergo Blumen, yeah! Also säte man viele Blumen. Zunächst waren es manchmal bunte Mischungen nicht heimischer Arten, die für heimische Insekten nicht immer nützlich waren. Dann setzte man mehr auf heimische Wildblumen.

Irgendwann drang dann ins Bewußtsein, daß viele Insekten noch etwas anderes brauchen: nämlich schütteren, offenen, sandigen Boden, Ruderalflächen, Lehm- oder Lösswände und derlei mehr. Also kommt man drauf, den Insekten Sandarien anzubieten. Das passiert hier in Hannover jetzt immer öfter. Initiiert vom Insektenbündnis Hannover bekommen mehr und mehr Stadtteile ein Sandarium, was mit Steinen eingefaßt ist und obendrein noch mit Totholz „dekoriert“ wird. So haben noch mehr Arten etwas davon.

Bislang sind die Infotafeln nur mit QR-Code versehen. Für Menschen ohne Smartphone erst mal etwas unbefriedigend. Ich hoffe, da kommt noch mehr. Leider ist es bei manchen Menschen ja Volkssport, solche Infotafeln anzuzünden oder sonst wie zu zerstören. Ich hoffe aber, daß das hier nicht der Grund ist. Ein paar Spaziergänger fragten sich jedenfalls, was das hier sein soll.

Rechts im Bild sieht man große Baumstämme. Für Insekten, die in Totholz nisten oder Holz zum Bau ihrer Nester benötigen, wie beispielsweise viele der Faltenwespenarten, eine gute Sache.

Die Fläche setzte sich aus verschiedenen Bereichen zusammen. Ein Teil war mehr sandig (hier im Hintergrund), ein anderer bestand aus groben Steinen, ähnlich Schotter (Mergel würde ich sagen).

Eine Gehörnte Mauerbiene bediente sich dort, um feuchten Lehm für ihr Nest zu holen. Die ersten Nutzer sind also schon da :-)

Wichtig ist nun, daß diese Flächen nicht zu sehr zuwachsen, denn der offene Boden ist genau das, was viele Insekten brauchen. Diese Tatsache ist übrigens mit ein Grund dafür, warum immer mehr Wildbienen bedroht sind. Es wird zu viel versiegelt, bebaut, bepflanzt. Außerdem müssen Nahrungsangebot und Nistmöglichkeiten und Baumaterial nah beieinander liegen, denn gerade (kleine) Wildbienen bewegen sich oft nur in einem Radius von ca. 100 – 150 m. Mehr zum Flugradius von Wildbienen könnt ihr beim Wilden Meter lesen.

Neben Wildbienen sind diverse Grabwespenarten an solchen Flächen interessiert. Beide Gruppen mögen es warm und sonnig.

Spuren bodennistender Arten links, Sandwespe Ammophila auf einer Distel in der Mitte, Totholz mit Spuren eines Nesteingangs, vermutlich einer Grabwespenart* o.ä. auf dem Balkon rechts

Irgendwie ist es natürlich auch schräg, daß solche Flächen erst wieder geschaffen werden müssen. Ein Beispiel aus der Stadt Klick.

(* viell. Pemphredon)

35 Kommentare Gib deinen ab

  1. Ich finde es toll, daß solche Sandarien angelegt werden. Hoffentlich hilft die Aufklärung, Verständnis dafür zu schaffen und vielleicht sogar einige Gartenbesitzer dazu anzuregen, ähnliche Flächen in ihren Gärten anzubieten.

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    1. pflanzwas sagt:

      Ja, das wäre toll. Manchmal reicht es auch dran zu denken, daß man nicht jede Lücke bepflanzt und ein bißchen Wildnis zuläßt :-)

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  2. Nati sagt:

    Na dann bleibt zu hoffen, dass Kinder dies nicht als Sandkasten Missverstehen.

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    1. pflanzwas sagt:

      Ein bißchen Störung verkraften die Tiere vermutlich, da sie sich auch in der Natur solche Stellen aussuchen, wie beispielsweise ausgetretene Trampelpfade oder Bolzplätze oder ähnliches. Ich hoffe, daß sich das hier die Waage hält.

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      1. Nati sagt:

        Ich bin gespannt was du darüber noch berichten wirst.

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        1. pflanzwas sagt:

          Ich auch, lach!

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  3. Das erste Foto sieht sicher für viele und auf den ersten Blick karg und hässlich aus. Das ändert sich erstens und zweitens schriebst Du ja, es kommt mehr Totholz dahin. Supersache!
    Vielleicht bietet man ja später auch Führungen an? Wer weiß 👍
    Liebe Grüße
    Nina

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    1. pflanzwas sagt:

      Ich hoffe auf mehr Aufklärung durch ausführliche Schilder. Mal abwarten, was noch kommt. Führungen wären sicher auch eine gute Sache. So nach und nach kommt hoffentlich was bei den Leuten an :-)

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  4. Gefaellt mir, gute Idee! Liebe Grüße!

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    1. pflanzwas sagt:

      Danke Jürgen. Hoffentlich findet es weitere Nachahmer. LG

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  5. puzzleblume sagt:

    Der Vogelknipser berichtet manchmal aus seinem Garten-Sandarium und da läuft es wunderbar. Man kann gespannt sein, was du in Folge darüber berichten kannst, wie der öffentliche Raum damit funktioniert. Die Bedenken, dass hier aus Unverstand und Gleichgültigkeit die Flächen zum menschlichen Spielen (mir fällt leider gleich eine Menge ein) und als Hunde-Location „missbraucht“ werden könnten, kann ich nachvollziehen, die Anziehungskraft ist vermutlich schon gross. Vielleicht wird es ohne einen Draht darüber nicht gehen.

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    1. pflanzwas sagt:

      Stimmt, Werner hat ja ein tolles Sandarium selbst gebaut. Ich glaube, ein paar Störungen verkraften die Insekten schon, da sie sich selbst ja gerne Pfade oder sandige Stellen auf Spielplätzen oder an Häusern aussuchen, wo auch Menschen ab und an stören. Es darf nur nicht überhand nehmen. Es gibt einige von diesen Sandarien in diversen Stadtteilen. Ich werde sicher mal berichten.

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      1. puzzleblume sagt:

        Sandbienennester werden unterschiedlich tief angelegt. Ich habe gerade mal nach Zahlen gegraben: Die der Grauen Sandbienen (Andrena cineraria) liegen nur 10-12 cm unter der Oberfläche, die Gemeine Sandbiene (Andrena flavipes) bis zu 20 cm Tiefe, die Rotpelzige Sandbiene (Andrena fulva) gräbt bis 60 cm … also kann mann sagen: einige sind tatsächlich ziemlich sicher gegen Störungen, andere haben dann eben Pech. Insgesamt ist selbst ein ungeschütztes Sandarium demnach mehr Insektenschutz als keines. So muss man das wohl sehen.

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        1. pflanzwas sagt:

          Danke für die Info. Ich denke, dein vorletzter Satz trifft es. Außerdem gibt es auch einen steinigen Teil. Da bleibt dann hoffentlich manches unberührt.

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          1. puzzleblume sagt:

            Kann ich mir auch vorstellen.

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  6. Matthias sagt:

    Grundsätzlich begrüße ich diese Aktionen, solche Flächen anzulegen, natürlich. In meinem Wohnumfeld sind die Bemühungen leider bisher sehr überschaubar. Und ich teile auch die Bedenken, dass nicht jeder den Sinn darin erkennt und die Fläche zweckentfremdet. Aber es ist allemal lohnenswert es zu versuchen. Nach und nach wird es bestimmt funktionieren.

    Grüße
    Matthias

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    1. pflanzwas sagt:

      Ich sah sie jetzt schon an verschiedenen Stellen. Am Niedersachsenring gibt es auch welche. Ich denke immer dort, wo sie Grünstreifen mit etwas Platz haben, legen sie sowas an. Aufklärung ist aber wirklich noch nötig!

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  7. Ule Rolff sagt:

    Gute Idee! Bewachsen wird so eine Fläche sicher irgendwann, aber das passiert in der Natur ja auch. Auf solchem Untergrund siedeln sich vielleicht ja auch die passenden Pflanzen an, wenn die Menschen nicht wieder dauernd darin herumfingern.
    Danke für diesen interessanten Beitrag, er ist für deine Verhältnisse erstaunlich wenig farbig 😉 …

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    1. pflanzwas sagt:

      Haha, da könntest du Recht haben Ule :-) Ich bin gespannt, ob da noch was an Aufklärung stattfinden wird. Vom Nutzen des Totholzes haben sicher schon mehr Menschen gehört, als jetzt von sandigen Flächen. Schau ma mal :-)

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  8. Fotohabitate sagt:

    Das ist toll! Muss ich mir mal genauer anschauen..

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    1. pflanzwas sagt:

      Ja, mach das. Das ist vielleicht noch ausbaufähig, aber es ist ein Anfang. Culemannstraße und Niedersachsenring sind welche, von denen ich weiß und beim Tiergarten in der Nähe.

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  9. Das ist ja eine prima Idee. Scheinbar kommt da in den Städten so nach und nach doch ein bisschen was an.

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    1. pflanzwas sagt:

      Ja, darüber freue ich mich. Wie geschrieben, ist es zwar seltsam, daß solche Flächen erst angelegt werden müssen, aber so ist es heute nun mal…

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  10. Queen All sagt:

    Es braucht tatsächlich erst mal viel Aufklärung darüber, was der Natur und den Insekten wirklich hilft. Und ob der Mensch wirklich mal nicht in solchen Bereichen herumstiefelt, wage ich zu bezweifeln. Wäre schön, wenn es ohne Zaun möglich bleibt.

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    1. pflanzwas sagt:

      Ich hoffe, daß die Wildbienen ihre Nischen finden!

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  11. Elke sagt:

    Finde ich eine gute Idee. Es besteht nur die Befürchtung, dass solche unbepflanzten Stellen von Katzen und Hunden als Klo benutzt werden. Bei Hunden kann man noch auf die Einsicht der HundehalterInnen hoffen (kann man das?), bei Katzen weniger. Ich kenne das Problem leider aus dem eigenen Garten. Nachbars Katzen lassen sich sogar im Hochbeet nieder, enn es mal unbepflanzte Stellen gibt :-( . Aber auch ein Sandarium kann durchaus z.B. mit niedrigen Gräser bepflanzt werden. Nur – ob es überhaupt Sinn macht, Sandarien in dieser Größe auf einer öffentlichen Grünfläche anzulegen, bezweifle ich noch.

    Liebe Grüße -Elke

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    1. pflanzwas sagt:

      Ich wiederhole meinen Text vom vorigen Kommentar noch mal: Katzen und Hundeklo wäre vermutlich nicht weiter schlimm für die Wildbienen und Grabwespen, solange ihnen keiner auf das Ausflugsloch k…. ;-) Ich schrieb schon weiter oben, daß begrenzte Störungen für die Wildbienen verkraftbar sind. Würde da nun dauernd umgegraben und drauf rumgetrampelt, wäre das sicher schlechter. Sonst suchen sich die Wildbienen manchmal auch belebte Flächen oder Pfade, die nicht immer störungsfrei sind. Ich bin da erst mal optimistisch. Es bleibt nur abwarten! LG

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  12. Fjonka sagt:

    DAS ist ja klasse – ich fürchte bloß, daß in der Stadt solche Sandarien als Katzen- und Hundeklo enden. Oder als Spielplatz für Kinder mißbrraucht werden.

    Ich hoffe, ich habe Unrecht….

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    1. pflanzwas sagt:

      Katzen und Hundeklo wäre vermutlich nicht weiter schlimm für die Wildbienen und Grabwespen, solange ihnen keiner auf das Ausflugsloch kackt ;-) Ich schrieb schon weiter oben, daß begrenzte Störungen für die Wildbienen verkraftbar sind. Würde da nun dauernd umgegraben und drauf rumgetrampelt, wäre das sicher schlechter. Sonst suchen sich die Wildbienen manchmal auch belebte Flächen oder Pfade, die nicht immer störungsfrei sind. Abwarten würde ich sagen und das Beste hoffen :-).

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      1. Fjonka sagt:

        Bei uns sind Löchlein und/ oder Hügel tatsächlich immer wieder genau auf unseren viel begangenen Pfaden im „Rasen“. Aber auch im dichtbewachsenen Staudenbeet.
        Ich bjn jedenfalls mal gespannt, was Du im Laufe der Zeit berichtest!

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        1. pflanzwas sagt:

          Ich auch. Ich muß nur dran denken :-)

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  13. Oh this warmed my heart, I’m so pleased there are sandariums & such organisations as the Hanover Insect Alliance. Some councils here are adopting the flower strips you mentioned but we have a long way to go at creating habitat (apart from good wildlife organisations that have bee banks). Thanks for sharing :-)

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    1. pflanzwas sagt:

      Thank you so much! Of course it would be better if habitat would be around the way the insects need it, but I hope this sandarium will help other people to understand what is needed. I was happy to hear about the Buzz Club in your post! I love the books by Dave Goulson and I think this is a wonderful organisation you have in Great Britain. It is nice to see, that something is happening all around the world. Lets hope it is getting more and more :-)

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  14. bluebrightly sagt:

    What a good thing to do. I’ve never seen anything like it. In a country like Germany, where people have lived pretty close together for so many years, open space like this must be hard to find. And people naturally think they should build on it, pave it, or plant things on it. This project is an excellent way to educate people! (Even if it’s only accessible by smartphone – like you said, that’s a start). Thanks for posting! :-)

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    1. pflanzwas sagt:

      You could be right: educating people could be the best thing about these areas. I hope it will help some insects too, but of course it would be better such areas happen naturally. But if people understand what it is needed for, it would be a great result!

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