Wo ist der Regen geblieben?

Mit Trockenheit ins Neue Jahr?

Ich weiß, manche halten den Titel für einen Scherz, aber leider ist es keiner, jedenfalls hier im Norden. Während mancherorts ganze Landschaften im Schnee versinken oder Regentage nichts ungewöhnliches sind, haben sie hier inzwischen Seltenheitswert.

Der Oktober war nach meiner Erinnerung der regenreichste Monat in diesem Herbst. Im November kann ich mich vage an 3 Tage erinnern, wo es mal etwas mehr geregnet hat. Wenn man Wetterdaten dazu ansieht, waren daß meist kaum mehr als 2 oder 3 l/qm. Der Dezember fällt ähnlich aus. Es nieselt zwar öfter, aber richtige richtige REGENTAGE, wo es stundenlang schüttet bzw. richtig REGNET, die sind derzeit hier bei uns nicht mehr existent.

Ich will ja nicht meckern und bei den vielen trüb-grauen Tagen freut man sich doch über jeden Sonnenstrahl. Gestern war es so dunkel, daß man um 11 Uhr vormittags das Licht aus, und um 14 Uhr wieder anmanchen konnte. Krass! Der November war allerdings trotz der extrem dunklen Tage der sonnigste, den ich seit langem erlebt habe. Was für Extreme…

Trotz vieler trüber Tage gabs viele Sonnenstunden bei uns.

Für Hannover kann ich bei einer Wetterseite drei Wetterstationen entdecken. Eine im Osten, eine im Westen und eine im Norden der Stadt. Der Norden fällt dieses Jahr am trockensten aus. Jetzt ist das Jahr fast zu Ende und die Gesamtregenmenge für 2020 liegt hier bei ca. 470 l/qm, im Osten bei ca. 518 und die im Westen bei etwa 540 l/qm.

Hier paßt fast die Regenmenge der letzten Tage rein.

Wenn man das mit 2019 vergleicht, dort waren es für die nördlichste Station um die 580 l, 2018 etwa 430 und im regenreichen 2017 noch 820 l/qm. Die üppigen Regenmonate im Herbst und Frühjahr haben immer dabei geholfen, die tieferen Bodenschichten wieder aufzufüllen, wenigstens halbwegs, und so konnten viele Bäume davon zehren in den trockenen heißen Sommermonaten. Ich hoffe inbrünstig, daß wir ein nasses Frühjahr bekommen, sonst sehe ich für viele Bäume schwarz.

Wenn man die Seite vom Dürremonitor betrachtet, kann man sehen, daß die Dürre in einer Bodentiefe von 1,8 m in vielen Landesteilen nicht verschwunden ist. Im Gegenteil, die Dürre hat die letzten Wochen sogar wieder zugenommen.

Wie kann das sein, fragt man sich, bei dem vielen grauen, trüben, nebligen Wetter? Die Feuchtigkeit in der Luft und die geringere Verdunstung in der kalten Jahreszeit machen immerhin das wenige Wasser für den Oberboden verfügbar. Dabei wird eine Tiefe bis zu 25 cm berücksichtigt. Alles, was jetzt an grünem Kraut zu finden ist, profitiert davon, ebenso manche Sträucher und Flachwurzler. Alles andere, was tiefe Wurzeln hat und das Wasser normalerweise aus tiefen Bodenschichten hervorholt, bekommt nicht genug.

Jetzt im Winter ist das nicht so dramatisch. Die Bäume haben ihre Blätter abgeworfen und sind in den Sparmodus übergegangen. Doch im Frühling werden sie wieder Wasser brauchen.

Jetzt im Herbst trägt die viele Luftfeuchtigkeit zum Wachstum von Pilzen, Moosen und Flechten bei und regt damit auch die Zersetzung an.

Bevor ich jetzt den Weltuntergang an die Wand male: alles ist offen, jedes Jahr ist anders, jeder Monat ist anders, es kann noch viel Regen kommen oder wir könnten statt eines Hitzesommers einen Regensommer bekommen, auch wenn es im Moment nicht so danach aussieht. Allerdings bleibt die Tatsache, das die Natur in der kurzen Zeit nicht mehr so viel Wasser abbekommt, wie nötig wäre um auch unsere Grundwasserbestände aufzufüllen, die seit Jahrzehnten kontinuierlich sinken. Mit sinkenden Grundwasserspiegeln steigt natürlich auch die Konzentration an Nitrat. Manche Experten sagen, wir könnten ein ganzes Jahr Regen gebrauchen, um die Reservoire wieder aufzufüllen und nun bekommen wir nicht mal einen nassen Herbst.

Totholz und Moos speichern Feuchtigkeit.

Wenn es schon trüb ist, dann kann es doch auch regnen, seufz. Ich bin gespannt, wie das Frühjahr wird. Jetzt gehts erst mal weiter mit Pandemie. Gibt ja sonst nix mehr….

I try to make it short ;-) I am writing about the drought we have here in Germany for the third year. I know some of you can’t believe that I am talking about a drouhgt in the wet, dark, grey, wetly autumn. There is some moisture in the air and less evaporation in winter time that helps to recover the surface soil, but not the layers in the depth of 1,8 metres. We had fog and drizzle, but we hardly had any real rainshowers.

The last 3 years we mostly had lots of rain in autumn, but this year we even miss the rain! October was the last months with quite some more showers, but in november I can remember 3 days with rainy weather and it wasn’t much better so far. And if it was raining, we hardly got 3 liters per squaremeter, rather less.

We have three different weather stations here in Hannover and they vary a bit, but the amount of water for the whole year 2020 is now from about 470 liters to 540 liters per squaremetre. In 2017, when we had lots of rain in autum it was more than 800 liters. What a difference!

It is a catastrophe, because the deeper layers of earth, the big trees and bushes, need water from below! Our groundwater levels are sinking for at least 20 years. The wet months in autumn and spring helped our trees to recover a bit, before the next drought came up. I am worried about the situation now. Many experts say we could need a whole year of rain to recover the soil and now we even don’t get a few months of rain.

It often was very dark and grey outside (and nevertheless we had a very sunny autumn here in November). I understand that everyone is happy about a bit of sunshine in autumn, but if it is not sunny, it could rain. I wouldn’t mind ;-) Especially on the grey days.

I don’t know what will happen to the trees, if we get another dry year. Next year may be different from the last three years. We may get a wet summer, although it doesn’t look like that right now. Nobody knows. Anyway nature needs a lot more water and I hope we still get some rain in january or february.

Now, back to the pandemic….there seems to be nothing else right now….

29 Kommentare Gib deinen ab

  1. puzzleblume sagt:

    Stimmt, so ein guter, altmodischen Landregen, eine Woche lang, weil es eh schon dunkel ist – das wäre schön.
    Die Ratschläge der vergangenen 2 Jahre, doch unbedingt Flachwurzler zu meiden und Tiefwurzler zu bevorzugen, stellt sich als diskussionswürdig heraus.

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    1. pflanzwas sagt:

      …einen Tag lang wäre schon ein Highlight! Gab es solche Ratschläge? Klingt tatsächlich überholt. Ich bin gespannt, wie sich das kommende Jahr entwickeln wird. Selbst das Frühjahr war hier nicht besonders nass, aber wem sag ich das.

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  2. Die Moose speichern die Feuchtigkeit, – wenigstens etwas Gutes. Aber tichtiger Regen wäre schon schön, manchmal….💧💧💧☔

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    1. pflanzwas sagt:

      Manchmal öfter :-) Heute regnet es endlich richtig bei uns, hurraaa!

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      1. Als hätte der Himmel die Bitte gehört!☁💧💧💧

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        1. pflanzwas sagt:

          Aber ganz schön fix :-) Ich freue mich.

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  3. Eva Zimmer sagt:

    Bei uns in der Ortenau regnet es immer wieder mal und schon wünschen sich alle schönes Wetter. Wie kurzsichtig! Wahrscheinlich könnte es bis zum Frühling durchregnen und es würde nicht reichen. Danke für die Aufmerksamkeit, die du diesem wichtigen Thema verschaffst.

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    1. pflanzwas sagt:

      Das ist wirklich bei vielen Leuten noch so drin! Und das nach drei Dürrejahren. Mich haut es immer aus den Socken, wenn die Radiomoderatoren ständig von schönem Wetter reden und einen trockenen Tag immer noch als was Positives hinstellen. Da könnte ich platzen. Das sagen sie wahrscheinlich auch noch, wenn nur noch Wüste vor ihrem Studiofenster ist, grumpf!

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      1. Eva Zimmer sagt:

        Genau meine Rede! Manchmal bin ich echt zu undiplomatisch und schaffe es nicht, die Klappe zu halten. Da merke ich immer wieder, dass nur Leute/Freunde mit Bezug zur Landwirtschaft/Pilzen die Bedeutung von Regen einschätzen und würdigen können. Schrecklich!

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        1. pflanzwas sagt:

          Ja, Menschen mit Garten und alle, die irgendwie gießen müssen. Was zeigt, wie entfernt viele von der Natur sind. Ich muß mich bei manchen Menschen auch zurückhalten, nicht patzig zu werden, wenn von schlechtem Wetter geredet wird. Das war mal (Vergangenheitsform), echt! Ich frage mich dann, wann es bei diesen Menschen ankommt? Wenn alles verdorrt ist??

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          1. Eva Zimmer sagt:

            Manche sehnen sich jetzt den Sommer herbei. Wenn ich daran erinnere, wie flirrend heiß und trocken es da war (man wollte tagsüber nicht mehr raus), denken sie erst wieder daran, wie sie damals über die Hitze gestöhnt haben. Manche leben nur im Hier und Jetzt. Wenn es zu spät ist werden sie es schönreden. Mit echter Einsicht rechne ich nicht. Ich muss nur oft an die Zukunft unserer Kinder denken. Was wird ihnen zugemutet! Ach, großes Thema.

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            1. pflanzwas sagt:

              Im Hier und Jetzt zu leben ist ja eigentlich was Gutes, aber dann gleich wieder zu vergessen, daß diese Hitze kein Spaß mehr war, ist schon erstaunlich. Oder wer möchte in unserem bisherigen Wohlstandsland mit Wasserregulierungen leben, weil das Grundwasser nicht mehr reicht? Ja, es ist ein großes Thema, gleichzeitig gebe ich die Hoffnung nicht auf, daß sich manches auch zum Guten wenden kann. Wir sind doch sehr anpassungsfähig und erfindungsreich. Obwohl ich im Moment auch nicht gerade die größte Optimistin bin.

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  4. Keine Sonne, dafür viel Regen, so sieht es bei uns aus.

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    1. pflanzwas sagt:

      Früher wars mal der sonnige Süden, tzzz.

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  5. Hier ist es auch so. Es hat länger nicht mehr richtig geregnet, mal ein paar Tropfen ab und an. Der November war gar nicht so grau. So richtig mehrere Tage ununterbrochen Regen, so dass die Reihe nasser Schuhe jeden Tag länger wird, hatten wir schon seit vielen Jahren nicht mehr. Nicht gut.

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    1. pflanzwas sagt:

      Immerhin bin ich wohl erhört worden: seit gestern abend schüttet es, endlich. Nein, daß ist wirklich nicht gut. Dafür kriegt der Süden Schnee und Regen zum Absaufen. Es hat sich verschoben und überall geht es ins Extreme :-(

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      1. Hier hat es auch geregnet, nicht extrem aber immer mal wieder – besser als nichts. Wir sollten langsam eine Pipeline in den Süden bauen, um an das dort überschüssige wAsser zu kommen. ;-)

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        1. pflanzwas sagt:

          Gute Idee! Wasser statt Öl…

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  6. Fjonka sagt:

    In unseren Breiten wird ja unter „normalen Umständen“ schon (und das bedeutet, auch OHNE diese Trockensommer der letzten Jahre) der Wasserstand im Winter für den Sommer „nachgefüllt“. Das funktioniert derzeit nicht mehr richtig, auch bei uns im ECHTEN Norden (Hannover, ha! Hannover ist tiefer Süden!!!! *g*)
    Mir gehts wie Dir: der Bacuh freut sich über jeden Sonnenstrahl. Der Kopf begrüßt jeden Tropfen (heute: Regen. Bis vor einer Stunde zumindest)

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    1. pflanzwas sagt:

      Genau, in unseren Breiten (Hannover ist immerhin südlicher Norden, ha ;-) war das immer so. Ich komme ja ursprünglich von etwas weiter nördlich (OL), also Mittelnorden, und da war es immer ausreichend nass und schön grün. Seit ich hier wohne, gabs viele Trockenphasen und das begann schon Anfang der 2000er Jahre, aber da habe ich es noch nicht so richtig registriert.
      Seit heute nacht regnet es endlich so, wie ich es mir gewünscht habe :-) Hoffentlich hält das noch etwas an.

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      1. Fjonka sagt:

        Hier gehörts eigentlich auch sehr grün und wird zumindest sommers immer gelber. Ich glaub, das geht uns allen so, daß wir das erst so richtig kapieren, seit es so extrem wird.

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        1. pflanzwas sagt:

          Ich erinnere mich nur gut an den WM-Sommer 2006. Da hat es glaube ich 6 Wochen am Stück so gut wie keinen Regen gegeben. Alle freuten sich über das tolle Sommerwetter, aber ich sah im Wald immer nur alles schlapp am Boden liegen. Danach wurde es allerdings wieder wechselhafter. Was sind heute schon 6 Wochen, unglaublich oder?

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  7. gkazakou sagt:

    Ich denke, wenn die Menschen nicht Raubbau am Grundwasser betreiben bzw es vergiften, würde die Natur sehr schnell ihr Gleichgewicht wiederfinden – etwas anders als zuvor, aber nicht weniger schön. Die südlicheren Breiten, in denen ich lebe, sind trotz Wassermangel grün und duftend, sofern die Menschen sie nicht verwüsten.
    Nicht um Regen müssen wir beten, sondern um ein anderes Naturverständnis der Menschen – so wie du es ja in deinem Blog so wunderbar vorführst.

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    1. pflanzwas sagt:

      Bei zunehmender Trockenheit in unseren bisher so saftig grünen Breiten, würde bzw. wird sich sicherlich was Neues entwickeln im Laufe der Zeit. Ja, mehr Naturverständnis ist wohl fast überall von Nöten. Hier gibt es auf der einen Seite gesetzliche Regelungen zum Grundwasserschutz, unsere Stadtwerke pflegen ihre Wasserschutzgebiete und achten auf Umweltschutz, auf der anderen Seite sieht der Staat weg, wenn zuviel Nitrat eingetragen wird. Irgendwo gewinnt immer wieder die Wirtschaft und die Natur bleibt auf der Strecke. Immerhin gibt es Landwirte, die mehr darauf achten, aber leider auch noch genug andere, die keinen anderen Weg sehen, als den einfachsten: die Natur zuzugüllen. Und das geht schon so lange. Naja, erst mal wäre es schön, wenn sich das Grundwasser überhaupt wieder auffüllen würde. Heute hat es endlich richig geregnet – ich bin wohl erhöhrt worden :-)

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  8. eyeandview sagt:

    Hier regnet es, nein, es schüttet wie aus Kübeln und das ganze Jahr war recht feucht.

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    1. pflanzwas sagt:

      Ja, an dich mußte ich denken. Ich glaube, bei euch hat das andere Extrem vorgeherrscht. Wir nehmen gerne was davon ab. Heute habe ich übrigens Glück: seit gestern Abend schüttet es hier endlich! mal :-)

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  9. bluebrightly sagt:

    I’m sorry to hear the extended drought has been so bad for your area. It sounds like parts of our West, where fires have destroyed so many acres. I think you had a little rain after you wrote this but it’s not enough, is it? Let’s hope 2021 brings a lot more. In the meantime, these photos are so pretty…those oak (?) leaves with their rounded shapes and the raindrops – I love them.

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    1. pflanzwas sagt:

      It was really a bit strange. The same night, after I wrote this post, it started raining and since then we had some real rain showers – of that kind you can call shower! One night we even had heavy rain. Of course we can need more, but I am happy about these last few days. About 22 litres, almost more than the whole november..

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