Goldwespe versus Töpfergrabwespe

Grabwespe und Kuckuck

Grabwespen habe ich jedes Jahr viele, diverse Arten, diverse Größen. Wo Grabwespen sind, sind auch ihre Brutparasiten. In diesem Fall eine weitere Goldwespenart. Goldwespen Chrysididae sind diese hübsch schillernden kleinen Wesen, die immer wahnsinnig schnell herumwuseln, jedenfalls bei mir hier oben, und die farblich aussehen wie eine Auto-Metallic-Lackierung.

Hier hatte ich unten bei der Wiese das einmalige Glück, eine in Ruhe fotografieren zu können. Goldwespen parasitieren unterschiedliche Wirte: vom Bienenwolf über Mauerbienen bis zu Knotenwespen und Grabwespen und ein paar anderen Arten. Diese Goldwespenart war noch kleiner, als die anderen, die ich bisher sah und sie war fast ganz blau bzw. blaugrün. Ich glaube, es ist die Blaue Goldwespe Trichrysis cyanea (vormals Chrysis cyanea). Sie soll zwischen 4 und 8 mm groß sein. Parasitieren tut sie bei eine bestimmten Grabwespenart, einer Töpfergrabwespe, und die sah ich hier schon mehrmals in meinen Nisthilfen oder auf dem Boden.

Sie ist winzig, sie ist schnell – die Blaue Goldwespe

Die Töpfergrabwespe Trypoxylon figulus kennen wir ja schon :-) Die habe ich schon mal gezeigt. Eine Weile sah ich sie kaum, dann habe ich vorgestern eine aus einer Wasserschale gerettet. Auf der warmen Hand konnte sie sich schnell trocknen. Sie ist klein, aber lang, wie man unschwer erkennen kann.

Na du? Ich weiß, pelzige kleine Bienen sind meist eher Sympathieträger, aber ich finde diese Töpfergrabwespe zu niedlich!

Ihre Flügel sind schon ganz schön mitgenommen. Sie jagt für ihre Nachkommen kleine Spinnen, die mit in die Niströhre bzw. die einzelnen Brutzellen gegeben werden. Deshalb findet man sie anscheinend des öfteren am Boden, es sei denn, es hat hier mit ihren Flügeln zu tun. In einer Niströhre können bis zu 30 Brutzellen angelegt werden.

Die Töpfergrabwespen können 2 bis 3 Generationen im Jahresverlauf ausbilden. Das könnte gut hinkommen, denn eine verschlossene Niströhre von vor ein paar Wochen ist inzwischen wieder offen. Dann werden es wohl die Grabwespen sein, auf die die kleine blaue Goldwespe aus ist.

Lustigerweise kann man Geräusche hören, wenn die Töpfergrabwespen in den Röhren tätig sind. Eine Art Summen ist dann zu hören, aber so wellenartig. www-www-www. Öh, oder so ;-)

Die Goldwespe verschwand kurz in diesem Bambusröhrchen. Ob die Töpfergrabwespe hier schon tätig war, wüßte ich nicht, aber was weiß ich schon, was die hier hinter meinem Rücken treiben! Manchmal frage ich mich, ob sie einer Spur folgen oder ob die Blauen Goldwespen auf „blauen Dunst“ – haha – hier einfliegen und nach ihren Wirtstieren suchen.

Leider unscharf, dient nur der Dokumentation :-)

Die lange Grabwespe macht stets eine gute Figur :-)

11 Kommentare Gib deinen ab

  1. Ule Rolff sagt:

    Eine charmante Mischung aus witzig und informativ bietet dieser Text, ich habe ihn mit Genuss gelesen, liebe Almuth. Und die Illustrationen dazu sind auch wieder fein.

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    1. pflanzwas sagt:

      Herzlichen Dank :-)

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  2. Ausgezeichnet.
    Sehr feine Fotos der Töpfergrabwespe, besser gehts kaum.
    Bzgl. Goldwespen habe ich dieses Jahr kein Glück.
    Sie sind verdammt winzig.

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    1. pflanzwas sagt:

      …und oft schnell und wuselig. Da muß man Blütenglück haben :-)

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  3. Werner sagt:

    Ich möchte mich dem Lob von Gerhard anschließen , deine Wespen Fotos sind super. Die Wespen scheinen ein sehr großes Volk zu sein, immer wieder sehe ich neue Fotos dieser Art. Hier in Holland bin ich auch auf eine für mich neue Art gestoßen . Ich konnte in den NSG De Nollen ( Magerwiesen ) zwei verschiedene Arten der Wegwespe fotografieren..

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    1. pflanzwas sagt:

      Das ist interessant. Wegwespen habe ich bislang kaum auf dem Schirm. Du hast Recht, da gibt es eine große Vielfalt. Ich kenne nicht viel, hauptsächlich daß, was mich hier oben auf dem Balkon beehrt oder was ich mal draußen sehe. Deshalb tue ich mich mit der Zuordnung oft schwer.

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  4. Marlene sagt:

    Da hab ich richtig was gelernt, denn was das angeht, kann ich kleine schwarze Insekten ganz schlecht auseinanderhalten…

    Gefällt 2 Personen

    1. pflanzwas sagt:

      Je kleiner sie werden, umso kniffliger wirds. Mir gelingt das auch nur, wenn ich irgendein auffälliges Merkmal erkennen kann! Die machen es einem nicht gerade leicht ;-)

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  5. Die sind ja süß, die Kleinen, auch wenn die Flügel schon etwas abgewetzt sind.

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  6. Leider verirrt sich so manche dieser Wespen auch in s Haus und manchmal finde ich diese Gern erst verendet an der Scheibe. Die „autolackieirten“ Schönheiten finden sich auch ab und an im Garten :)
    Liebe Grüße
    Nina

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    1. pflanzwas sagt:

      Oft muß ich welche einfangen, aber ja, nicht immer bemerkt man sie, besonders die ganz winzigen nicht.

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