Insektenleben: Gemeine Strauchschrecken

Oh Schreck, eine Strauchschrecke in der Heck‘

Dann waren Ende August noch folgende Tierchen in Massen in der Hecke zu finden. Ich tippe auf die Gemeine Strauchschrecke Pholidoptera griseoaptera. Ganz schön große Tiere, jedenfalls kamen sie mir so vor. Sie können bis zu 2 cm groß werden.

Zunächst hatte ich sie gar nicht gesehen. Oft huschten sie schnell davon, wenn ich ihnen zu nahe kam. Ich fand sie so beeindruckend, daß ich gleich wieder ein paar Bilder mehr zeigen muß.

Langfühlerschrecke kann man hier wörtlich nehmen :-)

Strauchschrecken ernähren sich von kleinen Insekten wie Blattläusen oder Raupen, aber auch von Pflanzen. Die Larven ernähren sich erst mal nur von Pflanzen. Sie benötigen 2 Jahre und 7 Larven-Stadien bis zur voll entwickelten Strauchschrecke. Die Larven schlüpfen erst im dritten Jahr.

Die Strauchschrecken sind recht wärmeunempfindlich und sind deshalb sogar noch nach kalten Nächten mit Frost zu hören. Ab 7 Grad werden sie aktiv. Die Männchen singen bis in die Nacht. Ich hatte mich damals noch gewundert, wie lange bei uns so ein Gesang zu hören war. Die Temperaturen waren schon ganz schön im Keller. Da wußte ich noch nicht, daß es diese Langfühlerschrecken sind, die hartnäckig „weiterträllern“.

Links sind die Männchen zu sehen, rechts die Weibchen, mit dem langen „Anhängsel“. Dieser „Stachel“ ist eine Legeröhre, der sogenannte Ovipositor, mit dem das Weibchen die Eier ablegt (findet sich beispielsweise auch bei Schlupfwespen und vielen anderen Insektenarten, da kann es auch ein Legebohrer sein).

Gemeine Strauchschrecken beim Sonnenbaden. Wer findet die Unterschiede ;-)

Die Weibchen legen die Eier in den Erdboden oder in Totholz ab und hier schließt sich der Kreis, den ich im letzten Beitrag über die Wiese erwähnte: das ein vielfältiger Lebensraum wichtig ist, daß ausgewachsene Insekten oft andere Ansprüche haben, als die Larven, daß die Eier bei vielen Insekten im Boden oder in Totholz oder unter Baumrinde abgelegt werden. Eine Wiese ist gut und schön, aber noch besser ist eine Wiese mit Hecken, mit Bäumen, mit Totholz, mit offenen Strukturen drumherum.

Die Zeichnung ihrer Körper sieht toll aus finde ich.

Kann man sooo lange Beine haben?

In den vielen Jahren, die ich mir diese Hecke näher betrachtet habe, sind mir die Strauchschrecken noch nie aufgefallen. Vielleicht hatten sie ein gutes Jahr oder ich habe den Zeitpunkt verpaßt. Jedenfalls war es eine tolle Begegnung.

At the end of August the days were warm and the hedge beneath to the meadow was full of dark bush-crickets. They seemd quite large to me. They can get about 2 cm large. Actually they live in meadows, bushes, hedges and they can be found in trees, but the eggs are laid in the earth or in dead branches or rotting wood. The larvae need 2 years and 7 stages to accomplish their development.

As I wrote in my last post about the meadow a varied living space is important for insects. A meadow is good, but it is even better when there are bushes, trees, dead branches, open land. The adult insects often need different food and different spaces than the larvae.

In comparison to other crickets the dark bush-cricket is insensitive to cold. They get active at about 7 degrees and they sing from afternoon till night, even after nights with frost. I was astonished later in the year when the days got colder, that I still could hear crickets sing. Now I know it was this kind.

I was so impressed of these crickets so I took some more pictures. The females are the ones with the long sting at the end. It is a so called ovipositor with whom the females lay their eggs. The Ovipositor often can be found with several kind of insects.

This year was the first time I found the bush-crickets. They were new to me. Maybe they had a good year or I missed them the last years.

23 Kommentare Gib deinen ab

  1. Ule Rolff sagt:

    Tolle Tiere, Almuth! Mir sind noch nie die muskulösen Oberschenkel solcher Schrecken aufgefallen, wie hier auf deinen Fotos. Ich vermute allerdings, dass das eine unzulässige, säugetierorientierte Beschreibung ist – ich habe keine Ahnung, wie die Sprungkraft von Insekten funktioniert.

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    1. pflanzwas sagt:

      Ich auch nicht, liebe Ule. Das ist nicht mein Themengebiet ;-) Muskulös, hm, vielleicht eher stramme Oberschenkel, kicher? Ich fand sie auch sehr beeindruckend, auch mit ihrer „Rüstung“!

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  2. verbalkanone sagt:

    Die sehen auch wirklich gemein aus, die Strauchschrecken … ;)

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    1. pflanzwas sagt:

      Harhar ;-) Ich finde sie ganz sympathisch, besonders die schönen Augen :-)

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  3. Are they the one who make amazing sounds?😆 I love the sounds from insects 🦗💕

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    1. pflanzwas sagt:

      Yes, they make sounds, but I think they are not the loudest and not the most melodic ones ;-) But I enjoy the chirring and chirping very much too 🦗🦗🦗 Especially in summer time, it is so relaxing ☀️ 🙂

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  4. Wunderschön. Und dass mit der frostunempfindlichkeit fand superinteressant.
    Danke Dir und liebe Grüße
    Nina

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    1. pflanzwas sagt:

      Ich lerne auch immer wieder dazu :-) Danke dir!

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  5. Ein ganz und gar tolles Insekt, von Dir auch vortrefflich, was einzelne Längen (Fühler und Beine) betrifft, hergezeigt.

    Ich habe sie wohl 2x portraitieren können:
    http://kopfundgestalt.com/2021/10/31/gewohnliche-strauchschrecke/
    und einmal auch in Sardinien…

    Liebe Grüsse!

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    1. pflanzwas sagt:

      Auch tolle Fotos! Was ist das auf dem letzten Bild, die Zunge ;-) ??

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      1. Der kautabak der liebsten 😀

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  6. naturfund.de sagt:

    Wirklich lange Beine. Danke für das Wort „Ovipositor“. Da kommen mir ganz viele Assoziationen, aber eher im Scifi/Fantasy Bereich 🙂

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    1. pflanzwas sagt:

      Da sagst du was, klingt wirklich eher nach Scifi ;-)

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  7. Die Beinlänge ist ja wirklich kolossal. Kein Wunder, dass die damit große Sprünge machen können.

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    1. pflanzwas sagt:

      Ich weiß gar nicht, wie weit. Müßte ich mal recherchieren. Bei Olympia hätten die gute Chancen ;-)

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  8. Fotohabitate sagt:

    Ich habe dieses Jahr irgendwie auch mehr von ihnen gesichtet und gehört. Ich mag Hüpftiere 😉 sowieso, es sei denn sie sind groß mit haarigen langen Beinen 😅
    Vielfältigkeit in den Biotopen ist unglaublich wichtig. Ich lasse daher auch im meinem Garten sehr viel Totholz liegen. Teilweise sind da ganze Äste im Unterholz verschwunden. Da tummelt dann das Leben. Viele Jungtiere. Leider aber auch die Zecken 😞

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    1. pflanzwas sagt:

      Bäh, Zecken. Die kommen aber nicht wegen des Totholzes würde ich denken? Schön, daß du das in deinem Garten machst! Ich finde auch positiv, daß die Stadt inzwischen an allen möglichen Orten große tote Baumstämme liegen läßt.

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      1. Fotohabitate sagt:

        Je feuchter und je naturnäher, desto mehr Zecken. Da laufen halt auch mehr Wirte herum wie Mäuse, Igel und Vögel. Das ist der Nachteil 😞

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  9. bluebrightly sagt:

    Your description of good habitat for insects is a perfect one for the concept that there is more life along the edges. :-) These crickets are big! I don’t think I’ve ever seen any that big. It’s cool that you found them and were able to identify them and make good photos. My best cricket memory is hearing one lonely cricket in a subway tunnel in NYC. It was a long, empty tunnel -just concrete and lots of people walking. But I heard it more than once.

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    1. pflanzwas sagt:

      The poor cricket! I think it saw the end of the tunnel ;-) When I read one of your previous posts about living on the edge I was thinking of the habitats. You described it well. The more variety the better. I could need a meadow for comparison…a „boring“ one ;-)

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  10. bohlmeise sagt:

    Letztes Bild: so manches Model wäre neidisch auf die langen Beine! ;-)

    ..grüßt Syntaxia

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