Von der Wiese im Herbst II

Ein letztes Mal ? in diesem Jahr

Wieseneinblicke vom Oktober und November. Ein letztes Mal? Vermutlich. Dieses Jahr habe ich die sich selbst überlassene Wiese hinter dem Haus häufiger und aufmerksamer besucht, als sonst. Mich hat interessiert, was dort kreucht und fleucht und ich konnte spannende und erstaunliche Entdeckungen machen. Neben der großen und bunten Wespenspinne sah ich den Bienenwolf und die Auen-Schenkelbiene. Viele verschiedene Grashüpfer, Hummeln und Käfer. Diese Wiese ist keine bunte Blumenwiese, sondern hauptsächlich eine Gräserwiese. Dazwischen wachsen und blühen hie und da vereinzelt Wildblumen wie Rotklee, Rainfarn, Wiesen-Sauerampfer, Weiße Nessel (fast ganzjährig), Acker-Kratzdisteln und ein paar andere Blümchen mehr.

Eine der ersten und eine der letzten blühenden Pflanzen auf der Wiese: die Weiße Taubnessel Lamium album. Hummeln sind ihre treuen Besucher, besonders Ackerhummeln. Die Aufnahme stammt vom Oktober und im November blühte sie immer noch.

Den warmen Sommer über kann man den zirpenden Grashüpfern lauschen und den Duft von trockenen Gräsern einaten (wenn man kein Allergiker ist).

Im Spätsommer und Frühherbst waren besonders viele Spinnen unterwegs. Das war dann aber auch fast das einzige, was ich entdecken konnte. Im November sah ich dann nicht mal mehr Spinnen. Irgendwo wird da schon noch Leben sein, nur nicht so auffällig wie vorher.

Die Farben lassen die Wärme erahnen, die die Wiese auch in dieser Zeit noch speichert. Ein warmer Ort für viele Lebewesen, zum Wohnen wie zum Überwintern.

Auch auf der Herbstwiese dürfen die Pilze nicht fehlen.

Entlang der Wiese an Zaun und Bäumen rankte sich das Weinlaub hoch. Ein wunderschönes Rot war das. Auch nachdem die Blätter ab waren, gab es farbenfrohe Stiele. Das war mir noch nie so richtig aufgefallen.

Was ich noch an Insekten sah, waren Fliegen. Goldfliegen, hier auf rotem Weinlaub, und Fleischfliegen.

Zuletzt im November war der größte Teil der Wiese eine Mischung aus grau, braun und mattem grün. Nur die Samenstände des Wiesen-Sauerampfers Rumex acetosa ragten mit ihrem dunkelrot aus den herbstlich dezenten Tönen hervor.

Was im November noch blühte, war der Rotklee Trifolium pratense, aber Insekten sah ich keine.

Tschüß Herbst! Mal sehen, was der Winter bringen wird.

This summer I often visited the meadow behind the house. I was interested in the life of plants and insects and I was rewarded with some astonishing findings of colourful wasp spiders, the bee wolf and new to me wild, i.e. solitary living bees. Besides there was a big variety of grasshoppers. I also found bugs and bumblebees. On this meadow are mainly grasses and only a few wild flowers like trifoil, tansy, nettles (almost the whole year), thistles and sorrel and some others.

In the warm time of the summer you can hear grasshoppers all day long and breathe the wonderful smell of hay (as long as you are not allergic to it). In september / october I found a lot of spiders, but in november they all seemed to have gone. I am sure, there is still life in that meadow, but probably not visible to us.

The autum colours of leaves and grass let us adumbrate the warmth of this place. A place for many creatures to live and hibernate. The only insects I saw lately were flies that warmed themselves on fallen leaves. Of course fungi were there and the wild wine was shining red with its beautiful leaves. I was astonished to see, that the stems are colourful too! Also colourful was the seed of the sorrel and some lonely trifoil flowers that were still blooming.

I am curious what the winter will bring to us.

 

 

 

 

14 Kommentare

  1. Ule Rolff sagt:

    So ein Längsschnitt ist auch mal wieder schön! Sich noch einmal erinnern, was es in diesem Jahr zu sehen gab und dann alles der Winterruhe überantworten.
    Deine Übersichtsfoto wirkt so warm, dass es auch aus einem trockenen Sommer stammen könnte. Die Details erlauben aber keinen Zweifel an der Jahreszeit. Wie schön satt du die herbstlichen Rottöne getroffen hast!

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    1. pflanzwas sagt:

      Danke Ule. Der Wilde Wein ist ein toller Hingucker bzw. war er. Dagegen sind die Töne hier noch gesättigt!

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  2. Ich habe gerade einen Vergleich zum November 2019 angestossen.Dort gab es nur 5 Insektentage für mich.
    Aber im Dezember noch mindestens bis 15. Dezember. Meist am Rainfarn oder Efeu.
    Der Efeu wird wohl noch lange dienen. Im November 2020 sah ich dort sogar eine Hummel.
    Aber ohne Sonne ist auch da nichts los. Die Grade spielen da eine untergeordnete Rolle.

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    1. pflanzwas sagt:

      Und wieviele Insektentage gab es dises Jahr im November für dich? Der Rainfarn ist hier schon lange vorbei. Das der bei euch so spät noch geblüht hat, erstaunlich! Immerhin ist es schön zu wissen, daß der Efeu eine so gute Futterquelle ist. Das mit den Graden denke ich spielt irgendwann schon eine Rolle. Die Hummeln beispielsweise fliegen nur bis 2° plus. Wann sie sich genau zum Überwintern fertig machen, hängt dann sicher auch noch vom Nahrungsangebot ab. Als es so warm war an Weihnachten vor 2 oder 3 Jahren, sah ich ein paar Jungköniginnen fliegen. Ob die dann überlebt haben??

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      1. Erstaunlicherweise 7 Tage, an denen ich Insekten in diesem November antraf.

        Ja, die Grade. Letzten Dezember fotografierte ich auch bei 4 Grad. Da gab es aber nur Wespen und Schmeissfliegen.

        Beim Rainfarn schaue ich schon länger nicht mehr. Letzten Dezember fand ich dort ab und an Zünsler, auf einem bestimmten Busch. So jeder 15te war nicht leer. Ziemlich dürftig.

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        1. pflanzwas sagt:

          Immerhin noch Wespen. Auch erstaunlich, wobei ich gar nicht weiß, bis zu welchen Temperaturen die unterwegs sind. Fliegen sieht man ja fast das ganze Jahr. Frage mich immer, wo die im Winter bleiben? Bei den Zünslern könnte es große Schwankungen geben. Vielleicht ist es ein grundsätzliches Problem, aber ich glaube, da gibt es oft Jahre, mit sehr starken Vorkommen und dann ebbt es wieder ab. Na, immerhin wirst du irgendwie immer! fündig Gerhard :-)

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          1. Ich bin da ziemlich zäh, drehe jeden Stein um :-)

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            1. pflanzwas sagt:

              Kann ich mir vorstellen :-) Du machst ja auch sonst in „Stein“, ein bißchen zumindest ;-)

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            2. Das ist richtig :-)

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  3. naturfund.de sagt:

    Also, die bunten Stiele des wilden Weins ganz wunderbar!

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    1. pflanzwas sagt:

      Die waren wirklich erstaunlich farbenfroh. Was man dann erst im Herbst sieht, überraschend!

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      1. naturfund.de sagt:

        Ja, eine schöne Überraschung, die mich sofort angesprochen hat. Ich mag diese kleinen Überraschungen im Alltäglichen, die man bisher so nicht wahrgenommen hat.

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        1. pflanzwas sagt:

          Ich auch. Man sieht doch viel weniger von seiner Umgebung, als man meint. Umso schöner, wenn man die Welt täglich neu entdecken kann :-)

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