Von Schafgarbe und Wanzen
Ich habe euch im letzten Beitrag ja schon vorgewarnt, daß es aufgrund der Fülle der Entdeckungen noch einen dritten Augustbeitrag geben wird.
In der Wiese hinterm Haus gibt es nicht allzuviele Blumen. Der Hauptteil besteht aus diversen Gräsern. Hie und da gibt es etwas Rainfarn, Wiesen-Ampfer, Weiße Nesseln, Vogelwicke, Hornklee. Die genannten findet man meist in Gruppen, aber eigentlich nicht flächendeckend. Dann gibt es noch so „Einzelfunde“, wie die Schafgarbe Achillea millefolium beispielsweise oder mal ne Flockenblume oder so.
Scheinbockkäfer „auf Schafgarbe“. Die Scheinbockkäfer Oedemera sind weit verbreitet. Die ausgewachsenen Käfer fressen Pollen und Nektar. Die Larven entwickeln sich in Holz oder Pflanzenstengeln und ernähren sich dort direkt vom pflanzlichem Gewebe. Sie überwintern als Puppe in der sogenannten Puppenwiege. Das ist ein Hohlraum, der sich sowohl in der Erde als auch in Holz befinden kann. Geschlüpft wird dann im kommenden Frühjahr.
Diese vielen Einzelblüten der Schafgarbe sind immer so hübsch!
Dann war da wieder diese kleine schwarze Fliege, öhm, war es eine Asselfliege(?), und eine noch winzigere im Hintergrund. Schafgarbe ist bei Insekten eine sehr beliebte Pflanze.
Auch die Totenkopfschwebfliege Myathropa florea kommt gerne auf die Schafgarbe.
Immer wieder Wanzen
Ich hatte ja schon erwähnt, daß die Wanzen zahlreich waren. Häufig waren es dieselben Verdächtigen, wie hier die Grüne Stinkwanze Palomena prasina. Wanzen saugen Pflanzensäfte, wofür sie mit einem Saugrüssel ausgestattet sind. Was ich bislang nicht wußte, dieser Rüssel hat zwei Röhrchen. Mit dem einen wird zersetzender Verdauungssaft in die Pflanze gepumpt, mit dem anderen wird das aufgelöste Pflanzenmaterial aufgesaugt. Wird der Rüssel gerade nicht benötigt, klappt die Wanze ihn unter ihrem Bauch zusammen.
Hier kann man den Rüssel sogar sehen. Sie hängt gerade mal ab ;-)
Dann waren da noch diese von unten hellen Wanzen. Es könnte eine Nördliche Fruchtwanze Carpocoris fuscispinus sein. Ganz sicher bin ich nicht, da ich sie nur von unten sehen konnte, aber man kann am Kopf ein paar Streifen erahnen und die Form sieht auch anders aus, als die häufigen Lederwanzen, die mir diesen Sommer auf Schritt und Tritt begegnet sind.
Was für die Nördliche Fruchtwanze spricht ist zudem, daß sie auf Wiesen vorkommt. Sie bevorzugt Doldenblütler, nimmt aber auch Korbblütler. Die Wanze als auch die Larven ernähren sich von Samen, an denen sie saugen. Hier treibt sie sich gerade auf Acker-Kratzdisteln herum, gerne auch Paarweise :-)
Besonders gerne mag sie Wilde Möhre Daucus carota. Hier noch mal ein paar Bilder der Samenstände mit dem Mikroskopmodus aufgenommen. Die sehen doch echt putzig aus!!
Pflanzen am Wegesrand
Ich glaube, ich hatte schon mal das Kanadische Berufkraut Erigeron canadensis erwähnt. Eigentlich finde ich die Pflanze extrem langweilig. Die Blüten sind mega unscheinbar, es sei denn, man betrachtet sie mit einem Makro. Noch hübscher wird die Pflanze, wenn sie verblüht ist und man sie mit einem Makro betrachtet :-)
Neuerdings sehe ich hier den „Sternenhimmel“ :-) Links sind noch ein paar Knospen mit im Bild. Die Blüten sind wirklich winzig!
Verblühte Acker-Kratzdistel mit Tau benetzt.
Am Wegesrand etwas abseits der Wiese war noch Steinklee Melilotus zu finden. Es soll auch eine gute Insektenpflanze sein, aber anscheinend verpasse ich meistens die Gäste ;-)
Ich bin leider kein Schneckenspezialist, aber die Häuser sehen sehr hübsch aus finde ich.
Und zuletzte eine Schwebfliege auf einer Färberkamille Anthemis tinctoria. Dann laßt mal die Sonne rein :-)
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At the end of August there was still a lot of insect life on the meadow behind the house. The meadow consists mainly of grasses and weed. There are only a few flowers, sometimes one plant alone, sometimes in small groups. I talked about the flowers in my previous posts.
This time I stumbled over an Achillea millefolium, which is a very popular flower among insects. Hoverflies, flies, bugs and others like to drink nectar here. Then there was a heap of Erigeron canadensis, which looks a bit boring to me – but when you look closer with a macro you will find beauty there :-) Especially when the tiny flowers have faded. It looks like little stars to me!
There were again and again true bugs, several of them. The one on the thistle likes to suck on seeds. Most bugs are „drinking“ sap from plants. They use a proboscis („trunk“) to get on the sap. It has two pipes. One to destroy the planting material, another one to suck it up.
Further away from the meadow I found some other plants, that are favourite insect plants: Melilotus and Anthemis tinctoria. Here a hoverfly was just visiting. The yellow of the flower is such a nice color. I would suggest: let the sunshine in :-)
Oh wie wunderbar! Nun ist alles – bei mir – wieder schön und groß zu sehen!
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Das freut mich :-)
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😊
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Schnecken mit Haus gehören zu meinen Lieblingstieren ;-)
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Hihi, dann hast du wohl ne Schneckensammlung (Fotos) ;-)
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Hübsche Kostbarkeiten, Almuth! Manchen Pflanzen tut die starke Vergrößerung sehr gut: Schafgarbe und verblühtes Berufskraut sind dafür überzeugende Belege. Meine Astern in verblühtem Sternchenlook sehen sehr ähnlich aus wie das Berufskraut.
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Hört sich auch gut an :-) Wie du neulich schon sagtest, der Herbst und die übersichtlichere Vegetation schärft das Auge.
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„Brutalgute“ Aufnahmen ;-)
Fast zu viel für einen Artikel, so prächtig.
Die Doppelwanze, welch Zufall.
Die Untersicht der Wanze, sonst ein seltener Schnappschuss.
Verblühte Acker-Kratzdistel mit Tau !!
Asselfliege(?), und eine noch winzigere : Diese Asselfliege(?) habe ich auch jetzt ab und an auf dem Efeu, denke ich. Der Gnat im Hintergrund, das ist klasse.
Die Schafgarbe ist gerade für die ganz Winzigen ein Gewinn.
Schön!
Liebe Grüsse
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Danke für deine aufmerksamen Kommentare Gerhard. Ja, der Winzling, der wäre was für dich gewesen :-)
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Deine Aufnahmen sind mal wieder gestochen scharf. Und ich weiß, wie so eine Stinkwanze stinkt. 🤢
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Ich auch. Nicht prickelnd!!! Mir ist mal eine Wanze auf dem Fahrrad in den Ausschnitt geflogen. Das roch die ganze Zeit so komisch, bäääh ;-)
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Your Achillea photos are really nice – we have them here, too, and sometimes they are covered with insects. It seems long ago already, doesn’t it?
I didn’t know about the two parts of the proboscis – that’s interesting. I agree about the Erigeron – the dried seedheads are pretty. The green stinkbug is so cute! I love the way you photographed the underside – that is excellent! I see the Melilotus, too – I think we’ve talked about it – the scent is one of my favorites, light and grassy but sweet, too. I’m pretty sure it’s the same plant that grows here. The snail photo is fantastic! What fun!
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I always remember it, when I see Melilotus, but I never noticed this smell. I don’t know if it is a different kind or the wrong time I stick my nose into these flowers ;-) Yes, Achillea often is full of insects, not so much anymore, but still a lot.
Thank you for your thoughts Lynn!
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Maybe the plants here have developed a certain scent. I don’t think it’s very strong. Joe doesn’t really notice it. I just googled it and numerous articles do mention the scent. Maybe it’s the timing, like you said. Next year! (Can you grow some on the balcony?)
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Maybe the days were not warm enough. I will try again next year. Yes, I thought about planting them up here, but sorry, „I am full“ ;-) The balcony is full!
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