Insektenleben: Schmalbauchwespe

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Keine Wespe, kein Stachel

Schmalbauchwespen oder Gichtwespen sind reichlich schräge Insekten. Sie haben mit den üblichen Wespen, die wir so kennen, keinerlei Ähnlichkeit. Ganz im Gegenteil. Sie sind lang und dünn und haben dicke Beine :-)

Sie parasitieren Wildbienen. Entweder klauen sie ihnen das Futter oder sie fressen die Bienenlarven. Schlimmstenfalls beides. Die Tage war mehrfach eine auf dem Balkon. Zweimal ist sie schon in die Wohnung geflogen. Für das Freilassen mußte sie als Fotomodell herhalten ;-)

Länger gehts nimmer! Was so furchterregend aussieht, ist kein Stachel, sondern ein Legeapparat / Legebohrer, ein sogenannter Ovipositor. Damit ausgestattet können bestimmte Insektenarten Eier ablegen. Manche können damit auch Holz durchbohren. Dieses lange Ding kann damit nur Eier ablegen und zwar in Nester von Wildbienen. Mit dem langen Ovipositor kann sie ihre Eier ganz schön tief in einer Niströhre positionieren. Dabei ist das gar nicht mal nötig. Manchmal reicht es schon, wenn sie ihre Eier in der Nähe der Wildbienennester ablegt. Ihre Larven sind beweglich genug, sich zur Nistzelle durchzurobben.

Schmalbauchwespe mit dem Namen Gasteruption jaculator. Eindeutig zu erkennen am weißen Fleck am Ende des Legebohrers (allerdings nicht auf diesem Foto ;-)

Liebe Schmalbauchwespe, erzähl doch mal was über dich.

Ich mag Nektar und Pollen, besuche Blumen. Meine Larven futtern gerne bei verschiedenen Wildbienen mit. Entweder bei Mauerbienen Osmia oder auch bei Maskenbienen Hylaeus. Die haben halt immer Hunger. Kinder! Man kennt das ja. Naja, und wenn ihnen das Fresspaket von Mama Wildbiene nicht reicht, futtern sie die Larve gleich mit auf. Ich kann da gar nichts machen. Die sind sowas von verfressen!

Hier auf der Ringelblumenblüte sieht man noch mal sehr gut, wie lang das Tierchen ist!

Bei diesem Bild finde ich witzig, daß man sogar Streifen auf dem Körper sieht. Vermutlich feine Härchen?

Es ist doch gut, Insekten näher kennenzulernen. Ohne dieses Wissen würde man bei Ansicht dieses Legebohrers die Beine in die Hand nehmen und weglaufen ;-)

A funny kind of insect. I couldn’t find an English name. In latin it is called Gasteruption jaculator. In German it is called a kind of wasp. It looks like it has a long „sting“, but it is no sting, it is an ovipositor. This kind uses it to lay its eggs into the nests of special kinds of wildbees, like red mason bees or yellow-faced bees. Their larvae feeds on the food the bee larva has in its nest. Finally it feeds on the larva itself. The adult insects feed on nectar and pollen.

I think it is really useful to know more about insects. Otherwise we would run away when we see such a kind of insect with such a long „sting“ ;-)

25 Kommentare Gib deinen ab

  1. Ule Rolff sagt:

    Toll getroffen, diese Wespen. Was für ein Glück, dass sie nicht uns anbohren, um ihren Nachwuchs sattzukriegen!

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    1. pflanzwas sagt:

      Ups, der Kommentar war mir durchgerutscht. Allerdings Ule, daß möchte ich mir auch verbeten ;-)

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  2. Ulrike Sokul sagt:

    Liebe Almuth. Deine Fotos sind immer gelungen, doch mit dem tollen dritten Foto hast Du Dich noch einmal selbst übertroffen. APPLAUS!!!

    PS
    In meinem Keramikinsektenhotel hat inzwischen eine Töpferwespe fünf Tunnel befüllt und zugemörtelt. Das Material kam ihr wohl entgegen.

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    1. pflanzwas sagt:

      Dankeschön Ulrike. Ha, das ist ja Spitze mit der Töpferwespe. Wirklich witzig :-)!!! Da muß ich mir vielleicht doch noch Keramik zulegen.

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      1. Ulrike Sokul sagt:

        Ja, ich hab‘ mich auch sehr gefreut, der Töpferwespe beim „Mauern“ zuzugucken. Es ist erstaunlich, wie geschickt sie sich durch solch kleine Röhren bewegen können. Sie hat auch zunächst verschiedene Röhren besichtigt, bevor sie mit Material ankam.
        Gutenachtgruß!

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        1. pflanzwas sagt:

          Sie sind eben wählerisch. Nur vom Feinsten bitte :-) Die Blattschneiderbiene hat hier heute auch wieder vorbeigeschaut. Mal sehen, wo sie weitermacht. Die will immer in die Erde, dabei sollen welche von der Art ja auch an Nisthilfen gehen. Nicht bei mir, wie es scheint ;-) Eine Töpferwespe hatte ich noch nicht, dafür eine Lehmwespe. Es bleibt spannend. Gutenachtgruß zurück :-)

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          1. Ulrike Sokul sagt:

            Meine Töpferwespe hat inzwischen 13 Röhren zugebaut – ganz schön fleißig. ;-) Blattschneiderbienen müssen in meinem Garten auch sein, denn die entsprechenden runden Löcher in diversen Pflanzenblättern sehe ich durchaus, jedoch habe ich diese Bienen selbst noch nicht in flagranti beäugen können.

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            1. pflanzwas sagt:

              Wow, daß ist ja Rekord! Bist du sicher, daß es nur eine ist und nicht ein ganzer Reisebus ;-)?!
              Witzig! Und ich kenne nur die Bienen, sah aber noch nie die Löcher in den Blättern. Wir müssen uns wohl zusammentun :-) Leg dich doch mal an so einem Strauch auf die Lauer. Wenn sie beim Bau der Nistzellen sind, fliegen sie fast im Minutentakt. „Meine“ baut hier zur Zeit allerdings recht spät, so ab 17 Uhr. Ich habe das so nicht in Erinnerung. Vielleicht ist sie Langschläferin :-)

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            2. Ulrike Sokul sagt:

              Ich habe auch den Verdacht, daß es vielleicht mehrere Töpferinnen sind. Man kann sie ja kaum auseinanderhalten. Es ist bisher aber immer nur eine gleichzeitig da gewesen, jedenfalls ,wenn ich ich geguckt habe.
              Mal sehen, ob ich dazu komme, mich im Garten auf eine Blattschneiderbienenlauer zu legen. Ich werde Dir berichten.

              Ich war heute übrigens im Stoffparadies und habe mir beim Polsterer meines Vertrauens Stoffe für eine Polstersitzunterlage und Kissen für meine Balkonbank ausgesucht. Herrlich diese Stoffmusterbücher, ich konnte mich gar nicht sattsehen …

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            3. pflanzwas sagt:

              Das glaube ich gerne, da kann man schwelgen :-)
              Unterscheiden? Nee, das kann ich mir nicht vorstellen. Da muß man wirklich mal zwei zeitgleich sehen. Vielleicht ist deine tatsächlich so emsig :-)

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  3. Einfach genial diese Fotos!
    Ach, wie ich sie liebe!

    Diese feinen Härchen liebe ich auch. Ich habe mal ein Foto eines Taubenschwänzchens gemacht, wo man einen Fusel auf der ASntenne deutlich sah.

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    1. pflanzwas sagt:

      Ja, das ist witzig, was die Makros einem für Welten eröffnen. Ohne das würde uns so viel entgehen. Ich mag die Schmalbauchwespen ganz gerne. Man gewöhnt sich an die skurrilen Dinger. Früher hätte ich sie vermutlich für eklig oder abschreckend gehalten. Also ganz früher ;-)

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      1. Meine Nichte findet sie abscheulich, überhaupt Wespen.
        Aber da hilft auch keine Erklärung…

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        1. pflanzwas sagt:

          Ich sagte schon gerade, man muß ihnen in die Augen sehen 🙂 Oder auf die Hände 😆

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          1. Die Augen sind doch zuckersüß…

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            1. pflanzwas sagt:

              EbenD 😉

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  4. Nati sagt:

    Da schüttelt es mich…😬

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    1. pflanzwas sagt:

      Du mußt ihr in die Augen gucken! Sie ist doch putzig 🙂

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      1. Nati sagt:

        Nein, nicht wirklich. 😬😂

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        1. pflanzwas sagt:

          Doch doch 😁

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  5. gkazakou sagt:

    Die langschwänzige Dame auf der überhellen Ringelblume hat es mir angetan.

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    1. pflanzwas sagt:

      Da wirkt sie besonders schön, finde ich auch 🙂

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  6. bluebrightly sagt:

    Once you get over the „ick“ factor it’s really beautiful – you could even say graceful. But only the female has the long ovipositor, right? So they win the beauty contest. ;-)

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    1. pflanzwas sagt:

      Yes, she wins 😉 Graceful is a good description. Many people stay with the ick-factor, which is a pity. Used to there were several insects I didn’t like or found them disgusting. But when you look into their eyes, well, there is beauty and grace :-) Thank you Lynn!

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