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Megachilidae ist die Familie der Mörtel- und Blattschneiderbienen. Es sind solitär lebende Wildbienen, die ihre Nester bzw. die einzelnen Brutzellen mit kleinen Pflanzenstücken ausbauen (die Mörtelbienen machen das mit Lehm oder Sand etc). Aus pflanzlichem Material wird auch der Nestverchluß gebildet, was an Insektenhotels dann hübsch bunt aussehen kann. Ich konnte es selber leider noch nicht beobachten. Dazu „schneiden“ oder knabbern sie ein rundes Stück aus einem Blatt, klemmen sich dieses zwischen ihre Beine und fliegen damit zu ihrem Nest.
Manche Arten bauen ihre Nester in Totholz oder Pflanzenhalme, andere in Löß- und Steilwände und wieder andere graben kleine Gänge in Erde oder sandige Böden auf offenen Flächen. Will man Wildbienen in seinem Garten fördern, ist es gut, auch offene Flächen anzubieten, die nur mager bewachsen sind. Sie können sandig sein oder wie Schotterflächen mit kleinen Steinen versehen.
Erkundungsrundgang im Salbeitopf mit neuer Flockenblume. Interessant, aber nicht für gut befunden.
Ich wundere mich immer ein bißchen, was die Blattschneiderbienen hierher auf den Balkon im 3. Stock zieht. Meine Balkonkästen sind schon seit vielen Jahren mit denselben Pflanzen bepflanzt und die Erde darin ist stark durchwurzelt. Ich habe zwar manchmal ein paar kleine neue Pflanzen dazugesetzt, aber im Großen und Ganzen ist die Erde recht verfestigt. Gestern sah ich dann diese Blattschneiderbiene, wie sie erst mal Erkundungsflüge vornahm. Sie untersuchte auch die Stelle im Ex-Schnittlauchkasten, wo letztes Frühjahr bereits eine Wildbiene dieser Art ihre Niströhre angelegt hat. Ich warte immer noch drauf, daß die schlüpfen, aber vielleicht sind sie das schon.
Irgendwann landete sie dann im Thymiantopf. Rechterhand hatte ich kürzlich eine Schafgarbe und den Weichen Storchschnabel eingepflanzt und die Erde in der Ecke war noch etwas locker. Dort hat sie dann angefangen zu buddeln – fast wie ein Hund ;-)
Es sieht klasse aus, wie sie im Rückwärtsgang! die Erde aus der Topfecke holt und nach hinten wegschiebt! Sie hat einiges an Substrat über den Topfrand befördert und die Umgebung damit berieselt. Kleine Dreckschleuder ;-)
Hier noch ein paar Eindrücke von ihren Aktivitäten. Lage checken!
Lage in der anderen Richtung checken.
Noch mal von der anderen Seite gucken.
Anhand dieser Bilder habe ich mir gestern einen „Wolf“ gesucht, um diese Biene zu bestimmen. Richtig dürfte die Zuordnung zu den Blattschneiderbienen Megachile sein. Ich bin dann schlußendlich bei der Zottigen Blattschneiderbiene, Megachile circumcincta gelandet. Ob das stimmt, kann ich nicht sagen. Aber alle anderen Arten, die etwas rötlich aussahen, schienen mir noch unpassender zu sein.
Es macht richtig viel Spaß, diese Wildbiene bei ihrer faszinierenden Tätigkeit zu beobachten. Erstaunlich, was diese Wesen alles vermögen! Wildbienentechnisch ist jetzt an den wärmeren Tagen richtig viel los hier. Und damit komme ich meinem Ziel, etwas für Wildbienen und Insekten zu tun, ein großes Stück näher. Manchmal fragt man sich ja, ob es Sinn macht, auf dem Balkon diesen Aufwand zu betreiben.
Wenn man bedenkt, daß wir mit jedem Gebäude, jedem Parkplatz, jedem planierten Hof oder Gewerbegebiet, der Natur ein großes Stück Lebensraum (für kleinste Lebewesen) wegnehmen, ist es doch nur fair, ihr ein bißchen zurückzugeben. Und wie man sieht, wird es eifrig genutzt. Würden 50% der Balkonbesitzer etwas mehr an nektartauglichen und pollenfreundlichen Pflanzen anbieten, würden wir ein bißchen Ausgleich schaffen für die vielen Flächen, die wir auch im privaten Bereich zupflastern (vom öffentlichen Raum spreche ich jetzt mal nicht, daß ist ein anderes, altbekanntes Thema, bei dem sich viel zu wenig tut). Mein Wunsch beim derzeitigen Bauboom wäre, wenn schon viel zubetoniert wird, mehr Auflagen hinsichtlich naturnaher Bepflanzung zu machen.
Witzig und anschaulich geschildert. Nun hast du zu wühlenden Amseln auch die entsprechenden Wildbienen. Sie scheint ja einen erstaunlichen Krafteinsatz aufzubringen.
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Sie sieht bei der Arbeit gar nicht so schwergängig aus ;-) Sie schiebt und häufelt und buddelt, als wäre das alles nichts. Naja, die Erde war dort wirklich etwas lockerer. Trotzdem beeindruckend, was die auf die Beine stellen! Ich freue mich riesig, daß es einen Anschlußnestbau gibt :-)
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Der Hinterkörper sieht wie ein Stapel Reifen aus.
Mir gefällt das!
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^^ Du stehst auf Reifen? Ja, es sieht putzig aus, dieser „geringelte“ Körper. Sie sieht etwas drall aus. Auf jeden Fall sympathisch :-)
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schönen Samstag vor Pfingsten wünsche ich dir, Klaus
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Ich wünsche dir schöne Pfingsten, wenn es soweit ist :-)
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Stark, was so ein kleines Tierchen schafft. Ich schaue auch gern zu, was Insekten auf meinem Balkon anstellen.
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Turnen, wilde Flugmanöver, hüpfen – sowas in der Art :-) ?
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