Wasser oder Nektar?
Ich hoffe, ich erkläre es halbwegs richtig: ich glaube, daß hier auf den folgenden Bildern könnten Guttationstropfen sein. Wenn die Luftfeuchtigkeit sehr hoch ist, die Erde nass und dabei wärmer als die Luft, kann kein Wasser mehr verdunsten. Da bei Pflanzen (und Pilzen) über die Flüssigkeit Nährstoffe von den Wurzeln in die Blätter transportiert werden, wird diese immer weiter hochgepumpt, selbst wenn schon eine Wassersättigung erreicht ist. Überschüssiges Wasser wird dann über die Blätter in Form von Guttationstropfen abgegeben.
Hier noch mal aus der Nähe:
Was hier vermutlich nicht zutrifft, was es aber auch noch gibt, sind Extraflorale Nektarien. Sie werden auch als Saftdrüse bei Pflanzen bezeichnet: diese können sich am Blattstiel, am Blatt oder am Pflanzenspross befinden. Über diese sogenannten Extrafloralen Nektarien scheiden Pflanzen Nektar aus. Dieser wird beispielsweise von Ameisen geerntet, die solche Pflanzen dann auch gerne bewachen und gegen andere Nutznießer verteidigen. Bei manchen Wolfsmilchgewächsen dienen diese Saftdrüsen der Bestäubung, in den meisten Fällen sind sie jedoch zum Anlocken von Insekten (speziell Ameisen) gedacht, die die Pflanze schützen sollen.
Ich habe schon oft Insekten auf Blättern gesehen und mich gewundert, was sie dort machen. Jetzt im Frühjahr, wenn meine Balkonweide austreibt, landen viele Insekten dort und scheinen etwas zu sammeln. Ich habe mich schon oft gefragt, ob es ein Pflanzensaft ist. Diese extrafloralen Nektarien soll es u.a. bei Weiden und Rosengewächsen, bei Korbblütlern und Malven geben. Auch Süßkirsche, Schwarzer Holunder, die Zaun-Wicke und der Gemeine Schneeball sowie Farne sollen so etwas haben. Also lag ich mit meiner Vermutung vielleicht nicht ganz daneben, obwohl ich dort noch nie Flüssigkeiten erkennen konnte. Ich muß mal meine Lupe holen :-)
Da Weiden Salicylsäure enthalten, holen sich die Insekten dort bestimmt alle ein Kopfschmerzmittel ab ;-)
Das ist ja total interessant. Bei Pilzen kenne ich es, wusste aber nicht, dass das auch bei Pflanzen so ist. Was für ein Bild! Das hast du aber wieder sehr gut entdeckt und nachgeforscht. Ich lese nochmal in Ruhe, jetzt muss ich zum Grill auf dem Balkon (das immer noch so gute Wetter genießen).
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Oh, ich will auch. Moment, ich komme vorbei :-) Ich bin da letztes Jahr schon mal drüber gestolpert, habs dann aber wieder vergessen. Ich wunderte mich immer, was die Insekten an den Blättern machen, falls das keine andere Ursache hat. Ich weiß gar nicht, ob mir das nicht erst am Bildschirm aufgefallen ist, daß da Tropfen dran sind.
Guten Appetit :-)
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Danke 🙂 Du bist herzlich eingeladen, wenn du mal in der Nähe bist.
Also eventuell ein echter Zufallstreffer mit dem Aha-Effekt am Rechner. Das hatte ich zuletzt im letzten Sommer. Jetzt wo du das mit den Insekten auf den Blättern sagst macht das ja schon Sinn, wenn sie dort Feuchtigkeit der ein oder anderen Art zu sich nehmen.
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Danke :-) Solche Momente sind immer besonders gut, wenn man plötzlich über etwas stolpert, was man vorher gar nicht auf dem Schirm hatte.
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Das ist ja spannend! Mir sind diese Tropfen schon bei unseren Weinstöcken am Balkon aufgefallen. Jetzt weiß ich endlich, was es ist :) Vielen Dank für’s Recherchieren und Zeigen!
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Das ist schön. Beim Bloggen wird man immer irgendwie fündig :-)
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Wunderschön, sowohl diese „Fähigkeit“ als auch die Bilder. Vom Frauenmantel kennen es wohl die meisten, da diese Absonderung schon seit Hildegard von Bingen als Heilpflanze (besonders die gesammelten Tropfen) galt. Auch mittelalterliche Alchemisten hatten schon ihr Augenmerk auf diese Phänomene.
Danke Dir für den schönen Beitrag und liebe Grüße
Nina
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Das wußte ich noch nicht, sehr spannend, danke Nina! LG Almuth
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Ich habe es schon bei einer anderen Naturbeobachterin geschrieben. Ich liebe eure tollen Beiträge und die Fotos die einmalige Dinge zeigen . Ohne den jeweiligen Beitrag schmälern zu wollen, fehlen mir eure Wildbienenfotos. Hier wurde meine Frage an die andere Wildbienenbeobachterin, wo denn ihre Fotos von diesen Tierchen bleiben, ausgiebig beantwortet. Obwohl viele Sträucher in voller Blüte stehen kann ich keine Bienen ausmachen. Das die Nächte zu kalt seien und der Wind zu böig ist wohl eine Antwort darauf.
Dennoch ist es mir als Neuling, der vor einem Jahr keine Hummel von einer Banane unterscheiden konnte, gelungen (im übrigen mit der App und dem riesen Buch) eine winzige „gewöhnliche Zwergsandbiene und eine Feld- Wespenbiene “ zu beobachten und ohne fremde Hilfe zu bestimmen.
Ich wünsche dir meine liebe Wildbienen -Freundin 😉einen schönen sonnigen Wochenverlauf.
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Super, daß du jetzt auch unter die Entomologen gegangen bist und die ersten Wildbienen bestimmen kannst. Glückwunsch! Man lernt eben dazu.
Bei mir auf dem Balkon sind bislang nur Mauerbienen, weil hier noch nicht viel blüht. Draußen sehe ich hin und wieder mal eine Wildbiene, aber oft sind sie zu schnell wieder weg. An Schlehen sah ich hauptsächlich Bienen und Hummeln, mal einen Wollschweber. Man muß manchmal schon eine Weile stehenbleiben, um was zu entdecken. Ich glaube, bei uns sind die Nächte nicht zu kalt, aber es kommt sicher einiges zusammen. Hier blühen hauptsächlich die Bäume gerade. Wenn es wieder sonniger ist, werde ich mal Ausschau halten.
Dir wünsche ich ein schönes Wochenende und weiterhin schöne Entdeckungen :-)
LG Almuth
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Fantastisch, Almuth! Und das nächste Mal leckst du bei Kopfschmerz einfach an den Weidenblättern! 😎
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Och……………. ;-)
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Diese Tropfen liebe ich. Besonders bei Pilzen und beim Frauenmantel sind sie sehr fotogen.
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Stimmt, der Frauenmantel ist unübertroffen :-)
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Oh danke ! Superb.
Ich las in letzter Zeit so manches , was unbekannt war und ist.
Man kann nur staunen!!
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Ja, immer wieder. Deshalb wird es einem beim Thema Natur nie langweilig :-)
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Abgesehen vom Informationsgehalt deines Beitrags finde ich die Tröpfchenfotos äußerst gelungen und schön anzusehen.
Solche Tröpfchen sind mir schon gelegentlich ausgefallen, ich habe sie für Tau gehalten. So kann man sich irren.
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Jetzt sagst du was. Ich glaube, ich hatte letztes Jahr einen Beitrag mit tollen Tropfenbildern. Die hielt ich damals auch für Tau, jetzt bin ich nicht mehr so sicher.
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