Wichtig: In Sachen Artenvielfalt und Flächenversiegelung

Unser Handeln ist gefragt

Es geht um den Flächenfraß durch neue Bauvorhaben und eine vorübergehende gesetzliche Ausnahmeregelung, die jetzt zur Regel werden soll. Unter mitmachen und nabu und flächenfrass findet ihr Infos.

Die Flächenversiegelung in Deutschland sollte reduziert werden. Angepeilt waren 30 Hektar pro Tag, was fast schon wie ein Witz klingt. Zur Zeit sind es um die 60 Hektar, die pro Tag versiegelt werden! Es gab eine gesetzliche Ausnahmeregelung, die 2019 auslaufen sollte, die eine schnelle Bebauung ohne Umweltprüfung ermöglichen sollte. Dringend benötigter Wohnraum sollte  geschaffen werden, ohne dabei große Hürden nehmen zu müssen. Beim Nabu las ich, daß überwiegend Ein- und Zweifamilienhäuser gebaut würden. Vom dringend benötigten Wohnraum für sozial Schwache sieht man kaum etwas.

Das bestätigt auch meinen persönlichen Eindruck. Seitdem die Debatte über fehlenden Wohnraum in Gang kam, sind im Umkreis von 5 km in den letzten 5-8 Jahren etliche Grundstücke und Stadtbrachen bebaut worden (mir fallen spontan 5 Brachen ein, mindestens 8 Bauprojekte), aber in der Regel entstanden dort teure Eigentumswohnungen, vielfach richtig teure. Von welchem dringend benötigten Wohnraum sprechen wir da eigentlich???

Herr Seehofer möchte diese Ausnahmeregelung jetzt dauerhaft im Gesetz verankern. Wie es beim Nabu heißt, werden damit Umweltverträglichkeitsprüfungen wie Bürgerbeteiligungen ausgehebelt, auch Ausgleichsmaßnahmen sind Fehlanzeige. Vor allen Dingen wird das Ziel der Verringerung des Flächenfraßes weiterhin nicht umgesetzt. Der Gesetzentwurf sieht in Sachen sozialen Wohnungsbau jetzt anscheinend Nachbesserungen vor, aber nicht in Sachen Umwelt- und Naturschutz. Ob Tier- oder Pflanzenarten gefährdet sind, muß(te) nicht mehr geprüft werden. Wie schön, für die Baubranche.

Natürlich benötigen wir Wohnraum, aber wenn schon versiegelt wird, dann für Wohnraum, der wirklich gebraucht wird! Und in Zeiten von Klimawandel und Nachhaltigkeitsdebatten erwarte ich eine Stadtplanung, die nicht nur die Städte verdichtet, sondern auch Grünflächen und Brachen einplant und den Menschen Luft zum Atmen läßt. Ich glaube, Städte mit Häusern, dicht an dicht, in Zeiten heißer Sommer möchte keiner haben und wie sich bei neueren Forschungen zeigt, sind Grünflächen als Windkanäle für die Städte unverzichtbar. Sonst heizen wir alles noch mehr auf.

Volksbegehren Artenvielfalt in Niedersachsen

Ähnlich wie in Bayern, soll es in Niedersachsen ein Volksbegehren zur Artenvielfalt geben. Ihr könnt mitmachen und Unterschriftenlisten bestellen, wenn ihr euren Wohnsitz in Niedersachsen habt. Wer jetzt nicht in diesem Bundesland wohnt, kennt vielleicht Leute aus Niedersachsen. Dann bitte diese Informationen weiterverbreiten!

Für mehr Vielfalt! Hier wäre Platz für noch mehr Insekten, wenn es sie denn noch gibt.

Unter nabu niedersachsen und volksbegehren findet ihr die Infos.

12 Kommentare

  1. Danke. sehr wichtig und unterstützenswert ( Ich wohne aber in Nordhessen)

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    1. pflanzwas sagt:

      An dem anderen Thema in Sachen Flächenversiegelung kannst du dich beteiligen, wenn du magst. Das ist für alle, nicht nur für Niedersachsen.

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  2. discovering sagt:

    Prima!
    Danke für den Hinweis.
    Das mit dem Artenschutz wusste ich schon (habe auch schon unterschrieben :-) ), aber die Aktion gegen die Flächenversiegelung noch nicht. Habe mich aber eben gleich beteiligt!

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    1. discovering sagt:

      Ich habe deinen Post gleich mal auf Twitter geteilt (leider liest das bei mir keiner – aber einen Versuch ist es wert).

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      1. pflanzwas sagt:

        Danke, das ist nett :-)

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    2. pflanzwas sagt:

      Super! Hoffentlich machen hier auch genug Menschen mit. Es ist höchste Zeit!

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  3. Auf jeden Fall unterstütze ich das mit meinen Gedanken. Und wünsche, daß es gute Wirkungen hat auf das Ganze.

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  4. Centi sagt:

    Danke für den Tipp, beim Thema Flächenfraß habe ich auch mitgemacht. Das ist wirklich übel – wobei ich die Gewerbegebiete, wo immer noch fast jeder Quark einstöckig und mit Riesenparkplatz gebaut wird, noch viel schlimmer finde als die Häuslebauer. Und dann die Umgehungsstraßen für jedes Dörflein, direkte Verbindungsstraßen zwischen allen Dörflein… ach, es ist ein Elend!
    LG
    Centi

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    1. pflanzwas sagt:

      Die Häuslebauer summieren sich leider, aber das stimmt schon, daß bei diesen Gewerbegebieten auch viel Unsinn gemacht wird, um den sich keiner so richtig kümmert. Wie du sagst, die vielen einstöckigen Bauten. Und ich sah mal einen Bericht, wo zwei Gemeinden sich ein Gewerbegebiet hätten teilen können, aber jede wollte ihr eigenes, wegen der Einnahmen. Total behämmert! Es ist noch viel Luft nach oben. Danke fürs Mitmachen! LG Almuth

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  5. Diese Häuslebauerei finde ich ganz schrecklich. So schafft man nicht viel Wohnraum, sondern zersiedelt die Landschaft und leisten können es sich auch nur wenige. Aber über die „Plattenbauten“ im Osten meckern (klar, damit gab es für Miethai & Co nicht genug zu verdienen). Aber man kann schon auch vernünftige Mehrfamilienhäuser bauen und wenn man dann noch ein bisschen Geld in die Hand nimmt und die Nisthilfen für Vögel nicht vergisst und das Umfeld entsprechend gestaltet… Geht alles. Immerhin will BaWü jetzt Schottergärten verbieten. Auch eine Idee, wenn auch nur eine kleine.

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    1. pflanzwas sagt:

      Das sehe ich auch so. Stadtplanung kann auch anders aussehen. Wow, das erste Bundesland, daß das verbietet? Bislang kannte ich das nur von einzelnen Städten oder Gemeinden. Erst war ich skeptisch, aber jetzt finde ich es gut. Es muß was passieren und das bitte auch bei der Stadtplanung.

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  6. Vielen Dank, dass Du darauf aufmerksam machst.
    LG Susanne

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