Insektenleben: Von der Wiese im August I

Blühendes und verblühtes

Mitte / Ende August gesellte sich zu den vielen blühenden Blumen immer mehr verblühtes. Irgendwann waren die Acker-Kratzdisteln Cirsium arvense durch. Ihre vielen wolligen Samenstände sahen putzig aus. Bei Nässe ähnelten sie abstrakten Skulpturen.

Weich und warm fühlten sie sich an. Am liebsten möchte man sie verspinnen :-)

Feine Federn und „Hasentiere“ mit zwei Ohren ;-)

Die Gewöhnlichen Kratzdisteln Cirsium vulgare haben etwas länger gehalten und wurden noch lange von Hummeln besucht.

Auch ein paar Flockenblumen Centaurea gab es noch. Die sind bei Insekten immer heiß begehrt. Bei der Gelegenheit habe ich eine neue Hummelart kennengelernt. Das heißt, dank Puzzle’s Blog! Dort sah ich eine Bunthummel Bombus sylvarum und daraufhin bemerkte ich erst, daß ich die hier auch gesehen hatte. Von der Art hatte ich noch nie gehört. Ich kenne eigentlich nur die häufigsten Hummelarten. Ich staune immer wieder, wo noch andere Arten herkommen.

Auf dem Balkon waren bislang Erdhummel, Ackerhummel, Wiesenhummel, Steinhummel, Baumhummel, Helle Erdhummel und dieses Jahr erstmalig eine Gartenhummel. Nun draußen auf der Wiese hinterm Haus noch eine Bunthummel. Wo nisten die alle???

Wirklich auffällig bei der Bunthummel sind diese farbigen Querstreifen, zwei braunorange und ein dunkler Streifen.

Die männlichen Hummeln, die Drohnen, müssen im Sommer das Nest verlassen und draußen schlafen. Da sie „nur“ für die Fortpflanzung da sind und nichts zur Nahrungsbeschaffung oder zur Brutpflege beitragen, sollen sie wohl keinen unnötigen Platz beanspruchen.

Draußen übernachten heißt dann auch, den Witterungsverhältnissen ausgesetzt zu sein. So muß sich manche Drohne nach einer nassen Nacht erst mal aufwärmen und wieder in Gang kommen. Wer es beizeiten schafft, sucht eine Blüte auf, in der man am folgenden Morgen gleich Nektar tanken kann. Die hier suchte unter den Samenständen der Melde (?) vermutlich Schutz vor Regentropfen.

Samenstand einer Meldepflanze aus der Nähe. (ich verwechsel hier dauernd Melde und Beifuß, die beide draußen wachsen. Immer wenn ich denke, ich habe es mir gemerkt, verwechsel ich sie wieder. Also ohne Gewähr ;-)

Eine hübsche Kreuzspinne war zu sehen, eine der zahllosen und fast obligatorischen Lederwanzen und nicht! gut versteckt ein Ohrenkneifer.

Ohrenkneifer Dermaptera sind eigentlich nachtaktiv, deshalb wundere ich mich über dieses wenig geschickte Versteck ;-) Sie ernähren sich von Blattläusen, manchmal auch von anderen kleinen Insekten, aber auch von manchen Pflanzen. Ihre Eier legen sie in Hohlräumen ab, die sie entweder selbst bauen oder die sie unter Rinden und anderen geeigneten Objekten finden können.

Erstaunlich für das Insektenreich: die meisten Ohrenkneiferarten betreiben eine Brutpflege. Sie entfernen sich kaum vom Gelege, beschützen ihre Brut, reinigen sie und sortieren von Pilzen befallene Eier aus. Richtig mütterlich :-)

Im August war noch Rainfarn Tanacetum vulgare da, der von einer kleinen Seidenbienenart Colletes besucht wurde. Die sind da fast zu Hause ;-) Also Rainfarn ohne Seidenbiene gibts fast gar nicht.

Während die alte Wiese nach der Umgestaltung nur kleiner wurde, hat man auf der neuen Blumeninsel, hier im Vordergrund, eine bunte Blumenmischung ausgesät. Auch hier war im Laufe des Sommers immer mehr Insektenleben zu entdecken.

Es blühte vieles, von dem ich nur wenige Blumen kannte. Den Roten Lein Linum grandiflorum zum Beispiel. Bei den Blümchen in blau und weiß muß ich passen.

Bei der Vielzahl an Fotos vom August in meinem Archiv, war zu dieser Zeit das Insektenleben am Üppigsten. Da kommt also noch was. Ich hatte immer die Hoffnung, mal aufzuholen, aber das klappt einfach nicht ;-)

More from the meadow in August. While some of the thistles were withering, others were still thriving and offering nectar to bumblebees and other insects. As well as Centaurea. They are popular among insects :-)

I saw a new bumblebee there, new to me, Bombus sylvarum. I am astonished where all the different kind of bumblebees come from! On my balcony I saw 7 different kinds in the last years. Every time I thought there won’t be more. I am asking myself where all these kinds are nesting, but I am happy, that there are more and more. So something must be good out there!

The male bumblebees must leave the nest in summer time. They don’t do anything for the offspring. They are there for mating. Leaving the nest means they have to sleep outside, even if the weather is cold and rainy. So some look for a good place overnight, in a flower, where they can get nectar first thing in the morning. Others try to hide before the rain, under a twig or a leave. When it is cold they need some time to warm up. You can see it on the photos above. Poor little things ;-)

In August I found several true bugs, a cross spider and earwigs. The one on the picture didn’t hide good. Actually they are norcturnal and can’t be seen during the day. What is interesting about the earwigs: they care for their offspring. They stay close to the eggs, they clean them and they are removing mildewed eggs.

On thriving Tanacetum vulgare, the little yellow flowers that look like buttons, I found wild bees. A species called Colletes. When you see Tanacetum you can almost be sure to find Colletes :-) This one is really small.

Finally there were new flowers this year, sown by the town. Many I don’t know, but nice in colours and shapes and living space for more insects.

Actually I wanted to close this series of insect life of on the meadow, but I still have a lot of material. I just can’t keep up…

38 Kommentare Gib deinen ab

  1. Hummeln und Honigbienen fotografiere ich kaum, reine Angewohnheit. Im Dezember 2020 mal eine am efeu(!!).

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  2. Den Rainfarn suchte ich zuletzt öfters auf, damit fing bei mir alles an.

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  3. Ich vermisse so manche tolle Fotos aus August.
    Zuviel gemacht, ich finde bestimmte Aufnahmen nicht mehr, auch heute mindestens 30 Minuten gesucht. Zum vierten Mal.

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  4. Ende September war ich im botanischen Garten Bayreuth. 1170 Fotos. Kaum was gezeigt bisher.

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    1. pflanzwas sagt:

      Solange die Freude überwiegt. Über 1000 Fotos ist echt ne Menge. Sortierst du dann immer gleich aus?

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  5. Durchschnittlich mache ich am Tag 500 Fotos.
    Die Verwertung kostet viel Zeit. Tags müssten verwendet werden. Das gehört unabdingbar dazu. 5 Tage später weiss ich nichts mehr.

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    1. 500 Bilder pro Tag ist brutal viel, da käme ich nicht mal mehr dazu welche auszuwählen!

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      1. Doch, ich kam dazu.
        Bei Insektenfotos ist es ratsam, gleich eine ganze Serie zu machen ( 5 – 20 stück), um den schärfepunkt zu erwischen. So kommt es leicht zu 500.

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        1. Ach so! Ich mache grundsätzlich nur Einzelbilder ;-)

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          1. Ich auch, aber bei insekten nie. Das würde sonst keinen Sinn machen

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            1. pflanzwas sagt:

              Stimmt, ich mache da auch oft 20 oder 30 Aufnahmen, besonders, wenn sie dauernd in Bewegung sind.

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            2. Das ist das Rezept eigentlich.

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      2. pflanzwas sagt:

        Das würde mir auch so gehen. Ist jetzt schon schwierig ;-)

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    2. pflanzwas sagt:

      Ja, daß ist manchmal schwierig. Mir reicht das mit dem Beschriften schon bei der Menge an Fotos, die ich mache.

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      1. Es ist oft überviel an „Arbeit“.

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  6. Die Samenstände mag ich auch sehr. Vielleicht hat man ja auch Glück und ein Distelfinkenschwarm kommt vorbei :)
    Ich staune auch immer wieder ob all der Hummeln, aber es zeigt, dass bei Dir ein gutes Feld dafür ist.
    Liebe Grüße
    Nina

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    1. pflanzwas sagt:

      Distelfinken sehe ich hier leider nur selten. Zuletzt in einem großen Schwarm Birkenzeisige in einem der letzten Winter. Ich frage mich dann immer, wo sie in der Zwischenzeit sind :-) LG

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  7. Mir fehlt das Gesumme und Gebrumme im Garten jetzt schon. Es ist so melancholisch still geworden um die Blüten …

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    1. pflanzwas sagt:

      Ja, hier tut sich auch herzlich wenig, selbst draußen. Neues Jahr, neues Glück :-)

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  8. Nati sagt:

    Du hast wieder sehr genau hingeschaut Almuth oder viel Zeit dort verbracht, was du so alles an Insekten entdeckst.

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    1. pflanzwas sagt:

      So viel Zeit ist es gar nicht, vielleicht ne halbe Stunde, aber in dem Zeitrahmen findet man schon viel. Ich würde mich vielleicht mal länger reinsetzen, leider sind da viele Zecken, bäh. Das kommt also nicht in Frage. Ich warte jetzt drauf, daß sich das Gras legt. Dann gehe ich mal mit kniehohen Stiefeln rein ;-)

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      1. Nati sagt:

        Zecken wären nicht so gut. Lach…
        Almuth in voller Ausrüstung zum Insektenbesuch. 😁😉

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        1. pflanzwas sagt:

          Ja, Taucheranzug wäre noch ne Idee Und hinterher verbrennen ;-) Ich hatte jetzt schon 2 Zecken dieses Jahr und eine lief mir über die Hand. Mehr will ich nicht!!!!

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          1. Nati sagt:

            😱Ich hatte bisher eine Winzige.
            Zum Glück habe ich sie entdeckt.
            Ist kein schönes Gefühl, vor allem wenn man weiß was die übertragen können.

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            1. pflanzwas sagt:

              Die sind ja sowas von klein. Hätte es nicht gejuckt, hätte ich sie nicht mal bemerkt. Wenn ich aus dem Wald komme, suche ich mich gleich ab. Hier war ich in hohem Gras und habe nicht mehr dran gedacht. Naja, auch sie haben ihr Existenzrecht 😝

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            2. Nati sagt:

              Aber nicht an unseren Körpern. Lach…

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  9. Ule Rolff sagt:

    Vielfältigen Genuss schenkst du mit deiner Auswahl, liebe Almuth. So ein kleiner Blick zurück in den August macht im Oktober Freude, da wird mir bewusst, wie viel sich schon verändert hat.

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    1. pflanzwas sagt:

      Ja, jetzt sind wir mitten im Herbst. Das Jahr ist wieder verflogen.

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  10. Herrje, mit der nassen Drohne könnte man fast Mitleid haben…

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    1. pflanzwas sagt:

      Finde ich auch :-)

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  11. bluebrightly sagt:

    I’m glad, too, that you keep finding more new bees. Bombus sylvarum sounds like w woodland bumble bee maybe? Just a wild guess. ;-) I didn’t know that about the male bees having to sleep outside the nest – interesting, thank you for explaining that. It’s good to hear about the Earwig behaviors but I have one of those „kneejerk reactions“ to seeing them, like spiders. I just get the creeps. But I love the bug in the middle, to me, that’s a cute one.
    Tanacetum vulgare, yes, it’s plentiful here and provides a little roadside color when other flowers are gone. I always thought of buttons, too, ever since I learned about these tough plants when I lived in Hoboken, near NYC. They grew on the railroad tracks that weren’t used anymore. I may have told you about that already, sorry. Your photo demonstrates the button quality perfectly. So cheerful, right?
    It looks like the town threw some nice seeds in there! :-)

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    1. pflanzwas sagt:

      I don’t like to be surprised by earwigs either. If I see them early enough I don’t mind, but they often happen to get out of something you wouldn’t expect. But otherwise it is okay, but I understand you. They are a bit strange. I think it is good to get to know them more. It often helps me :-)
      Yes, Tanacetum is a good roadside companion. Somehow it is funny to imagine, that you see them the same way I see them here :-)

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      1. bluebrightly sagt:

        Oh, you’re right, it would lessen the distress if I understood these creepy insects better. That might be too wise for me. ;-) As for the Tanacetum, I guess they like the same conditions, no matter where they are, and when we who have a similar frame of mind go walking and see them, we have similar thoughts. Nice, I like it.

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        1. pflanzwas sagt:

          Maybe not only understanding, but watching closely – with distance of course ;-) The more you get used to them, the more harmless they get :-)

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          1. bluebrightly sagt:

            But I don’t have to do it, right? ;-)

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            1. pflanzwas sagt:

              Hm, let me think about it ;-)

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