Insektenleben: Zwischen Hecke und Wiese III

Schönheiten am Wiesenrand

Als ich am Wiesenrand vorbeilaufe, steuere ich auf die Brombeeren zu.

An den Blüten herrscht immer reges Summen und Brummen. Bienen, Hummeln, Schwebfliegen und vieles andere mehr findet hier wichtigen Pollen und Nektar. Darunter auch der schicke und herzallerliebste Pinselkäfer Trichius fasciatus.

Dieser hatte sich ganz stark in die Blüte vertieft :-) Weiter konnte es nicht hineingehen.

Ich finde ihn so außergewöhnlich schön, daß es ein paar mehr Bilder gibt :-)

Sein Hinterteil ist ausdrucksstark :-) Ich sehe ein Gesicht, auch wenn ich es als solches nicht beschrieben gesehen habe. Ich frage mich, ob das eine Zeichnung ist, um Feinde abzuschrecken, so wie manche Schmetterlinge mit ihren großen „Augenflecken“ auf den Flügeln. Wenn nicht, ist es ein putziger Zufall.

Der Pinselkäfer selbst ernährt sich von Blütenpollen. Seine Larven, die auch als Engerlinge bezeichnet werden, ernähren sich von Totholz und pflanzlichen Abfallstoffen. Laut Wikipedia gibt es drei europäische Arten, die sich ähneln. Wenn ich nicht irre, ist das hier der Gebänderte Pinselkäfer. Hach, einfach schick.

Neben dem Pinselkäfer auf den Brombeerblüten sehe ich im Hintergrund etwas auf einem Blatt sitzen. Die Figur, die Haltung, die „Nase“, ja, es ist eine Gemeine Breitstirnblasenkopffliege Sicus ferrugineus. Wer das aussprechen kann, ohne einen Knoten in der Zunge zu bekommen, Glückwunsch :-)

Einmal mit der „Nase“, die keine ist (ich glaube, es sind die Fühler), von vorne…

…und dann von der Seite, denn an dieser Haltung erkennt man sie ganz gut. Die Gemeine Breitstirnblasenkopffliege parasitiert Hummeln. Im Flug stürzt sie sich auf die Wildbienen, sticht sie in den Hinterleib und legt ein Ei hinein. Dort entwickelt sich die Larve, frißt von der Hummel, bis diese später stirbt. In der toten Hummel überwintert die Larve bis sie sich verpuppt.

Wieder auf den Trampelpfaden unterwegs, begegnen mir allerlei sonnenhungrige Insekten, u.a. ein Wollschweber mit dem schrägen lateinischen Namen Villa hottentotta. Von den Wollschwebern gibt es eine ganze Menge. Auch der Trauerschweber zählt dazu. Diese hier parasitieren Raupen. Die adulten Insekten ernähren sich wie so oft von Pollen und Nektar. Gerne sitzen sie auf sandigen Böden, um sich dort zu sonnen.

Diese Beiträge passen zeitlich wie die Faust aufs Auge. Da schreibe ich von den Hecken, die die Grundstücke von der Wiese trennen und genau heute wird nach vielen vielen Jahren endlich mal eine der Hecken stark zurückgeschnitten.  Irgendwann muß das passieren, aber ich denke stets an die Insekten und möchte dann, daß es nie passiert oder nicht jetzt, im Hochsommer, wo vielerorts die Nahrung wieder knapper wird. Es ist schon noch genug da, aber schade um viele Waldreben- und andere Blüten. Morgen kommen bestimmt die Schafgarbeninseln dran. Oder übermorgen. Also, genießen wir heute….

 

31 Kommentare Gib deinen ab

  1. Very nice finds! Great photos!

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    1. pflanzwas sagt:

      Thank you. It is always interesting to see what’s up in the world of insects, but you know that :-) I love this Trichius bug. Such a beauty.

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      1. I love that bug, too :)

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        1. pflanzwas sagt:

          He looks so comfortable :-)

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  2. Ich sehe auch ein Gesicht!

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  3. Durch so wunderbare Bilder bekommen Insekten eine breiere Lobby in der Gesellschaft und das ist enorm wichtig, also danke für deine schönen Beiträge!

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    1. pflanzwas sagt:

      Danke dir. Das wäre schön, wenn die Insektenbilder hier Lobbyfördernd wirken würden :-) Immerhin werden in den Gärtnereien mehr bienenfreundliche Pflanzen nachgefragt, habe ich gehört, aber die zunehmende Schotter- oder Nagelscherenrasenfraktion muß auch noch erreicht werden :-)

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      1. Mein rumwuseln im Garten und einige interessierte Passanten haben dazu geführt, dass einer meiner Nachbarn ebenfalls eine Insektenwiese angelegt hat. Mehr kann man ja nicht erreichen. So ist es auch mit deinen Beiträgen. Wenn wir deine Bilder bewundern und die Insekten mal anders sehen und lieben lernen, werden wir besser auf sie aufpassen und nicht mehr als Ungeziefer wahrnehmen, sondern als schöne Nützlinge!

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        1. pflanzwas sagt:

          Das ist doch super und ich denke, so funktionierts am Besten. Wenn man selbst mit Begeisterung und Leidenschaft vorangeht, lockt das auch andere Menschen an, aktiv zu werden. – Schön, wenn das so rüberkommt :-)

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  4. Bin immer wieder begeistert, was Du so findest.

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    1. pflanzwas sagt:

      Wer suchet… :-)

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  5. Eva Zimmer sagt:

    Ein wunderschöner Käfer! Er ist mir noch nie aufgefallen und „Villa hottentotta“, also bitte. Wahrscheinlich fiel es dem zuständigen Benenner schwer, ein so strubbeliges Tier zu ertragen. Ich stelle mir vor, wie er kaum den Drang, es mit einem Mittelscheitel zu kämmen unterdrücken konnte. Herrlich :)

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    1. pflanzwas sagt:

      ^^ Lach, du hast Ideen!!!

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  6. Ule Rolff sagt:

    Was ist das denn für ein reizendes Kuschelpuschelchen, dieser Käfer! Hast du ihn mal gestreichelt?
    Hingegen die Gemeine Breitstirnblasenkopffliege trägt das Gemein ja wirklich zu Recht im Namen, was für eine miese Methode der Nachwuchsförderung!

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    1. pflanzwas sagt:

      Hihi, nee. Ich störe niemanden beim Essen. Bei den Hummeln würde ich auch gerne mal Hand anlegen, aber ich tus nicht. – Bei den menschlichen Bewertungen versuche ich mich zurückzuhalten. Über unsere Nachwuchsförderung läßt sich auch so manches sagen ;-)

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      1. Ule Rolff sagt:

        Da kann ich leider nicht qualifiziert widersprechen.

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  7. annicaaktiv sagt:

    So beautifully! :)

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    1. pflanzwas sagt:

      Thank you Annica!

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  8. Prima Fotos von der Gemeinen Breitstirnblasenkopffliege. Die mit dem gekrümmten Hintern :-)
    Auch die Hottentotenfliege ist allzeit vorhanden diese Tage!
    Die scheint sich meist aber meist nicht zu sonnen, sondern legt Eier ab. Ihren Hintern reibt sie jedenfalls auffällig oft am Boden.

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    1. pflanzwas sagt:

      Ich glaube, die hier hat sich gesonnt. Die saß ganz ruhig da. Soll ja auch mal vorkommen ;-)

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  9. Der Käfer ist ja wunderhübsch. An Brombeersträuchern ist immer viel los.

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    1. pflanzwas sagt:

      Auch die Insekten stehen auf Obst :-)

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      1. Und zwar in allen Stadien…

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  10. naturfund.de sagt:

    Prächtig, der Pinselkäfer. Welch schöner Fund!

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    1. pflanzwas sagt:

      Ich sehe ihn selten, eigentlich nur in den Brombeeren hier, aber er ist sooo hübsch! Ich freue mich immer sehr.

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      1. naturfund.de sagt:

        Oh ja und ich hoffe, deine Inspiration mündet mal wieder in eine Entdeckung hier bei mir. Den würde ich wirklich gern mal treffen :-)

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        1. pflanzwas sagt:

          Da bin ich mir fast sicher :-)

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  11. frauholle52 sagt:

    Pinselkäfer! Unglaublich. Was es alles gibt! Danke für das Zeigen und Schlaumachen! Regine

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