Bis zum nächsten Jahr!
Ich wage es, es einzuläuten, daß Ende der Mauerbienensaison 2019. Nach dem etwas traurigen Start mit so vielen parasitierten Niströhren, hat es sich noch ganz gut entwickelt. Die Gehörnten Mauerbienen Osmia bicornis haben schon im Mai ihre Bautätigkeit eingestellt. Manchmal gibt es noch ein oder zwei Exemplare, die als letzte hier werkeln. Ähnlich war es jetzt mit der Rostroten Mauerbiene Osmia cornuta. Erst waren sie noch zu dritt, dann zu zweit. Und als die auf den Fotos verstarb, werkelte hier noch eine letzte Mauerbiene herum. Aber nun sehe ich die auch nicht mehr. Irgendwann ist die Zeit vorbei, ihre Zeit ist gekommen, um zu gehen.
Die Eier sind gelegt. Die Larven werden vom Pollenvorrat futtern und sich bis zum Sommer in Kokons einspinnen, in denen sie dann bis zum nächsten Frühjahr überwintern.
Leb wohl, kleine Biene! Du hattest ein kurzes Leben und hast alles für deine Nachkommen gegeben.
Das hier war die letzte, die noch fleißig mauerte.
Die kreativen Verschlüsse stammen von Ende Mai. Interessant, die verschiedenen Baustoffe! Vielfach sieht es sogar dreifarbig aus.
Neben den vielen Mauerbienen gab es auch so viele Parasitoiden wie noch nie. Das ist jedenfalls mein gefühlter Eindruck. Schmalbauchwespen klick, Trauerschweber klick, Taufliegen klick und derzeit lungern so kleine Fliegen hier herum, die ein bißchen nach Schlupfwespen aussehen.
Hier hatte ich ein paar alte Niströhren, wo keine Biene geschlüpft war, von ihrem Inhalt befreit. Neben Kokons enthielten sie Pollen und Lehm bzw. Sand. Plötzlich kam ein Trauerschweber angeflogen. Ob er das riechen konnte? Oder war es Zufall?
Er flog allerdings auch über die Blumen. Vielleicht suchte er auch gerade Nektar…
Dieses Jahr habe ich etwas die Übersicht verloren. Anfangs habe ich noch die Pappröhren markiert, aber spätestens beim Bambusstapel mußte ich passen mit dem Zählen. Ich kam kürzlich auf geschätzte 70 Röhren. Es können ein paar mehr sein. Vielleicht markiere ich sie im Herbst mit etwas Farbe, damit ich nächstes Jahr weiß, welche Röhren frei werden und welche nicht.
Schräg war dieses Jahr, daß vielfach von den Wildbienen Röhren belegt wurden, die noch nicht frei waren. Sprich, sie haben im vorderen Teil ihre Eier abgelegt, wo im hinteren Teil noch nicht geschlüpfte Bienen vom letzten Jahr lagen. Die haben sich dann kurze Zeit später ihren Weg durchgefressen bzw. gebissen und die neue Brut war dahin. Sogleich wurde alles wieder belegt und zum zweiten Mal zugemauert. Das habe ich noch nie erlebt und es kam dieses Jahr gehäuft vor. Von anderer Seite wurde mir dieses Verhalten bestätigt.
Rostrote Mauerbiene „auf“ Schnittlauch ;-) Man sieht ihre gelbe „Bauchbürste“, mit der sie Pollen sammelt und in die Röhren einträgt.
Ich habe von der vorletzten kleinen Biene noch Fotos gemacht, weil man sonst selten Gelegenheit hat, sie so gut betrachten zu können. Auch wenn wir zur Vermenschlichung neigen, sind sie doch anrührend.
Vielen Dank für die Bestäubung von so vielen Blüten, für die gute Kirsch-, Apfel- und Beerenernte!
Schlußendlich sind die beiden typischen und recht häufigen Mauerbienenarten die Bestäuberhelfer im Frühjahr, wenn Hummeln und Honigbienen mit den vielen Obststräuchern nicht hinterherkommen. Genau zu dieser Zeit kommen die Mauerbienen ins Spiel. Für ca. 2 bis maximal 3 Monate kümmern sie sich um die frühen Blüten von Krokussen und Traubenhyazinthen, von Schlehen, Äpfeln, Kirschen und v.a.m . Danach kommen andere Wildbienen, die größer werdenden Hummelvölker, Schwebfliegen und andere Bestäuber als Ablösung. So verteilt sich das Nahrungsangebot auf mehrere Arten. Der Plan der Natur ist bestens angelegt.
Noch ein paar schöne Blüten-Bienen-Highlights zum Schluß
Ach, wie rührend. Ich brauche ein Tempo!
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*rüberreich* Sie sind wirklich sehr niedlich!!
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ja *schnief*
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wenn man, wie du, so sehr Anteil nimmt an den Schicksalen der Lebewesen, gewinnt man wohl viele wunderbare Eindrücke, aber man muss sich auch mit dem Endlichen des Individuums vertraut machen, und das tut weh, da wir eben zu Vermenschlichung neigen. Normalerweise beschränkt sich die Trauer über die Endlichkeit des Einzelwesens auf Warmblütler, aber du hast nun auch die Bienen und Hummeln in dein Herz geschlossen….
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Eigentlich zeigt die Natur uns ja, daß es ein ständiges Kommen und Gehen ist und daß das Ende auch immer ein Anfang ist. Einer der großen Unterschiede ist wohl, daß sie nach ihrem Plan arbeiten, während wir immer so viel in Frage stellen.
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Das kleine Bienchen, das so alles gegeben hat und dessen Leben erfüllt ist, hat was sehr Rührendes. Das Gleiche gilt auch für die „vorletzte“ Biene.
Viele Grüsse
Christa
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Danke dir. So ist es! LG, Almuth
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Sehr schön fotografiert und erzählt. Sie sind wirklich süß, wenn sie an den Röhren werkeln. Da tut es mir fast leid, dass ich mir dieses Jahr nicht viel Zeit für die Beobachtung genommen habe.
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Neues Jahr, neues Glück. Wenn du mehr Homeoffice machst, bekommst du vielleicht die Gelegenheit. Sie sind tagsüber doch am Aktivsten.
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Die Glockenblumen und die Zaunrüben blühen und locken noch Wildbienen an. Dein Bericht und die Bilder gefallen mir sehr.
Liebe Grüße
Martin
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Entschuldige, die Kommentare hier sind mir irgendwie durchgerutscht. Du hast Zaunrüben? Das ist ja toll! Es gibt doch diese seltene Zaunrübensandbiene die ausschließlich auf Zaunrüben steht. Wäre spannend zu wissen, ob sie bei dir einkehrt :-) Schön jedenfalls, daß du so ein tolles Bienenrestaurant hast! LG, Almuth
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Ich habe sie nicht (NOCH nicht🙂🙂), aber sie sind hier nicht selten. Die Glockenblumen habe ich in mehreren Arten. Die Zaunrüben habe ich ins Beet gesät, mal sehen, ob was kommt…
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Oh, schön. Bei so vielen Glockenblumen hast du bestimmt viele Bienen. Anscheinend stehen da ne ganze Menge drauf. Ich hab noch nicht so viele Erfahrungen damit gemacht, weil meine Arten immer so früh blühten, daß noch kein Bedarf bestand. Aber bei den Pfirsichblättrigen siehts ganz gut aus. Ich drück die Daumen, für die Zaunrübenanhängerin :-)
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Danke, liebe Almuth! Am liebsten hätte ich sogar die Weiße Zaunrübe (mit schwarzen Beeren), die gibts hier in Bielefeld nämlich nicht. Ich sah sie erst einmal an der Ostseeküste. 🙂
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Ich hab gerade noch mal nachgelesen. Man hat hier ja ein paar Pflanzen nachgezüchtet und es gibt kleine Bestände der Wildbiene, allerdings auch hier die andere Art der Zaunrübe, keine weiße. Kann man die Saat nicht irgendwo bestellen?
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Die Rote Zaunrübe kommt in Bielefeld häufig vor. Man kann im Herbst die Beeren pflücken und daraus die Samen gewinnen. Die würde ich in einem beschrifteten Blumentopf im Garten überwintern. So sollte es klappen.
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Das ist ja toll! Sie soll ja giftig sein oder? Ich bin da immer etwas schisserig. Ansonsten wäre das eigentlich noch eine gute Idee für den Balkon, um die Verbreitung etwas voranzutreiben ;-)
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außer Hummeln sind Bienen meine Freunde, meine Werte beim Check waren soweit ok, wünsche dir einen angenehmen Tag, Klaus
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The dead bee and your farewell to her is so poignant. I like those different colors on the material closing the nests – I’m glad you noticed it and photographed it.
We have a children’s science book that’s old, from 1950, called „Science All Around Us.“ That’s what life with Almuth is like! And….“Art All Around Us!“
The plan of nature is well laid out indeed! :-)
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Oh, I forgot to answer the comments on this post – thanks to you I noticed it right now. i liked the different colours and materials too. Very interesting, when they found what for building :-) Haha, thank you, maybe a very little bit of balcony-science. Thanks for the photo. The book looks cute :-)
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