Spaziergang mit Insekten II

Insektenbegegnungen Zweiter Teil

Kürzlich Vor einer Weile berichtete ich hier vom Spaziergang durch das üppige, frühlingshafte „Unterholz“ hinterm Haus. Das war Mitte Mai. Es sollte einen zweiten Teil geben, aber dann kam so viel anderes. Hier jetzt die Fortsetzung.

Ich vermute eine Sandbiene Andrena…. Da sie ihre hellen Binden wahrscheinlich schon etwas eingebüßt hat, bin ich mir nicht sicher, was für eine Sandbiene es ist.

Blick in die Wiese…

Im Unterholz oder der kleinen Wildnis hinterm Haus finden sich immer viele Weichkäfer. Das hier müßte Cantharis paradoxa (ohne deutschen Namen) sein. Erwachsene Käfer wie Larven fressen andere Insekten, auch tote. Erstere tun sich auch an Blättern und Blüten gütlich.

Auch Fliegen gibt es mehr als genug. Ich glaube, bei Fliegen drücke ich mich immer um eine Bestimmung, weil es so irre viele verschiedene Arten gibt. Ich kenne vier oder fünf oder ein paar mehr, die auffälligsten halt, doch dann ist Schluß. Irgendwann muß ich das doch noch vertiefen.

Morgensonne: 4 Fliegen gleichzeitig beim Aufwärmen.

Ich meine, diese Art wäre mir schon mal begegnet, doch jetzt konnte ich nichts dazu finden. Sie ist sehr klein und sieht sehr putzig aus :-)

Nachtrag: jetzt weiß ich es endlich: es könnte eine Glänzende Schwingfliege sein, Sepsis fulgens. Sie ernähren sich von Nektar, ihre Eier legen sie auf Tierkot von Säugetieren ab. Unter Umständen ernähren sie sich auch vom Kot selbst.

Ohrenkneifer Dermaptera zählen nicht zu meinen Lieblingsinsekten, aber ich gewöhne mich langsam an sie. So lange sie nicht überraschend vor mir auftauchen, ist alles okay. Ich fand bei diesem Exemplar die Farbe so toll.

Manche Arten ernähren sich von kleinen Insekten wie beispielsweise Blattläusen oder Raupen oder sie fressen Pflanzenteile und Abfallstoffe. Sie sind übrigens sehr familiär veranlagt. Die Brut wird vom Weibchen umhegt und beschützt.

Dazwischen eine Rotschopfige Sandbiene Andrena haemorrhoa

Mit Spinnen verhält es sich bei mir, wie mit Ohrenkneifern. Solange sie mich nicht überraschen…. ein interessantes Exemplar mit diesen langen Beinen. Leider habe ich keinen Plan, welche Art das ist. Vielleicht eine Laufspinne oder eine Hauswinkelspinne???

Ich vermute eine Schlupfwespe…ist aber nicht gesichert.

Das hier ist eine Feld-Blattwespe der Art Tenthredo campestris, mit diesen schicken gelben „Gummistiefeln“ ;-) Die Larven dieser Art ernähren sich von Giersch, wie schön. Die geschlechtsreifen Tiere ernähren sich von Nektar und Pollen und auch kleinen Insekten.

Ein Weberknecht, (viiiielleicht Oligolophus tridens?), der bei näherem Hinsehen auch ganz sympathisch rüberkommt. Sie leben von anderen kleinen Insekten, manche Arten auch von toten Insekten. Sie gehören zu den Spinnentieren, haben aber im Gegensatz zu ihnen einen einzelnen rundlichen kompakten Körper.

Zum Schluß noch mal der sympathische Weichkäfer :-)

Alter Schlehenstamm mit Moospuscheln :-)

Bei den vielen kleinen Insekten geht mir durch den Kopf, daß heute vielfach Gebiete unter Schutz gestellt werden, in denen Arten, die gefährdet sind, die selten sind, die auf der Roten Liste stehen, vorkommen. Aber müßte der Schutz nicht viel früher ansetzen? Nicht erst dort, wo es schon um die Letzten ihrer Art geht, sondern dort, wo das ganz normale Insekten- bzw. Tierleben tobt?

Interessant wäre es, wenn plötzlich das ganze Land unter „Schutz“ stünde, und jeder, der bauen, der expandieren will, sich mit dem Naturschutz einigen müßte. Klar, will keiner, wäre auch ganz schön extrem, aber die Sachlage einmal ins Gegenteil zu verkehren, fände ich irgendwie reizvoll ;-)

I made these pictures on a walk behind the house and garden. I live in an urban part of the city, but there are some small places, which are wild and almost untouched. I love such places, where nature and its creatures are allowed to live the way they want. I like to go there with my camera and look for birds, little insects, plants or mushrooms. All these critters are from my walk there. Afterwards I look for these tiny creatures in books or the www to get to know more about them and the way they live. Many insects help to build new soil. The adult insects called „Imagines“ often live from nectar and pollen, some of the larva live on other tiny insects or on natural waste like leaves.

While I was writing this, it came to my mind, that we often protect special areas of nature, when there are rare animals or plants. But isn’t this „simple“ and normal life not deserving protection?

And then I had the idea, that we should turn things around: lets make the whole country to a protected landscape / wildlife sanctuary, and all people, private or not, the industry and everybody who wants to build something, should discuss this with a nature agency and make compromises. Now it is vice versa and often nature conservancy in on the loosing site. A crazy idea? Maybe, but an idea to think about ;-)

25 Kommentare Gib deinen ab

  1. Christian W. sagt:

    Die Gedankengänge zum Schluss gefallen mir besonders gut. Nicht unmittelbar realistisch, aber das sind gute Ideen in ihren frühen Phasen ja selten.

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    1. pflanzwas sagt:

      ;-) Wenn man drüber nachdenkt…. So muß sich der Naturschutz immer abmühen, sein Stückchen abzukriegen, um einen kleinen, winzigen Teil unter Schutz zu stellen und der größte Teil geht an andere Nutznießer, ob privat, gewerblich, gemeinnützig. Verkehrte Welt könnte man sagen.

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      1. Christian W. sagt:

        Wir als Spezies leben halt schon ziemlich parasitär. Ob sich daran noch mal was ändern wird?

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        1. pflanzwas sagt:

          ^^ parasitär, das paßt ganz gut. Nee, glaube ich nicht. Aber wer weiß, wo die Reise noch hingeht. Man soll ja niemals nie sagen.

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          1. Christian W. sagt:

            Was mir halt Sorgen macht: Selbst wenn unsere Art mal über alle Grenzen hinweg mehrheitlich beschließen sollte, dass Nachhaltigkeit eine gute Idee ist – das Zerstörungspotenzial, das unser Erfindungsreichtum erschaffen hat, ist so immens, dass es nur einiger weniger Bekloppter bedarf, um die Existenz Aller zu gefährden.

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            1. pflanzwas sagt:

              Das ist leider war. Das muß nicht mal der big bang sein, das geht auch auf einer einfacheren Ebene, leider. Ein paar Science-Fiction Geschichten des letzten Jahrhunderts sind im Ansatz bereits Wirklichkeit geworden. Ich hoffe, daß wir nicht erst die ganz große Katastrophe brauchen, um ein nachhaltigeres Leben zu führen, wie es in solchen Geschichten oder Filmen gerne dargestellt wird. Zudem womöglich noch in einer künstlichen Welt, weil wir alles andere ausgerottet haben. Okay, es ist spät. Bevor ich jetzt noch in die totale Endzeitstimmung komme, sage ich lieber Gute Nacht ;-)

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  2. Gerade las ich ein Wort:“Wer sich zu groß ist, sich auch mit Kleinem zu befassen, ist zu klein, um mit großen Aufgaben betraut zu werden.“( bei Pacht)Hier gibt es ein liebevolles Kümmern um das „Kleine“. Das macht es ja so „groß“ in meinen Augen.

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  3. Deine Idee, das ganze Land unter Scutz zu stellen, finde ich hervorragend! Dann wuerde Vieles anders ausschauen und sich anders abspielen!
    Viele Gruesse und ein schoenes Wochenende!

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    1. pflanzwas sagt:

      Die Idee ist zu diesem Zeitpunkt sicher utopisch, aber wenn man sich auf Halbe / Halbe einigen könnte, wäre das auch schon toll. LG!

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      1. Ja, das wäre auch schon ein riesiger Erfolg!

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  4. Ganz genau so, wie Du im letzten Absatz schreibst, sollte es tatsächlich sein – aber ich fürchte, das durchzusetzen ist … nun ja … schwierig.
    Liebe Grüße
    Ines

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    1. pflanzwas sagt:

      Da gehören wohl ein paar mehr dazu, daß ist wahr. LG Almuth

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  5. Ule Rolff sagt:

    Deine abschließende Idee finde ich so abwegig nicht: Naturschutz als der Normalfall, Abweichungen davon als besonders zu begründende und zu beantragende Ausnahme.

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  6. Great finds and photos! I haven’t seen any of the harvestmen this year.

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    1. pflanzwas sagt:

      Thank you. It was the only one for me too so far.

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  7. Wieder eine schöne Sammlung. Die Spinne ist hübsch, eine Listspinne vielleicht.
    Die Idee, das ganze Land unter Schutz zu stellen, finde ich gut. Natürlich wäre es aus heutiger Sicht mühsam, wenn jede Nutzung damit im Einklag stehen müsste. Aber daran würde man sich wohl gewöhnen und manche Dinge würden vielleicht einfach nicht mehr getan.

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    1. pflanzwas sagt:

      Heute ist es für Naturschützer mühsam, immer ein klein Fleckchen zu retten. Es könnten sich die anderen mal abmühen. Apropos gibt es da eine neue Gesetzesbestrebung, die Flächenversiegelung ohne Umweltprüfung voranzutreiben. Dazu werde ich noch was schreiben.

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      1. Vor allem bringt ein geschütztes Fleckchen hier und eins da nicht wirklich was.

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        1. pflanzwas sagt:

          Genau. Halbe halbe wäre auch schon ein Fortschritt :-) Leider ist es zum Teil sogar so, daß Naturschutzgebiete zu Landschaftsschutzgebieten herabgestuft werden und die kann man, wenn man dringend Bauland braucht, dann leichter aufheben, grumpf. Das dürfte nicht sein.

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          1. Die lernen es einfach nicht.

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            1. pflanzwas sagt:

              Nee, manche nie.

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  8. o)~mm sagt:

    Ja, wenn man die Kamera dabei hat, sieht man erst, was da so los ist.

    Liebe Grüße,
    Syntaxia

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    1. pflanzwas sagt:

      Ja, sie macht vieles sichtbar, was wir mit dem bloßen Auge nicht mehr erkennen können und das ist toll :-) LG

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  9. Den Ohrenkneifer konnte ich unlängst beim Aufräumen von Gartenstühlen prominent fotografieren.
    Schön, wenn man all die Zeit dafür hat.

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    1. pflanzwas sagt:

      Das ist wahr. Wo die sich so verstecken! Ich mag nur ihr überraschendes Auftauchen nicht.

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