Insektenleben: Maskenbiene auf dem Balkon

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Wildbiene klein, aber fein!

Diese Maskenbiene saß die Tage in einem meiner Mädchenaugen Coreopsis. Diese Wildbiene ist so klein, daß ich sie zunächst für was anderes hielt. Dann erkannte ich aber ihre Maske. Wie klein sie ist, zeigt das nachfolgende Vergleichsbild.

Hallo Frau Maskenbiene Hylaeus communis (?). Du bist also auch wieder hier. Wie schön. Erzähl doch mal was von dir.

Was soll ich sagen. Ich bin eine sehr kleine, unauffällige Wildbiene, wie ihr es nennen würdet, eine Solitärbiene. D.h. ich niste für mich allein, kümmere mich allein um das Nest und die Brut. Es gibt keine Chefin und auch keine Mitarbeiterinnen (Königin, Arbeiterinnen – Anmerkung der Redaktion). Im Grunde bin ich „alleinerziehend“.

Warum ich Maskenbiene heiße, ist ja wohl offensichtlich. Oder brauchst du ne Brille? Es gibt noch andere Arten von mir, die haben andere schöne Gesichtsmasken, besonders die Männer. Bei denen geht die Maskerade manchmal über das ganze Gesicht. Ich besuche ziemlich viele Blüten, bin da nicht sonderlich wählerisch, um Nektar und Pollen zu sammeln. Allerdings habe ich nur einen winzigen Rüssel. Die Blüten dürfen nicht tief sein, damit ich an den Nektar komme.

Und was machen deine Kinder?

Für meine Brut transportiere ich den Pollen in meinem Kropf. Im Nest würge ich ihn dann zusammen mit dem Nektar wieder aus. Meine Eier lege ich gerne in Löchern und Gängen anderer Insekten ab, auch in Hohlräumen von Totholz oder manchmal auch in Nisthilfen.

Ich baue mehrere Nistzellen hintereinander. In jede Zelle kommt ein Ei und dazu ein genügend großer Futtervorrat, damit die Larven was zu fressen haben, wenn sie schlüpfen. Ich finde es prima, daß es auf dem Balkon hier so coole Unterkünfte in Form von feinen Bambusröhren gibt, die gerade mal 2 -3 mm Durchmesser haben. Ich nehme aber auch größere Röhren, wenn sich sonst nichts findet. Die naturnahe Umgebung gefällt mir ausgesprochen gut, so muß ich für Nahrung und Baumaterial nicht weit fliegen. Außerdem kann ich hier oben gut ein Päuschen machen.

Wen kannst du gar nicht leiden?

Die Schmalbauchwespen, diese Lulatsche. Deren Brut futtert meinen Larven das Essen weg. Das kann ich gar nicht leiden!

Wie klein ich eigentlich bin, seht ihr hier. Etwa 7 mm bin ich lang. Viele halten mich für ne Fliege, pah!

Einfach mal genauer hinsehen, ihr Kulturbanausen!

Vielen Dank für das Gespräch :-)

Klar doch. Wenn ich gerade Zeit habe… sind die Bedingungen gut, kann ich nämlich in ein paar Wochen noch mal brüten. Also, tschö!

Wer mehr wissen möchte, hier findet ihr noch mehr Infos und Bilder.

There was this tiny wild bee, probably a Common Yellow-Face in one of my plants. They are smaller than 1 cm, maybe 6 or 7 mm. They have this special and conspicous masks in their faces, that gives them their name, in German it is maskbee. They feed on nectar from different flowers and sometimes they nest in nesting tubes on my balcony. They are really cute. I think most of the time people think they are some kind of flies (I thought so earlier :)

14 Kommentare Gib deinen ab

  1. Ich hatte u längst eine wildbiene mit weisser geschlossener gesichtsplatte. Konnte ich nicht zuordnen, denn bei einer Maskenbiene sind das zwei weisse Keile links und rechts.
    Weder bing noch sonstwas klärte auf !!

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    1. pflanzwas sagt:

      Es gibt doch Maskenbienenarten, da hat das Männchen ein ziemlich großes weißlichgelbes Gesichtsfeld.
      Zum Beispiel diese hier:
      https://www.wildbienen.de/eb-hannu.htm

      Du mußt dich mal durch die Arten klicken, die da genannt sind. Da gibts noch ähnliches. Oder sah es ganz anders aus?

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      1. Oh danke, das sah ganz ähnlich aus, Hylaeus annularis könnte passen. :-)

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  2. Ule Rolff sagt:

    Klasse, Almuth! Wie gut, dass du mit den Tierchen reden kannst!
    Das Foto vom Bienchen ist ja wirklich superscharf, da rauscht und verschwimmt nichts Wichtiges.

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  3. puzzleblume sagt:

    Bei dir sind sie schon? wie sommerlich!

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    1. pflanzwas sagt:

      Nachdem ich mich neulich ja vertan hatte, war es diesmal eindeutig. Frühsommerlich würde ich sagen :-) Es war ja lange Zeit um die 20 Grad hier, oft etwas mehr. Das reichte wohl :-)

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      1. puzzleblume sagt:

        Hier kommt das Insektenleben auch endlich in die richtige Jahreszeit, aber es dürfte gern mehr sein.

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        1. pflanzwas sagt:

          An bestimmten Stellen, Krautschicht u.ä., sehe ich schon viel, aber meistens sind es die üblichen Verdächtigen. Immerhin kommen jetzt die ersten Hummeln zum Balkon. Dabei blüht gerade noch nicht so viel. Der Klee interessiert erst jetzt, wo die erste Blüte so gut wie durch ist, seufz.

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  4. Hast Du zufällig den Beitrag von T. Hörren gelesen über „Bienensterben“ und die Irreführung dieses Begriffs?
    Ich kann nur sagen, ohne meine Hummeln (die einen längeren Saugrüssel haben) und die vielen wilden Bienen gäb es weniger Früchte.
    Ich mag, wie Du diese Interviews führst
    Liebe Grüße
    Nina

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    1. pflanzwas sagt:

      Nein, den kannte ich nicht, aber mir ist die Thematik bekannt. Vor über 10 Jahren fing es bei mir mit dem Thema Hummelsterben an. Ich war damals fassungslos als ich las, daß Hummeln im Sommer verhungern, weil sie nicht genug Nahrung finden. Das war eigentlich auch mein Einstieg ins Bloggen, weil ich zeigen wollte, daß man etwas tun kann und sei es auf dem Balkon. Irgendwann kam das Interesse für die Wildbienen und die Insekten hinzu. Erst kürzlich sah ich wieder einen Bericht, wo vermeintlich die Honigbiene gerettet werden sollte, seufz. Natürlich hat auch die es nicht leicht, aber immerhin hat sie Imker, die sie unterstützen. Interessant ist auch, daß man so langsam erkennt, daß noch viel mehr Insekten wie beispielsweise Käfer an der Bestäubung beteiligt sind und daß zu einem nicht geringen Anteil. Wir wissen eigentlich immer noch viel zu wenig. Eins ist aber sicher, jeder kann etwas tun :-) Hast du Hummelnester im Garten? LG

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  5. What a lovely informative post – thank you! :-)

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    1. pflanzwas sagt:

      Thank you 🙂

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