Mit den Vögeln zwitschern
Diese Woche war ich im Wald und hatte eine, nein, zwei schöne Begegnungen mit einem Rotkehlchen Erithacus rubecula. Ich zeigte es hier kürzlich schon. Es hält sich gerne zwischen den Ästen und Zweigen einer herabgestürzten Kiefernkrone auf. Auch andere Vögel sind hier gern. Wahrscheinlich kann man dort in Ruhe nach Fressbarem suchen ohne für andere sichtbar zu sein.
Vor einer Woche kam mir dieses Rotkehlchen schon bis auf 1,5 Meter an mich heran, flog dann aber weiter. Donnerstag kam es immer näher, saß nur 1m entfernt auf diesem dicken Kiefernast.
Es zwitscherte ganz leise und sah mich schräg von unten an. Dann kam es näher herangehüpft. Nur mein Fahrradreifen trennte uns beide, aber durch diesen konnte ich den Vogel nicht mehr sehen.
Das war zwar nicht dieser Moment, aber damit ihr schon mal wißt, mit wem ich mich unterhalten habe :-)
Nach einem Moment hüpfte es weiter und verschwand in der Vegetation.
In der Sonne leuchten die Kiefernstämme immer am Intensivsten, fast Orange oder?


Dieweil versuchte ich einen Zaunkönig Troglodytes troglodytes mit der Kamera einzufangen. Der war einfach zu schnell! Deshalb gibt es nur Schnappschüsse, wobei ich bei den unteren unscharfen Bildern die Turnnote 1 vergeben möchte :-)


Die Sonne schien warm auf die Farne und den Waldboden. Zweige wurden zu Trennlinien des Lichts.
Trotz extremer Trockenheit arbeitet sich immer noch frisches Grün aus dem Waldboden. Ein Farn? Oder ein anderer Keimling.
Auch wenn es für Pilze zu trocken ist, ihr Myzel lebt unter so manchem Rindenstück fort, in der Erde sowieso.
So mancher Ast ist mit pilzlichen Überresten verziert und macht auf Wald-Polkadots. Wer kein Punktmuster aufweisen kann, überzeugt mit Kringeln.


Zurück zum Rotkehlchen. Ich war auf dem Rückweg, als ich es in einem Baum neben dem Weg bemerkte.
Man putzte sich gerade.



Fertig :-)
Plötzlich flog es auf einen Ast, der auf dem Pfad lag. Wieder wurde leise gezwitschert und geguckt. Dann hüpfte es auf den Boden, pickte und kam immer näher. Als es kurz davor war, mir fast auf den Fuß zu fliegen, kam der Zaunkönig dazwischen und schmetterte seinen Warnruf. Im letzten Moment bog das Rotkehlchen ab und flog davon. Sowas!
Ich kenne Rotkehlchenbegegnungen eher aus dem Garten. Im Wald hatte ich zwar auch schon mal eine recht persönliche Begegnung, aber so nah noch nicht!
Als ich es das Rotkehlchen in der Vegetation suchte, fiel mir dieser schöne Birkenstamm ins Auge.
Überall malte die Sonne schöne Schattenmuster.
Auch auf den großen Waldwegen.
Zu meinen Füßen fanden sich schöne Totholzäste mit abgestorbenen Pilzen bzw. mit Musterung durch die Pilzhyphen.


Schon wieder Punktmuster. Schön.
Mancher Baum war kurz vor dem Platzen, wenn man das so sagen kann…
Die Buchen gaben sich eher zugenäht. Silbrig schienen ihre Stämme.


Auf einer Bank aus Holz fand ich Morsezeichen. Vielleicht ein Holzkäfer-Dating-Portal? Nein, daß sind keine Farbkleckse, daß sind kleine Löcher :-)
Als ich den Wald verlassen wollte, warf ich noch mal einen Blick zurück. Wie zum Abschied, saß das Rotkehlchen auf einem Ast.
Tschüß, bis zum nächsten Mal!
Last week I had some nice encounters in the woods with a robin :-) It came very close to me, almost half a metre. It was chirping and looking at me. Later on I had another encounter. The robin came near and nearer and in the moment when it almost landed on my feet a wren was shouting in alarm and the robin disappeared. Thank you, wren ;-) It were wonderful moments with this cute little and wild bird!
Maybe I will see it again. It is always at the same place along a path I use in the forest. The first pictures show parts of a tree which lost its top in a storm in wintertime. It seems to be a good hiding place, not only for the robin, but for other birds too.
While walking in the wood, I saw many nice shadow plays. The different kinds of trees and barks, the light and the colours that were so beautiful, thanks to the sun. I found nice deadwood with old or new fungi in polka dot pattern. A wooden bench had „signs“ on it, no, holes. Maybe from some bugs. Looks like morse. I can imagine it is a kind of dating platform for bugs ;-)
The wren was too fast for decent pictures. The robin was friendly enough to show me its laundry :-)
Das ist ja eine ganz eigene wunderbare Reise mit Dir geworden, Almuth.
So erholsam.
Zum Zutrauen von Tieren könnte ich auch einges sagen/anführen. Dein Beispiel hier war aber sehr schön, lässt hoffen auf Weiteres vielleicht.
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Das würde mich auch freuen. Ich fragte mich schon, ob es mich wiedererkennt. Vielleicht ist es einfach nur zutraulich. Sowas ist jedenfalls immer schön, besonders bei Wildtieren.
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Das sind besondere Momente :-)
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Ja 🙂🙂🙂
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Vielleicht hat es sich gefreut, dass Du seinen Lebensraum interessiert und wohlwollend betrachtest, vielleicht war es nur neugierig, was Du da machst. Mir hat mal eins zugeschaut, wie ich mit dem Makro auf dem Boden eine Schnecke fotografiere.
Die Bilder vom Zaunkönig sind aber auch sehr hübsch.
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Das ist auch eine Möglichkeit, „schnöde“ Neugier :-) Ich dachte ja immer, daß sie auf Futter hoffen, wenn man im Garten werkelt und den Boden umgräbt, aber vielleicht interessieren sie sich auch einfach für ihre Umwelt. Es war jedenfalls allerliebst :-)
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Im Garten hoffen sie bestimmt auf Futter, aber Unterhaltung scheinen sie auch zu mögen. 😉
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Warum nicht. Ich bin zu jeglicher Unterhaltung bereit :-)
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Wunderbar dies spannende Erleben und wie wir es hier lesen und sehen dürfen!
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Danke :-)
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☺️
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💝🙋♀️
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Die Rotkehlchengeschichte ist richtig niedlich. Man fragt sich in solchen Situationen doch nach der Motivation des Tieres und neigt zu vermenschlichenden Erklärungen. Aber eigentlich können wir solches Verhalten meist nicht erklären. Deine Fotos finde ich jedenfalls ganz entzückend.
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Das stimmt, man weiß es nicht. Aber egal, es war entzückend :-)
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Lucky you! Your robin looks like a young one that’s growing new feathers. Very sweet, and what a smart little robin it is, to know that Almuth won’t hurt it. ;-) Your observations are delightful – the silvery bark of the beech trees, the beautiful shadows, and the patterns on deadwood. I just emailed you photos of a fungus. It’s a little like one you showed above but it’s probably a different species. Oh, that wren! What a naughty one, spoiling your close encounter. But I love wrens and even the blurred photos are clearly of a wren. They always move too fast. :-(
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Probably the wren was jealous ;-) I hope for more encounters, but who knows. This was very special to me and yes, very delightful! This piece of the chopped tree seems to belong to its territory. I often go there, so maybe I see it again – and the naughty wren too ;-) I got your email, thank you!
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So schön! Deine Bilder lassen es nacherleben.
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Danke :-)
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Da ist was zwischen dir und dem Rotkehlchen. Einfach nur schön 🤗
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Jedenfalls an diesem Tag war etwas zwischen uns, was auch immer 😊 Ich denke immer noch mit Freude daran!
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Da kann ich dich gut verstehen 😊
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😍
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Das war ja ein Ausflug voller kleiner Wunder, liebe Almuth. Besonders die Treffen und Gespräche mit den Vögelchen haben mich berührt. Es ist immer etwas Besonders, so nah an sie heranzukommen, ohne daß sie sich vor uns fürchten.
Dir eine gute neue Woche.
Tanja
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Das ist es liebe Tanja. Rotkehlchen sind ja generell etwas zutraulicher, aber das war für mich auch etwas sehr Besonderes, zumal es im Wald war. Ich hörte, daß die Chicadees bei euch (oder im Norden? Ich weiß nicht, ob die bei dir vorkommen?), sogar aus der Hand fressen. Das finde ich sehr erstaunlich. Manche Arten sind aufgeschlossener als andere wie es scheint. Danke für deine Worte Tanja und dir auch eine gute Woche! LG Almuth
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Ja, Chickadees gibt es bei uns auch, und zwar zwei Arten, die Black-capped und Mountain Chickadees. Sie sind zutraulich und ich weiß, daß manche Menschen sie per Hand füttern, aber versucht habe ich es noch nicht. Aber wenn sie zur Futterstation kommen und ich nahe vorbeilaufe, bleiben sie oft sitzen und futtern weiter, und das ist für mich gut genug.
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Das verstehe ich. Da würde ich mich auch freuen! Erstaunlich, wie gelassen sie im Umgang mit Menschen sind.
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Wie gern ich deine Geschichten lese, liebe Almut! Dein Sehen der dunklen Linien vor dem Licht, der zugenähten Birken, der leuchtenden Kiefernstämme, des kleinen sprießenden Lebens. Wär ich ein Rotkehlchen, ich würde auch deine Nähe suchen, denn dich umgibt eine Aura von Wohlwollen. Wegen der Trockenheit mach dir keine übertriebenen Sorgen. Wir hatten manchmal jahrelange Dürre, so dass viele schon dachten, das Land wird zur Wüste. Und in diesem Jahr war der regenreichste August seit 45 Jahren, alles grünt prächtig, wie ich auf meiner gestrigen Fahrt. nach Athen sah.
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Herzlichen Dank für deine lieben Worte Gerda. Das freut mich sehr. Stimmt, ihr habt ja viel Erfahrung mit extremer Trockenheit. Es ist schön zu hören, daß ihr ein so gutes Jahr habt. Das muß jetzt wunderschön sein. Die Natur kommt mit allem am besten klar und macht immer, was richtig ist. Nur wir Menschen müssen uns wohl dran gewöhnen, daß nicht mehr alles saftig Grün aussieht. Früher war das in Norddeutschland unvorstellbar. Ich bin nur gespannt, wann es hier mal wieder richtig regnet. Mehr als nur einmal in zwei Wochen. Aber so isses jetzt halt. Danke für deine tröstenden Worte!
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Wenn ichmir so das Rotkehlchen ansehe, meine ich zu hören. wie es dir sagt: keine Sorge, Almuth, wir kommen da durch!
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Schön. Dann glaube ich dem Rotkehlchen einfach mal :-)
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Danke für diese wunderbare Geschichte mit dem neugierigen jungen Rotkehlchen, dem flinken Kleinen und den herrlichen Naturbildern.
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Vielen Dank Ernst!
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Wonderful encounters with birds. Sometimes robins are as „friendly“ as our pets. Maybe they wait for treat?
I’m fascinated with your ability to finding patterns around.
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Until now I experienced robins rather in gardens. When you are working in the earth they often come close, probably waiting for insects to turn up :-) Some wild birds are not so shy than others and I think we can count on robins! Thank you for the compliment. I think I am a bit pattern crazy ;-)
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