Flora und Fauna vom Wegesrand
Wenigstens einmal die Woche gehe ich einen bestimmten Weg. Früher war es ein lauschiger Trampelpfad, der von Schlehenästen überwuchert wurde.
Manche von euch erinnern sich an das Drama, als der Pfad und die Wildnis weichen mußten, für eine stadtgerechte Wegeverbindung. Ich bin gerade ganz schockiert, daß alles ist erst ein Jahr her. Unglaublich, ich dachte, daß wären schon zwei oder drei Jahre, hiiilfe. Wo ist die Zeit geblieben?
Im Frühling 2021 wuchs zwar schon vieles, aber es sah noch dürftig aus. Dieses Jahr hat die Krautschicht wieder Ausmaße wie früher angenommen und es tummeln sich viele Insekten darin. Durch das Aussäen von Wildpflanzen ist die Vegetation teilweise noch vielfältiger geworden. Einziger Nachteil: wo ein Teil der alten Schlehen verschwunden ist, wuchern jetzt Brombeeren ohne Ende. Sie verschlingen bald alles. Auf der anderen Seite sind sie eine supergute Nektarquelle für viele Bestäuber. Hat doch immer alles zwei Seiten.
Ein Bild vom Frühling. Blühende Schlehen, blühende Eiche und ein blauer Himmel, was will man mehr?
Links neue „Krautschicht“ am alten Schlehenpfad, rechts der neue Weg durch den „waldigeren“ Teil. Jetzt sieht alles ganz schön aus und vieles blüht. Ich persönlich vermisse zwar immer noch ein wenig den lauschigen Teil mit den Trampelpfaden und die Wildnis, aber erfreulicherweise darf jetzt neben den Wegen die neue Wildnis wuchern.


Hier gibt es immer viel zu sehen. Man muß nur stehenbleiben und sich die Zeit nehmen.
Die Brombeeren blühen bereits und sie sind voll mit summenden Insekten. Ob Bienen oder Wildbienen, Käfer, Raupen, Marienkäfer uvm. Hier wird jeder satt :-)
Honigbiene Apis
Vor allen Dingen Erdhummeln Bombus terrestris (oder eine der Varianten) sieht man hier, aber auch andere Plüschmors.
Am Wegesrand leuchten hier und da ein paar Wiesenmargeriten und mit ihnen leuchtet eine Gemeine Sumpfschwebfliege Helophilus pendulus. Die sind oft ganz schön laut und sehr hektisch unterwegs. Dann sitzen sie wieder ganz ruhig irgendwo rum, als könnten sie kein Wässerchen trüben ;-)
Am von den Lederwanzen Coreus marginatus geliebten Wiesenampfer Rumex acetosa sitzen jede Menge gleichnamiger Wanzen :-)
Letzten Herbst entdeckte ich, wie schön die Saat vom Wiesenampfer aussieht. Aber mir war nicht klar, wie schön bereits Blüten und Früchte sind!
Und hier noch mal die kleinen Früchtchen. Sind sie nicht reizend :-)
Das finden viele anderen Insekten übrigens auch. Ob Marienkäferlarven, Blattläuse oder Spinnen. Auf der Wiese war der Ampfer schwarz von Blattläusen. Dort ist er auch völlig krüppelig gewachsen.
Fast übersieht man sie, so gut paßt sie „ins Muster“. D.h. eigentlich er. Ich dachte zunächst, es wäre eine Spinne, aber es ist wohl doch ein Echter Weberknecht Opiliones. Fragt mich nicht welcher. Die Muster ähneln sich alle so. Weberknechte haben keine Giftdrüsen und sind harmlose Gesellen. Sie jagen vornehmlich kleine Insekten oder sogar tote.
Zwischen Brombeerblättern und Brennesseln finden sich Spinnen Araneae.
Manche gleich mit der ganzen noch verpackten Kinderstube ;-)
Auch ein paar schöne Gräser finden sich hier. Ich weiß nicht, was das links ist. Es kommt mir neu vor. Bei Sonne leuchtet es so zauberhaft. Rechts gefiel mit die Farbe so gut.


Ich tippe auf eine Hufeisen-Azurjungfer Coenagrion puella (?). Auch Libellen sonnen sich gerne mal auf dem einen oder anderen Blatt. Kleine Insekten haben sie zum Fressen gern.
Dank Fjonka weiß ich, daß das hier wohl ein Würfelfleckiger Staubrüssler Liophloeus tessulatus ist. Ja, ich habe nachgesehen, er heißt wirklich so ;-) Sonst könnte man es kaum glauben.
Frau Staubrüssler, was machen sie da?
Ich suche Futter, am liebsten Blätter von Doldenblütlern und Efeu.
Gibt es was Besonderes über Sie zu sagen?
Wir Staubrüsslerinnen brauchen keine Männer, wir können unsere Eier selber machen, deshalb gibt es auch fast nur Frauen bei uns. Unsere Eier legen wir unter ein Blatt. Sobald die Larven, unsere „Kinder“ schlüpfen, machen sie sich schleunigst vom Acker und graben sich in die Erde. Sie futtern am liebsten Wurzeln, ebenfalls von Doldenblütlern. Liegt wohl in der Familie, grins. Die Kleinen lassen sich zwei Jahre Zeit, bis sie „erwachsen“ sind.
Immer öfter sehe ich Schnecken mit diesem schönen, fast lachsfarbenem Schneckenhaus. Diese Schnecke mag offenbar Knoblauchsrauke :-) Vermutlich ist es eine Weißmündige Bänderschnecke Cepaea hortensis. Hier beim Nabu gibt es eine nette Kurzübersicht über Schneckenarten. Sie zählt zu den Schnirkelschnecken und ernährt sich von Algen. Also keine Panik, Salat mag sie nicht ;-)
These are several findings along a path I go from time to time. Used to it was very wild and only a small path lead through the vegetation, but then the town built new larger ways and a part of nature had to go. In between a lot is growing again, luckily! And you can find many things along this path, nice flowers and plants as well as insects, birds and other animals. There is always something to see. You only have to take your time :-)
Reich, überreich, deine Schau, Almuth. :-)
Die Staubrüsslerinnen machen ja tatsächlich ihren Nachwuchs „aus Staub“. Ganz ohne belebende Genmischung zweier Individuen ;-)
Die Spinnen mit ihrer Kinderstube sind auch süss, so behaarlich und ernst bei der Sache :-)
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Ja, lustig, wie sie da mit langen Armen über dem Eierpaket hängt oder?
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ja! 😃
Ist das leuchtende Gras Kammgras?
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Tatsächlich! Danke. Kennst du es aus deiner Umgebung? Eigentlich kommt es mir bekannt vor, aber dieses Jahr sehe ich es dauernd leuchten. Vielleicht liegts an der Uhrzeit 🙂
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Ich habe googl lens bemüht, bin ja kein besonders ausgewiesener Pflanzenkenner ;-)
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Ach so und ich dachte schon, du wärest jetzt unter die Gräserkenner gegangen. Schade, sonst hätte ich dich immer angehauen 😉
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Ich lies meinen Dund durch neine frau bestätigen, daß ist dann immer doppelte garantie 😀😀
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Mehr geht nicht 😃
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Sagenhaft, atemberaubend schön und mit so viel Liebe beobachtet!❤️💚👁️🍀🐞
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Herzlichen Dank Gisela 🙂
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😊💓
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Meist zeigen die Pflanzen im zweiten Jahr was sie können und machen im Wachstum einen großen Schritt. Sieht man auch hier ganz deutlich an dem Weg.
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Ja, sieht so aus 🙂 Ich bin jedenfalls froh, daß wieder so viel da ist. Je nachdem, wie trocken oder nass das Frühjahr ist, kommen sie besser in Gang.
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Die Natur setzt sich immer durch und wild Wachsendes benötigt nicht viel Wasser. 😉
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Zum Glück. Wobei das bei der Baumscheibe gerade nicht mehr so ganz zutrifft. Die Hitze setzt dem Wildkraut dort doch zu. Ich habe ausnahmsweise mal wieder gegossen und manches sieht doch nach vertrocknen aus. Auf der Wiese blüht Natternkopf, den kratzt das gar nicht 😉
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Ist das schön, wie viel da los ist. Die Spinnenbilder sind toll und Frau Staubrüssler… wer drnkt sich nur immer diese Namen aus?
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Würfelfleckig, schon das Wort muß man sich auf der Zunge zergehen lassen ;-)
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Ein tolles Wort!
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Ja!
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Wie so oft offenbart sich Schönheit erst bei näherer Betrachtung. Gerade Samen zB. Oder das Innere von äußerlich unscheinbaren Blüten (wie Du ja oft zeigst)…
An so lauschigen Plätzen liebe ich es auch, mal kurz inne zu halten. Am Liebsten länger :)
Habe Deine letzten Beiträge auch sehr gemocht, aber im Urlaub für Kommentare wenig Zeit und vor allem sehr mieses Wify
Sorry
Liebe Grüße
Nina
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Alles klar, man muß ja auch mal Offline sein 🙂 Ich hoffe, es war schön! LG Almuth
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Das klingt ein bisschen nach Happy End, was mich freuen würde. Jedenfalls sind deine Fotos geeignet bei der Betrachtung zu beglücken, diese Vielfalt, dieses Leuchten!
Der Sauerampfer hat tatsächlich viel mehr zu bieten, als man im Vorübergehen meint, du öffnest mir mal wieder die Augen für etwas, das ich schon lange kenne, wovon ich sogar immer mal ein Blättchen knabbere. Die Blüten und Früchte werde ich in Zukunft genauer betrachten.
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Ich bin ja auch jahrelang dran vorbeigegangen. Schon seltsam, wann man das erste Mal genauer hinguckt. Knabberst du den kleinen Ampfer? Ich weiß gar nicht, ob man den großen Wiesenampfer essen kann? Als Kind habe ich den kleinen Sauerampfer auch gerne genascht. Heute muß ich immer an Hunde und Füchse denken. Das bremst mich irgendwie 😉
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Ein Blättchen vom kleinen Wiesenampfer ab und zu, aber schon lange nicht mehr aus denselben Gründen wie deinen.
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Ich würde mal so behaupten wollen, „das da links“ wird mal ’ne Schafgarbe. Bzw ist schon eine, bloß noch nicht blühend.
Schön, wie die InsektInnen *g* Dir so Rede und Antwort stehen, meine hier sind so unkommunikativ…. typisch norddeutsch….
Und die Schwebfliegen – soooo viele, soooo interessante Tiere – ich freue mich, bei Dir auch immer wieder mal eine zu entdecken!
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Vielleicht mußt du Palttdütsch mit ihnen schnacken? Was ich übrigens schon ernsthaft überlegt habe, aber ich komme da nicht weit 😉
Ja, Schwebfliegen, da gibts so Hübsche. Bei den Kleineren gebe ich allerdings schnell auf, die ähneln sich dazu noch alle. Es sei denn, es ist was auffälliges. Die Sumpfschwebfliegen finde ich schon toll 😃
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Ich hab da so ein mehrseitiges .pdf, über die „jungen Zoologen“ bekommen, da kann man prima gucken und vergleichen. Kann ich gern weitergeben, Du hast ja als admin meine Mailadresse, bei Interesse kannst Du mir ne mail schicken, fann schick ich’s Dir.
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Okay, mache ich mal, danke 🙂
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It’s so upsetting when someone comes along and cuts everything down but nature keeps going. You found many wonderful things – the flower closeups are from the Rumex? Are the bees on a wild rose? The thin, purple grass is fantastic. The blue darner is very elegant, too. And I love the snail. You know I can’t bring myself to say I love the spider with its legs around the round thing (eggs?) but wow, that is an incredible find. I’m really glad so many insects and spiders are thriving there. :-)
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