Auf Blattschneiderbiene folgt Kegelbiene

Kuckucksbiene und Brutschmarotzer

Nicht gerade der ehrenvollste Titel für diese Wildbiene, die zur Gattung der Kegelbienen Coelioxys gehört. Sie parasitiert die Blattschneiderbienen als Brutschmarotzer. Beide gehören zur Familie Megachilidae, wer es genauer wissen will. Von den Kegelbienen kommen 12 Arten in Deutschland vor. Wie ihr wißt, sind viele Wildbienenarten bedroht, was sich natürlich auf ihre Kuckucke auswirkt. Deshalb gibt es auch von manchen der Kegelbienen nicht mehr allzu viele. Eine nähere Bestimmung nehme ich nicht vor. Viele Arten ähneln sich und sind so schwer zu bestimmen. Und da ich schon bei der Blattschneiderbienenart nicht sicher bin, komme ich nicht weiter.

Es hat eine Zeit gedauert, bis ich sie mit dem Zauberkasten einfangen konnte ;-)

Wie das Wort Kuckuck schon sagt, zieht diese Wildbienenart ihren Nachwuchs nicht selber auf. Sie kriecht in den Bau der Blattschneiderbiene, durchsticht mit ihrem Hinterleib die aus Blättern gebaute Brutzelle und legt ihr Ei in Pollennähe ab. Die Larve schlüpft nach drei Tagen und macht sich erst mal über den Pollenvorrat her. Wenn sie größer ist und entsprechende Kiefernwerkzeuge ausgebildet sind, frißt sie die Larve der Blattschneiderbiene. Etwas später verpuppt sie sich und schlüpft dann im neuen Jahr. Manche Kegelbienenart parasitiert auch Mauerbienen oder Pelzbienen.

Ich hatte von diesen Wildbienen schon gehört und immer, wenn ich mein Bestimmungsbuch durchsehe, und oft blätter ich durchs ganze Buch, wenn ich etwas Unbekanntes suche, stoße ich auf diese Art. Kegelbiene deshalb, weil ihr Hinterleib spitz zuläuft, was auf meinen Fotos leider nicht ganz so deutlich ist. Als ich sie das erste mal hier herumfliegen sah, hielt ich sie noch für eine Grabwespe. Irgendwo las ich dann von den Blattschneiderbienen und ihren Kuckucksbienen und plötzlich machte es klick :-)

Hier streicht man sich elegant über die Flügel. Es wird wohl ein Weibchen sein, denn sie verschwand kurz darauf im 5. Blattschneiderbienennest auf dem Balkon, diesmal neben der Fetthenne.

Ich finde es spannend, daß es all diese Insekten hier offensichtlich gibt! Auch wenn ich draußen öfter nach Wildbienen Ausschau halte, allzuviel sehe ich leider nicht. Aber durch das Leben hier auf dem Balkon, also das Insektenleben, weiß ich jetzt, daß hier viel mehr Arten vertreten sind, als ich sonst zu sehen bekomme. Irgendwie verkehrte Welt :-)

This wild bee parasitizes leaf-cutter bees. Now I have the fifth nest of leaf-cutter bees here on my balcony, the cuckoo bee turned up: a sharp-tailed bee. Maybe you can recognize it in the photos, the sharp tail I mean ;-). The sharp-tailed bee don’t make own nests, instead, like the cuckoo bird, it uses the nests of other bees. It enters the holes of the leaf-cutter bee, makes a stitch into the brood cell which is built out of leaves, and lay its egg there. The larva first eats the pollen, later on, the larva from the other bee. It is converting into a pupa and emerges next year.

I am surprised to find this wild bee here. When I look out for bees outside the house, I don’t see too many, but my balcony shows that there is a lot more out there, then I notice. Somewhat strange, but illuminative ;-)

28 Kommentare Gib deinen ab

  1. puzzleblume sagt:

    Von deinem Balkon geht wahrscheinlich ein konzentrierter Blütenduft aus, könnte ich mir vorstellen.

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    1. pflanzwas sagt:

      ^^ Blütenduft klingt gut :-) Das kann schon sein. Ich habe hier oben erst gemerkt, wie irre schön der Rotklee duftet! Auf der anderen Seite segeln viele der kleinen Flugtiere durch die Luft. Da werden sie vielleicht aufmerksam. Mich wundert es selbst manchmal. Hummeln sieht man auch oft über das Hausdach fliegen, also warum nicht?

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    2. discovering sagt:

      Es ist wirklich interessant, was bei dir auf dem Balkon alles so rumschwirrt!

      Cool, dass du jetzt auch auf englisch schreibst.

      Letztens habe ich überlegt (dies hat wirklich wenig Bezug auf deinen Bericht :-( ), ob ich es mir nur einbilde, oder ob es wirklich viel weniger „nature writer“ in Deutschland gibt als im englischsprachigen Raum. Also solche, die Bücher schreiben. Auf englisch gibt es unzählige Bücher, die ich noch lesen will, aber von deurschen Autoren……. und wenn, dann habe ich das Gefühl, dass es hauptsächlich ältere Herren (z. B. Hr. Wohlleben) sind.
      Aber vielleicht liege ich vollkommen falsch und kann mir jemand ein paar Tipps geben?

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      1. puzzleblume sagt:

        Im Pflanzenbereich finde ich Jürgen Feder lesenswert.

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      2. pflanzwas sagt:

        Mal sehen, wie lange ich das mit dem Englisch durchhalte. An was hast du denn gedacht bei dem Thema nature writer? Das ist ja weit gefaßt. Auf der anderen Seite hast du vermutlich Recht. Ich glaube, in GB gibt es viel mehr Interessierte, die Vogelbeobachtungen machen, Schmetterlinge sammeln etc. Das ist viel verbreiteter glaube ich. Wo du mal gucken kannst, ist beim Blog von Ulrike, allerdings sind das oft spezielle Themen, aber sicherlich auch interessant.

        https://leselebenszeichen.wordpress.com/category/natur-okologie/

        Mir fällt noch Wolf Dieter Storl ein, der ein großes Heilpflanzenwissen hat. Er ist Ethnobotaniker (und ein älterer Herr :-) Aus dem englischen Raum kenne ich nur Dave Goulson, von dem ich ein großer Fan bin. Hast du da noch Tips?

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        1. discovering sagt:

          Oh, das sind ja auf jeden Fall schon mal gute Tips!
          Ich habe an so Bücher gedacht, die ein bisschen von der Naturerfahrung des Autors, etwas Lehrreiches und etwas das einen animiert selber Sachen zu untersuchen. Also eigentlich auch so etwas wie deinen Blog. (Deshalb platze ich mit dieser Frage gerade bei dir rein :-/ :-) )

          Selber mag ich natürlich auch Dave Goulson. Aber im Augenblick lese ich Nature Obscura von Kelly Brenner. Und ich mag: Robin Wall Kimmerer und Kate Bradbury. Ich höre Podcasts von Melissa Harrison und möchte auch gerne mal ein Buch von ihr lesen. Und von Stephen Moss und Hugh Warwick möchte ich auch noch etwas lesen (aber das sind ältere Herren und ich weiß auch noch nicht, wie sie schreiben).

          Das ist so was mir gerade einfällt……

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          1. pflanzwas sagt:

            Danke für die Tips. Das muß ich alles mal recherchieren! Ich gehe noch mal in mich. Vielleicht fällt mir noch was ein. Ich lese immer so phasenweise. Da ist nicht immer alles so präsent. Ich habe aber den Eindruck, du kennst mehr als ich :-)

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            1. discovering sagt:

              Vielleicht an Büchern.
              Du weißt eindeutig mehr über Insekten usw!

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            2. pflanzwas sagt:

              Naja, da suche ich mir die Infos immer zusammen. Das ist so ein „löchriges“ Wissen ;-)

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            3. pflanzwas sagt:

              PS mir ist noch jemand eingefallen (vermutl. ein älterer Herr ;-) Jean Henri Fabre, Entomologische Erinnerungen / Erinnerungen eines Insektenforschers. Ich glaube, die Bücher sind recht teuer, aber es gibt sie auch als Hörbuch (ich habe nur Proben gehört). Er hat vor über 100 Jahren gelebt und war ein leidenschaftlicher Insektenforscher, hat auch viel am! Insekt geforscht. Seine Sprache ist toll (der Zeit entsprechend). Er soll seine Bücher ohne Notizen verfaßt haben. Mehr dazu auf Wiki
              https://de.wikipedia.org/wiki/Jean-Henri_Fabre
              Ich habe ein Buch hier, finde es etwas schwer zu lesen, aber das Hörbuch würde mich noch interessieren.

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            4. discovering sagt:

              Das hört sich interessant an. Ich mag ja so alte Naturwissenschaftler :-)
              Und muss gleich dran denken, dass manche Bücher von Darwin auch nett sind. Z. B. sein Buch über Würmer.
              Und dann musste ich an Vernon Kellogg denken, der nette Geschichten über Insekten geschrieben hat….. https://archive.org/details/insectstories00kellgoog/page/n16/mode/2up

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            5. pflanzwas sagt:

              Das wußte ich nicht, daß es von ihm etwas über Würmer gibt. Bei Ulrikes Bücherlisten sind auch zwei Bücher über Regenwürmer dabei, die ich gerne noch lesen würde. Was für Themen, hihi! Deine Tips werde ich mir näher ansehen, wenn ich Zeit und Ruhe habe, aber es scheint mir viel Interessantes dabei zu sein :-)

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            6. discovering sagt:

              Ich habe gesehen, dass es von Hrn Fabre bei Ko.. auch recht günstige E-Bücher von ihm gibt (unter einem Euro)!

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            7. pflanzwas sagt:

              Ich nutze keinen E-Reader, aber danke für den Tip.

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  2. Das ist ja wieder ein interessantes Exemplar. Ihre ungewöhnliche Form kann man schon sehen.

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    1. pflanzwas sagt:

      Es hat n Weilchen gedauert, bis ich es gerafft hatte, umso mehr habe ich mich über die neue Besucherin gefreut. Auch wenn sie meine geliebten Blattschneiderbienen parasitiert, hmpf.

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  3. Ule Rolff sagt:

    Mit den Parasiteninsekten habe ich auch so meine Schwierigkeiten, aber ich widerstehe weitgehend dem Impuls, mich einzumischen (außer dass ich ein paar Mal Trauerschweber von „meinen“ Niströhren verjagt habe 😏).

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    1. pflanzwas sagt:

      Ich wollte auch einmal meine Hand dazwischenhalten, obwohl ich es doch besser wissen müßte, aber die Kegelbiene lief schnurstracks an meiner Hand vorbei und ab ins Loch. Das dazu ;-)

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      1. Ule Rolff sagt:

        Tja … Kegelbienen halt …

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  4. Nice shots! I haven’t seen any of these here for quite some years.

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    1. pflanzwas sagt:

      Do you see leaf-cutter bees? I read that the sharp-tailed bees are getting more seldom, because of the decreasing numbers of other wild bees. A pity.

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      1. I see some, but not many of the species you feature here.

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        1. pflanzwas sagt:

          The situations will be different and you will have some species which are only common in Great Britain, but probably we share the problems of the environment…

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  5. Flowermaid sagt:

    … ein verstörendes Liebesleben gibt es auch in der Welt der „Summserumse“… oh my gosh… ich bin vorbereitet im Gartendialog…. 😳🙄🧚🏻‍♀️

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    1. pflanzwas sagt:

      Jeder hat ein Recht auf ein verstörendes Liebesleben ;-)

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  6. Wilder Meter sagt:

    Toll, toll, toll! Ich überlege mir immer, ob ich lieber die fleißig arbeitende Biene oder die parasitierende Kuckucksbiene oder SChlupfwespe oder Erzwespe etc. wäre. Ich glaube, ich wäre lieber die so vor sich hin malochende Wildbiene. Abhängig zu sein und dann immer konzentriert, wann sich jetzt endlich der richtige Zeitpunkt bietet, sein Ei da rein zu legen, stelle ich mir stressig vor.

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    1. pflanzwas sagt:

      ^^ Da hast du wohl Recht. Außerdem machen sie ihren Job so stoisch, die Blattschneiderbienen. Die wirken sehr gelassen :-)

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