Wildbiene des Jahres: Die Auen-Schenkelbiene

Juhu, eine neue Wildbienensichtung

Die Wiese hinter dem Haus läßt mich nicht los. Immer wieder gucke ich nach Blumen und Insekten. Heute hatte ich eine Wildbiene gesichtet, die ich noch nicht kannte. Am Bildschirm entdeckte ich, daß sie so braun-weiße Haarbüschel an den Hinterbeinen trägt. Ich hoffe ja seit Jahren darauf, mal eine Hosenbiene zu Gesicht zu bekommen, aber nach kurzer Suche war klar, daß es keine ist. Dann hatte ich trotzdem Glück, daß mir ein paar Wildbienen später die passende Biene „erschien“. Und wie es der Zufall so will, ist sie auch noch die Wildbiene des Jahres 2020: Die Auen-Schenkelbiene Macropis europaea auf einer Kratzdistel Cirsium.

Erste Sichtung: die Beine sehen ungewohnt puschelig aus!

Hier sieht man es noch besser: die Hinterbeine sind dicht behaart.

Die Haare scheinen mal weiß, mal cremefarben zu sein.

Ja, eine „Rückansicht“ habe ich auch noch: Die Querstreifen auf ihrem Körper sind ebenfalls fransig.

Und nun auch mal von der Seite:

…und von vorne. Durchstarten bitte!

Der Name „Auen“-Schenkelbiene deutet auf Wasser hin und tatsächlich lebt sie häufig an Flussufern oder feuchten Standorten, wo auch ihre Hauptpflanze, der Gilbweiderich Lysimachia vulgaris wächst. Diese Pflanze benötigt sie für den Futterproviant sowie den Nestbau, denn sie sammelt Pflanzenöl. Während andere Wildbienen als Nahrungsproviant Nektar in die Brutzellen eintragen, nimmt diese Wildbiene Pflanzenöl, was viel energiereicher ist. Das Öl wird auch als Isolierungsmaterial für die Zellen benutzt. Da sie in feuchten Böden ihre Nester baut, sorgt sie auf diese Weise einer Schimmelbildung vor.

Für sich selbst benötigt die Auen-Schenkelbiene Nektar, den sie offensichtlich auf dieser Kratzdistel gefunden hat. Zu meiner Freude :-) Ich frage mich zwar, wo das nächste Wasser ist (Luftlinie wüßte ich eine Stelle in ca. 300 m Entfernung) und wo Gilbweiderich wächst. Die Pflanze wird auch als Gartenstaude verwendet. Vielleicht hat ja auch jemand einen Teich. Wie auch immer. Lustig, daß sie auch noch die Wildbiene des Jahres ist. Die Deutsche Wildtierstiftung kürt seit 2013 eine Wildbiene des Jahres, um sie in den Fokus der Öffentlichkeit zu stellen, um auf die Tiere und ihre Lebensweise als auch ihre eventuelle Gefährdung aufmerksam zu machen.

Ach ja, noch ist diese Art nicht gefährdet, aber es ist wichtig, daß Flußufer während der Blühzeit des Gilbweiderichs nicht gemäht werden. Da sah ich heute am Kanal anderes, aber zum Glück wurde nicht das komplette Ufer gemäht, sondern nur die Randstreifen der Wege. Also ist zwar was weg, aber glücklicherweise nicht alles!

Today I saw a „new“ wild bee I didn’t know so far. It is the Auen-Schenkelbiene Macropis europaea and it is the wild bee of the year 2020. There is a German wildlife foundation that chooses a wild bee once a year to get more attention for the wild bees, their way of living and the endangering.

This bee collects plantoil to feed their larvae and to isolate the brood cells, because she preferably nests in wet ground, close to river banks, where her main plant is growing: Lysimachia. I found her on a dry meadow today, because for herself she needs to drink nectar. Luckily this bee is not endangered so far, but it is important to take care of her living grounds. That means riverbanks shouldn’t be mowed while Lysimachia is blooming!

32 Kommentare Gib deinen ab

  1. puzzleblume sagt:

    Super Rundumansichten.

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    1. pflanzwas sagt:

      Ich bin bei Neusichtungen immer so erfreut :-) Sie wollte gleich von allen Seiten glänzen ;-)

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  2. Glücksmomente!🐝🐞🍀

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  3. Das kleine Bienchen hat sich aber sehr schoen von dir fotografieren lassen!

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    1. Wieder eine schöne Entdeckung und sie hat sich so vorbildlich rundherum fotografieren lassen.

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      1. pflanzwas sagt:

        Echt erstaunlich, was man in der Umgebung alles entdecken kann, wenn man die Augen offen hält. Ich habe mich sehr gefreut :-)

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        1. Das ist wahr. Man findet eigentlich auf fast jedem Fleckchen irgendwas. Ich freue mich da auch immer sehr.

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    2. pflanzwas sagt:

      Dabei war es total windig und ich bin die ganze Zeit um sie rumgehüpft. Das dann doch noch so viele brauchbare Bilder dabei waren, hätte ich gar nicht gedacht :-)

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      1. Ja, manchmal ist man selber ueberrascht, was fuer tolle Bilder man zustande bringt! ;-)

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        1. pflanzwas sagt:

          Ja, so oder so ;-)

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  4. Ule Rolff sagt:

    Noch nie gesehen, obwohl es bei mir Lysimachia massenweise gibt. Aber ich habe auch noch nicht gezielt nach dem Bienchen gesucht. Mach jetzt mal.

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    1. pflanzwas sagt:

      Wäre ich nicht so detektivisch um die Kratzdisteln geschlichen, hätte ich sie auch nicht bemerkt. Dann müßtest du ja gute Chancen haben :-)

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      1. Ule Rolff sagt:

        Habe heute gesucht: weit und breit keine Auen-Schenkelbiene. Wahrscheinlich mangelt es in der näheren Umgebung an Auen.

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        1. pflanzwas sagt:

          Wenn es gar nichts gibt an Wasser? Vielleicht mußt du ansonsten öfter gucken gehen. Ich sehe auch nicht jeden Tag „alles“.

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  5. Guten Morgen liebe Almuth! Wenn sie könnten, würden die Insekten dich adoptieren, als Mama und Hüterin ;-)

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    1. pflanzwas sagt:

      Haha ;-) Schöne Vorstellung: Tagesmutter im Insektenkindergarten :-)

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  6. Das ist ja wieder mal interessant. Tolle Fotos und Bericht. Danke, liebe Almuth!

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    1. pflanzwas sagt:

      Man kommt aus dem Staunen nicht raus :-) Vielen Dank Hedwig!

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  7. Flowermaid sagt:

    … es scheint wie ein Pollenmarkt der Superlative… Ollentaschen voll und summse Rap ummse… (๑ˇεˇ๑)•*¨*•.¸¸♪

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    1. pflanzwas sagt:

      Hihi, ja :-) So einen Ölmarkt möchte ich fördern :-)

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      1. Flowermaid sagt:

        (✿◠‿◠)

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  8. Glücklich ist, wwer findet :-)
    Die Fransen sind besonders, auf alle Fälle.

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  9. Das war wirklich ein glücklicher und zeitgerechter Fund für Dich, liebe Almuth. Und wie nett, daß diese Biene so schon für Dich posiert hat, damit Du alle wichtigen Merkmale erkennen und sie somit bestimmen konntest. Sie ist eine richtige Schönheit.
    Weiterhin viel Spaß mit den Insekten,
    Tanja

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    1. pflanzwas sagt:

      Liebe Tanja, ich danke dir. Ja, das war ein guter Moment, zumal es so windig war. Ich war überrascht, daß die Bilder so viel zeigten! Ich freue mich, wieder eine Wildbienen kennengelernt zu haben, so wie du mit deinen Vogelbeobachtungen :-) LG

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      1. Das ist gut, liebe Almuth. Ich bewundere Dich, ist doch das Bestimmen von Insekten noch um einiges schwieriger als das der Vögel.

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        1. pflanzwas sagt:

          Wenn sie so winzig sind, dann auf jeden Fall. Wobei auch die Hummelpalette einen in den Wahnsinn treiben kann ;-) Vögel finde ich ja auch schön und freue mich, wenn du so schöne Bilder zeigst! Zur Zeit bin ich allerdings noch mit anderen Dingen beschäftigt, so daß ich nicht so viel Blogs schaffe, wie sonst. Naja, es ist Sommer, da will man raus :-) LG Almuth

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          1. Ich glaube für viele Insekten wäre ich nicht geduldig genug. Aber gut für Dich. Und Du hast recht–wir müssen das Sommerwetter draußen genießen, und weniger Zeit am Computer verbringen. Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende.
            Tanja

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            1. pflanzwas sagt:

              Danke, daß wünsche ich dir auch. Auf zu neuen Beobachtungen :-) Wobei wir jetzt eine Hitzewelle haben, wo rausgehen eher nicht angesagt ist, jedenfalls tagsüber…LG

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            2. Dankeschön, liebe Almuth. Ich hoffe die Hitze wird nicht zu schlimm. Ich bin sowieso am liebsten frühmorgens unterwegs, und dann ist die Temperatur meist angenehm.

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            3. pflanzwas sagt:

              Ich wünschte, ich könnte das, frühmorgens. Gelingt mir nur selten. Ich bin eine halbe Nachteule. Für die Tage sind 35 Grad bei uns angekündigt, seufz…

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