Von Mauerbienen und Taufliegen

Mauerbienen-Hochsaison!

An den warmen Tagen war hier die Hölle los. Ein Gesumm, ein hin- und herfliegen, Action pur! Die Wildbienen haben nach den vielen kalten Tagen ja was nachzuholen. Der Kirschbaum hinter dem Haus steht endlich in voller Blüte, wenn er auch durch die trockenen Jahre inzwischen ausgedünnter ist, leider. Die toten Äste sind mehr geworden. Für die Mauerbienen dennoch ein Paradies. Jetzt müssen sie nur ein paar Meter geradeaus fliegen und können mit jeder Menge Pollen wieder zurückkommen.

Die Bilder sind noch von letzter Woche, als sie an den Hornveilchen aufgetankt haben. Eine Gehörnte Mauerbiene Osmia cornuta.

Auf dem linken Bild oder auch oben rechts, kann man erkennen, was für Beißwerkzeuge die Mauerbienen haben. Manchmal raspeln sie in den Röhren, um etwas zu beseitigen, daß kann man auf dem ganzen Balkon hören :-)

So langsam werden auch die späteren Wildbienen mehr, die Rostroten Mauerbienen Osmia bicornis. Dafür, daß die Gehörnten Mauerbienen sehr früh dran waren, sind diese ganz schön spät finde ich. Ihre Flugzeit wird für April bis Mai angegeben, variiert aber temperaturbedingt. Es kann schon im März losgehen oder auch bis in den Juni hineingehen.

Eine konnte ich die Tage beim Schlüpfen beobachten. Natürlich mußte ausgerechnet da ein Spinnenfaden vor der Röhre hängen, tzzz. Ich finde ja ihre Frisur so toll :-)

Was mir schon letztes Jahr auffiel und sich jetzt zu bewahrheiten scheint: die ersten Taufliegen Cacoxenus indagator sind vor ein paar Tagen aufgetaucht. Taufliegen gehören zur Gattung der Fruchtfliegen Drosophilidae (die in warmen Zeiten immer an unser reifes Obst wollen ;-) und schmarotzen bei den Mauerbienen. Die Gehörnten Mauerbienen haben meist einen Vorschuss und bleiben ein Weilchen verschont. Aber kaum schlüpfen die Rostroten, tauchen auch vermehrt die Taufliegen auf. Vielleicht liegt es an den milderen Temperaturen. Jedenfalls lungern die kleinen, rotäugigen Fliegen jetzt wieder vermehrt an den Niströhren rum. Wenn keiner guckt flutschen sie schnell rein.

Hier sieht man das Größenverhältnis ganz gut: Die Niströhren haben einen Durchmesser von 8mm, alles klar?

Im Grunde schaden die Taufliegen den Mauerbienen nicht zwangsweise. Ihre Larven fressen am Pollenvorrat der Mauerbienen mit. Werden sie jedoch zu viele, werden die Mauerbienen schwach und fallen kleiner aus. Ich habe hier so ein paar Kandidaten, die passen bestens in die kleineren Röhren hinein, die sonst bevorzugt von den Rostroten Mauerbienen genutzt werden.

So Leute, ich hatte ne kurze Nacht. Ich verabschiede mich ganz schnell wieder. Die Tage mehr…

There is a lot of action on my balcony now. The little wild bees are out and building their nests in the nesting tubes. The sound is great when several of these bees are flying around! Now the females of the red mason bees Osmia bicornis are also hatching. As soon as they appear, the fruit flies are no longer far away. They parasitize on the mason bees. If there are only a few, it is not a problem. But if there are too many, they eat too much of the mason bees‘ food supply. The wild bees are then weaker in their development and turn out smaller. The fruit flies Cacoxenus indagator – it is a different kind than that one on our fruits! – are really tiny as you can see on the pictures above.

21 Kommentare Gib deinen ab

  1. gkazakou sagt:

    Wenn das die Hölle ist. .. So tolle Fotos wieder, von feinen Beobachtungen.

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    1. pflanzwas sagt:

      Ich gebe zu, ich war müde und habe noch flüchtig gedacht, daß Hölle vielleicht nicht der richtige Ausdruck ist ;-) Jedenfalls sind die Wildbienen los und es summt zeitweilig ganz schön lautstark hier :-)

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  2. Die Hölle los? War es nicht eher himmlisch, daß sooo viele Bienen unterwegs waren?

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    1. pflanzwas sagt:

      Ja, du hast Recht, es ist eher himmlisch :-) Ein himmlisches Summen :-)

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      1. Das kann ja ein richtiges Konzert sein, wenn es viele sind.

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  3. Die taufliegen habe ich noch nicht gesichtet, auch die zuckmücken und andere kuckucke.
    Das wundert mich sehr.

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    1. pflanzwas sagt:

      Hast du denn Insektenhotels? Da fallen sie einem am ehesten auf denke ich, mehr, als in der freien Natur.

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      1. Letztes Jahr habe ich die endlos gesichtet, sogar ihr Einschlüpen in die Löcher. Auch heute nichts…

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        1. pflanzwas sagt:

          Sollten sie bei euch erfroren sein? Oder sie warten, bis du weg bist ;-)

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          1. Da können Sie lange warten, haha

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            1. pflanzwas sagt:

              ^^ Du schlägst sogar die Fliegen was ;-)

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  4. Reges Treiben, gefällt mir. Ich komme bei mir gar nicht recht dazu, hinzuschauen. Es liegt auch Sand vor dem Hotel, es scheint also jemand ausgecheckt zu haben…
    Mal eine Frage: Erneuerst Du die Röhren eigentlich regelmäßig? Bei mir sind einige zu, aus denen wohl nichts mehr schlüpft, einige halb zu von früheren Bewohnern und ich weiß nie, wann die richtige Zeit ist, da vielleicht mal was zu ändern.

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    1. pflanzwas sagt:

      Ich versuche sie zu markieren und wenn sich nach über einem Jahr, im Spätsommer oder so, nix getan hat, dann mache ich die Pappröhren (beim Bambus komme ich nicht ran) wieder frei. Ist zum Teil gar nicht so leicht. Die Trennwände aus Lehm sind manchmal sowas von hart, ich mußte dann mit ner Metallstange rumstochern, um sie frei zu bekommen. Ich kann mir aber auch vorstellen, daß die Wildbienen die alten belegten Röhren irgendwann selbst knacken….

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      1. Ah, prima, danke für die Info. Dann schaue und beobachte ich mal und räume auch irgendwann etwas auf oder kaufe vielleicht mal neue, mit denen ich dan systematischer umgehe.

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  5. puzzleblume sagt:

    Diese geballte Plüschigkeit – entzückend.
    War ja mal wieder klar, dass sich bei solchen Nestanlagen auch wieder Nutzniesser finden, das scheint im Zusammenhang mit Bienen / Wildbienen direkt die Regel zu sein, dass immer jemand an die Vorräte will, oder sonstwie einschleicht.

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    1. pflanzwas sagt:

      Ich denke, daß ist wie überall. Dort, wo die Sandbienen nisten, tauchen ja auch die Wollschweber auf. Die Arten wissen, wie und wo sie fündig werden. So isses halt. Wie die Schlupfwespen, die finden ja auch ihre Wirte (wenn auch nicht über ein Buchungssystem im Internet….)

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      1. puzzleblume sagt:

        Es ist ein gutes Zeichen, wenn sie da sind, die Nutzniesser anderer Nester, denke ich, dann war die Population gross genug. Ist es die Folgejahr nicht, sind sie die ersten, die verschwinden – kein Grund, sie wegen ihres Lebenswandels weniger zu mögen.

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        1. pflanzwas sagt:

          Genau (wobei ich mich immer bremsen muß, die Taufliegen nicht wegzustupsen ;-). Die Natur regelt alles von selbst. Gibts Überschuss, explodieren auch die Nutzniesser und umgekehrt.

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          1. puzzleblume sagt:

            Expoldierende Nutzniesser 🤣

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            1. pflanzwas sagt:

              ^^ öööh, oder so ;-) Wer weiß das schon so genau, kicher.

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