Insektenleben: Zu heiß!

am
Gliederfüßer am Limit

Ich hatte es schon fast erwartet. Als das Thermometer kürzlich über 35 Grad stieg, hielt ich Ausschau nach den Haus-Feldwespen Polistes dominula. Das sind diese länglichen großen gelbschwarzen Insekten, die im Flug ihre langen Beine hängen lassen. (Die Haus-Feldwespe war bisher die Gallische Feldwespe – hier hat sich der Name wieder mal geändert bzw. der bisherige wurde an eine andere Art vergeben. Polistes gallicus gibt es also immer noch. Das ist eine Art aus dem Mittelmeerraum, die jetzt zu uns einwandert. So haben wir nun beide Namensvertreter).

Als ich sie noch nicht kannte, war mir das mit den hängenden Beinen immer etwas suspekt. Inzwischen mag ich sie sehr und freue mich, wenn sie hier im Sommer regelmäßig Wasser holen. Damit kühlen sie an heißen Tagen ihr Nest. Außerdem jagen sie kleine Insekten. Ich konnte mal beobachten, wie eine Feldwespe hier eine Raupe vorzerlegte, urgs.

Die hier hat sich auf meinem Bein ausgeruht, Mai 2017.

Die Haus-Feldwespe ist total harmlos und friedfertig. Sie interessiert sich wie gesagt für Insekten, nicht für Speisen oder Kuchen. Sie bilden nur recht kleine Staaten von 50 bis zu 150 Tieren. (Hatte ich anders in Erinnerung. So kann man sich irren).

Jedenfalls konnte ich schon früher an sehr heißen Tagen beobachten, wie sie hier auf dem Balkon unter dem Deckenbalken oder an der Wand saßen, um sich auszuruhen. Die Hitze war zu viel für sie und die Tierchen offensichtlich erschöpft.

Auch Hummeln wird es zu heiß!

Auch die Hummeln waren an den Tagen mit 38, 39 Grad erledigt. Sie flogen hier zwar noch von Blüte zu Blüte, aber nach kurzer Zeit landeten sie irgendwo in einer schattigen Ecke und mußten pausieren. Dabei waren sie manchmal taumelig. Pelz bei solchen Temperaturen ist einfach zu heiß ;-) Leider sind viele Hummelarten für solche Temperaturen nicht gemacht. Sie mögen es kühler. Ein Forscherteam aus Kanada hat dazu Untersuchungen angestellt und konnte in Regionen, in denen es heißer wurde, ein größeres Hummelsterben ausmachen. Auch bei Schmetterlingen gibt es solche Phänome. Manchmal wandern bestimmte Insekten in nördlichere kühlere oder höher gelegene Regionen ab, aber daß sind wohl nur wenige Arten. Es kann also sein, daß mit dauerhaft heißeren Sommern ein Teil unserer wichtigsten Bestäuber verschwindet.

Es sei denn, sie schaffen es, sich anzupassen. Die Tage flog hier eine kleine Ackerhummel herum. Die Arbeiterinnen sind ohnehin klein und im Frühjahr sieht man immer mal winzige Hummeln, die man glattweg als Babyhummeln bezeichnen möchte ;-) Die sich hier blicken läßt, hat fast die Größe einer Wildbiene. Vielleicht ist das bereits ein Zeichen für den heißen Sommer, daß die Arbeiterinnen kleiner werden und somit besser mit der Hitze umgehen können? Wünschenswert wäre es.

Feldwespen – gemeinsam durch die Hitze?

Zurück zu den Feldwespen. Sie sitzen hier also unter der Decke. Eigentlich alle einzeln, aber irgendwann sehe ich, daß sich drei zu einem Arbeitskreis zusammengeschlossen haben ;-) Die beiden größeren Tiere könnten Königinnen sein, das unten links halte ich für eine Arbeiterin. Leider fand ich nur wenige Bilder im Internet zum Abgleich, was was sein könnte, also alles mit Fragezeichen.

Ich frage mich natürlich, was die da machen? Erzählen die sich was? Kleiner Scherz, obwohl, weiß man’s? Tauschen sie vielleicht Flüssigkeit oder Nahrung aus? Da ich zoomen mußte und die Lichtverhältnisse schlecht waren, konnte ich nicht mehr aus den Bildern herausholen.

Hier werde ich auch noch angeguckt :-) Irritierend ist auch, daß sie verschiedene Gesichtsmasken haben.

Irgendwann hatten sie dann aufgetankt und flogen wieder ihre Runden. Vor allen Dingen in der heißen Nachmittagszeit haben sie sich hier aufgehalten. Letzten Donnerstag, als wir so um die 36 Grad hatten, saßen sie auch wieder hier. Dazu noch welche von den kleineren Wildbienen. Die klebten ebenfalls an der Hauswand oder unter den Blättern der Balkon-Weide.

Manchen Insekten macht die Hitze vielleicht nichts aus, andere stoßen definitiv an ihre Grenzen.

The European paper wasp Polistes dominula comes regularly to my balcony. They look for old wood to build their nest, they hunt small insects, e.g. caterpillars and flies, and they come here to get water on hot sommer days to cool their nests.

When the thermometer got over 35 degrees Celsius recently I could find some of them beneath the ceiling of my balcony / deck. I experienced that before in one hot summer. Apparently they have to take a rest, especially in the afternoon, when the heat is high.

Two weeks ago when we had 39 degrees even the bumblebees were at a limit. They like it cool, no wonder, with this fur on ;-) I could see that they needed a rest every few minutes and their flight wasn’t so secure anymore. It is a fact, that bumblebees can disappear when a region gets too hot. Also some butterflies are very sensible to changes of temperatures. Some wander further north or higher into mountainous areas. But these are probably only a few species. So maybe when our climate gets warmer some species will disappear. Bumblebees are some of our most important pollinators. They pollinate especially tomatoes and berries.

Back to the paper wasps. When they sat there the week before, I could observe that some of them got together as a working group ;-) I don’t know what they did there. Exchanging information? Food or fluid? I believe that the 2 bigger ones are queens and the smaller one to the left is a worker, but I am not sure. Until now I couldn’t find any information about this behaviour.

Thursday we had 36 degrees and again the paper wasps were seeking shelter here, but this time they sat on their own. Besides some of the tinier wild bees sat on the wall or beneath some leaves.

Some insects may benefit from the high temperatures. For others it is definitely too hot!

38 Kommentare Gib deinen ab

  1. einfachtilda sagt:

    Bei Hitze fliegen manche Hummeln gar nicht mehr. Sie bleiben unbeweglich auf einer Blüte sitzen. Jedenfalls ist mir das aufgefallen.

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    1. pflanzwas sagt:

      Ackerhummel und Steinhummel haben hier weitergemacht. Kann gut sein, daß manche Arten den Flugverkehr einstellen :-)

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      1. einfachtilda sagt:

        Ackerhummeln sind jetzt auch fleißig. Steinhummeln kommen nun weniger.

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        1. pflanzwas sagt:

          Ist hier auch so. Die Ackerhummeln sind immer die, die aufräumen 🙂

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          1. einfachtilda sagt:

            Konnte ich gerade auch beobachten, denn die Ackerhummeln mögen alles, was blüht.

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            1. pflanzwas sagt:

              Ich finde es immer so irre, daß sie auch noch die letzte kleine Blüte mitnehmen. Ob am Lavendel oder am Schmetterlingsflieder. Da kann die ganze Rispe abgeblüht sein, die allerletzte Blüte wird besucht.

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            2. einfachtilda sagt:

              Das stimmt, auch am Lavendel, wo man denkt, da ist nichts mehr, ist aber überall noch etwas zu holen.

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            3. pflanzwas sagt:

              Seitdem schneide ich immer erst etwas ab, wenn wirklich alles abgeblüht ist.

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            4. einfachtilda sagt:

              Ja, so verfahre ich auch.

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  2. Früh morgens, wenn auch ich im Garten unterwegs bin und die Kühle der (momentanen) Nächte auskoste, sind auch all die verschiedenen, vor allem größeren Hummeln unterwegs (Nachtkerzen, Hibiskus)
    Dann kommen die verschiedenen Wespen und Bienen und selten eine Hornisse. Dazwischen immer verschiedene Fliegen. Die Wespen lieben die Weintrauben, die Fliegen auch und die Räuber sind dann auch da :)
    Das mit den „eingewanderten“ fand ich sehr interessant
    So lange es keine all zu verdrämgenden Arten sind
    Und ja, Wespen tauschen auch tatsächlich Informationen aus. Da können wir doch ein Lied von singen, wenn wir mit Essen/Trinken im Garten oder auf dem Balkon sind. Erst sind Scouts da, dann kommen die Arbeiterinnen :)
    Ich finde es so interessant, wie man immer mehr erfährt
    Danke Dir und liebe Grüße
    Nina

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    1. pflanzwas sagt:

      Ja, das finde ich auch 🙂 Tja, die Arten, die zuwandern bringen einiges mit, ob es uns gefällt oder nicht. So wie die Essig- und Kirschfruchtfliegen, seufz. Das werden wir wohl nicht aufhalten. Schön, daß bei dir im Garten so viel los ist 🙂 LG

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      1. Es war vor der Hitze viel mehr…

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        1. pflanzwas sagt:

          Ja, die hat ganz schön was dezimiert. Hier blüht kaum noch was, ergo sind vermutlich viele Hummelvölker schon durch oder schneller im Absterben, als sonst. Auf dem Balkon sind nur noch Ackerhummeln, mal ne Steinhummel, aber draußen sehe ich ebenfalls sehr wenig. Die Hitze fordert ihren Tribut :-(

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  3. Ule Rolff sagt:

    An den sonst beliebten Blüten wird es in der Mittagshitze immer viel ruhiger, wie ich suchen sich anscheinend auch die Insekten ihre Schattenplätze.
    Nie verstehen werde ich die Amseln, wenn sie sie – fast in Trance – mit ausgebreiteten Flügeln in die pralle Sonne hocken. Vielleicht hauen dann Flöhe und Milben ab … aber dafür so ein Opfer zu bringen …

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    1. pflanzwas sagt:

      Ich denke, daß es um die Parasitenabwehr geht. Irre, mit dem schwarzen Gefieder! Sie lassen sich ja auch gerne von Ameisen bepinkeln, um die Viecher loszuwerden ;-)
      Das es bei der größten Hitze ruhiger wird, ist auch meine Erfahrung, aber ich habe doch gemerkt an diesen besonders heißen Tagen, daß sie Mühe hatten. Da war nix mit Päuschen. Seltsam eigentlich.

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      1. Ule Rolff sagt:

        Hihi, von der Ameisenpinkelei wusste ich bisher nichts.

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        1. pflanzwas sagt:

          Die gute Ameisensäure ist da sehr hilfreich. Ich kannte es zwar, habe aber erst vor nicht allzulanger Zeit gelernt, daß es einemsen heißt 🙂

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          1. Ule Rolff sagt:

            Du machst dich eindeutig um meinen Wortschatz verdient.

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            1. Ule Rolff sagt:

              Na, einemsen zum Beispiel 🙂

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            2. pflanzwas sagt:

              Ach ja, flöt ;-)

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  4. Solche hatte ich auch vor einigen Jahren im Garten., ich habe bei im Garten beobachtet das eine Wespe ein großes Loch in eine Stangenbohne gefressen hat. Da sah man die Not der teire. Ich habe im Garten jede Menge tränken aufgestellt. Viel mehr als sonst.
    LG Marion

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    1. pflanzwas sagt:

      Oje, ja, die nagen jetzt einiges an, aber Bohnen? Das ist krass! Ja, ich habe hier auch immer Wasser stehen. Schlimm ist es auch für die Wildtiere, wenn die Bäche trocken gefallen sind. Es ist gruselig gerade. Die armen Fische. Da gehen jetzt viele ein. Hoffen wir auf baldigen Regen. LG Almuth

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      1. Ich hoffe auch auf regen ich würde einen krassen Regentanz machen wenn es einen Tag lange regnet;)

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        1. pflanzwas sagt:

          Einen krassen Regentanz? Ich würde den ganzen Tag tanzen ;-) Ernsthaft, daß wäre sooo schön!!!

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          1. Jo ich hoffe nächste Woche das es regnet.

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            1. pflanzwas sagt:

              Ich auch!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

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  5. bluebrightly sagt:

    I’m sorry you’re dealing with so much heat! Maybe what you said about wasps and bumble bees is why we seem to have lots of bumble bees but not so many wasps – our summers are relatively cool. But last week Joe and I saw a paper wasp nest right on our deck! It’s built on an outdoor lamp next to the door – but that’s not the door we use so we’re lucky. We don’t use the deck either because it faces the road so we will just let them be. Maybe I can collect the nest in the winter.

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    1. pflanzwas sagt:

      That is great, a paper wasp at your door – at least I find it great 😉 If it is a kind of Polistes they use the nest again. At least sometimes. You are probably right about your climate and the bumblebees. I haven’t thought of that. I am sure they like it in the PNW 🙂

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      1. bluebrightly sagt:

        I just realized the nest could be from a Polistes or a different genus. I don’t know if I want to get close enough to find out. ;-) You can’t see them from the windows inside – it’s just in the wrong place for that. But maybe I’ll figure it out at some point…I should stand away from it with a long lens n the camera…

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        1. pflanzwas sagt:

          I did some research. Normally the European paper wasp is totally harmless. They hunt flies and caterpillars and the stitches here are declared as much more harmless than that of bees, wasps etc. As it seems this one is invasive in the US, but you have your own kinds of Polistes. So it would be good to check it out. Some pages recommend to remove the nest of the European paper wasp, but if it is a native kind you are probably lucky to have it there. Checking it with a long lens is a good idea 😉 I found these 2 pages:
          https://uwm.edu/field-station/a-tale-of-two-paper-wasps/#:~:text=The%20Golden%20or%20Northern%20Paper,to%20turn%20into%20nest%20material.
          and
          http://www.tsusinvasives.org/home/database/polistes-dominula
          We have so many new inhabitants here too, but honestly, I think we won’t stop them. Plants maybe, but insects, no. There is a small fly from the Mediterranean Drosophila suzukii. It is similar to a kind we have here. Ours only attack rotten fruits. The new one takes fresh fruits that are still riping. As my boss says, you can’t grow fruit here without webs. Crazy!

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          1. bluebrightly sagt:

            Thank you! I also read that we have both a native and the European paper wasp and I think there are a few other insects that make paper nests. It’s more complex than I thought. And I guess there are always new insects and plants arriving. We have to learn how to live with that because our economies are closely linked and I don’t think there’s any way to close borders to invasive species. Famers have difficult jobs!

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  6. Ah, die heißen jetzt anders. Es sieht ja wirklich wie ein Treffen aus. Bei mir sind sie immer an den Chilipflanzen und ich finde nicht heraus, was ihnen da so gefällt.

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    1. pflanzwas sagt:

      Pausenpflanze? Blattläuse oder ähnliches? Ich wunderte mich immer, was die Wespen in meinem Blutweiderich machen, bis ich irgendwann feststellte, daß dort Schildläuse sind.

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      1. Die Chilis haben keine Läuse, deshalb mag ich sie so gern.

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        1. pflanzwas sagt:

          Das ist ja witzig. Also sind sie für die Blattläuse zu scharf?!! – Weicheier ;-)

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          1. Das denke ich auch. Manche essen eben nicht so gern scharf.

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