Wilde Bienen
Ich hatte vor einiger Zeit in diesem Beitrag „Wildbienen – wie kann ich helfen“ überlegt, wie ich bestimmte Bienen noch gezielter unterstützen kann und fragte mich, was für Arten hier in der Umgebung noch unterwegs sind! Im Internet stand zu lesen, daß es in Hannover 230 Arten geben soll. Hm, wo kommen die vor und wer braucht was? Lohnt es sich, die seltene Zaunrübe (Bryonia) anzupflanzen, wenn die Wahrscheinlichkeit eines Vorkommens der gefährdeten Zaunrüben-Sandbiene (Andrena florena) gegen Null geht?
So oder so ähnlich sieht die Zaunrübe aus (zur Biene sage ich jetzt nichts ;-):
Lustigerweise hatte sich bei meiner Recherche ja herausgestellt, daß es ausgerechnet von dieser seltenen Zaunrüben-Sandbiene ein Vorkommen in Hannover gibt, auf der Alten Bult. Würde ich in Hannovers Südstadt wohnen, würde ich mir jetzt ernsthaft überlegen, diese Pflanze auf meinem Balkon zu ziehen. Vielleicht würde es sich sogar hier, weiter im Norden der Stadt lohnen, aber dazu würde ich gerne mal jemanden vom Fach befragen (habe ich aber noch nicht geschafft)! Klein wie die Wildbienen sind, fliegen sie vermutlich in keinem besonders großen Radius. Es kann natürlich mal passieren, daß sie an windigen Tagen wie diesen weitergetragen werden und woanders landen. Irgendwie müssen sie sich ja ausbreiten.
Ich wollte jedenfalls weiter forschen, was es hier in der Stadt gibt und bin auch noch dabei. Die Tage war ich draußen im Unterholz und habe nach Insekten Ausschau gehalten. Diese mir bislang unbekannte Wildbiene ist mir dort begegnet. Ich habe versucht zu vergleichen und bin auf eine „Gemeine Sandbiene“ Andrena flavipes gestoßen. Hier bei der Insektenbox habe ich etwas gefunden. Wobei diese hier nicht so helle Streifen hat. Ich las aber auch, daß bei älteren Tieren die Streifen nicht mehr so ausgeprägt bzw. abgewetzt sind.
Abgewetzt klingt komisch, aber wenn sich diese Bienen in ihre Nester und Nestbauten zwängen, reiben sie sich tatsächlich einen Teil ihrer Behaarung ab. Ich sah hier auch schon Ackerhummeln auf dem Balkon mit Mönchstonsur ;-)
Die Gemeine Sandbiene nistet in der Erde und braucht dafür offene, sandige Stellen, die sie im Rasen oder an Waldrändern oder auch in Kiesgruben und Heidelandschaften findet. Zum Glück ist sie bei ihrer Nahrung nicht wählerisch und besucht diverse Pflanzenfamilien (Doldenblütler, Korbblütler, Hahnenfußgewächse und mehr) , so daß sie gut klarkommt. Sie nistet gerne in Kolonien, so daß mehrere hundert Bienen auf ein paar Quadratmeter kommen können. Nistmöglichkeiten für diese Bienenart direkt vor der Haustür könnten ggf. vorübergehende Störungen mit sich bringen ;-)
Das große Rätsel ist nun noch diese Wildbiene, die hier derzeit auf dem Balkon fliegt. Das meiste ist leider unscharf oder aus ungünstigem Winkel fotografiert. Sie mag auf jeden Fall den Rotklee und auch die Katzenminze wurde für lecker befunden. Leider ist sie ultrafix unterwegs und bleibt schon mal gar nicht sitzen, wenn man in ihre Nähe kommt!!
Frontal, öh…:
Im Profil:
Ich könnnnnte mir vorstellen, daß es eine Furchenbiene ist, aber welche (bei uns gibt es ca. 90 Arten)? Groooßes Fragezeichen. Naja, falls ich etwas herausfinde, werde ich berichten. Ihr kennt das ja. Da wäre dann auch noch die Geschichte von der vermeintlichen Grabwespe, die in Wirklichkeit eine Wildbiene ist. Aber davon in Kürze mehr :-)
Ich hoffe, daß ich sie noch mal in einem ruhigen Moment erwische, um ein besseres Foto hinzubekommen. Falls diese Wildbiene so etwas wie einen ruhigen Moment kennt ;-)
Also noch mal: noch besser helfen und unterstützen können wir, wenn wir wissen, mit wem wir es zu tun haben und was diese Tiere brauchen. Nicht alle Arten muß man unterstützen, dafür kann man für seltenere Arten mehr tun. Die besagte Gemeine Sandbiene, wenn sie es denn ist, kommt jedenfalls recht häufig vor. Vielleicht erkundigt ihr euch, welche Wildbienenarten in eurer Umgebung vorkommen und welche gefährdet sind. Dann könnt ihr gezielt(er) handeln.
Wenn ihr gut aufgestellt sein wollt, sind Wildblumen auf jeden Fall die beste und sicherste Wahl! Beispielsweise mit der Wiesenflockenblume, die ich seit letztem Jahr hier habe, habe ich gute Erfahrungen gemacht!
Allerdings habe ich bislang nicht in Erfahrung bringen können, wer diese kleine Wildbiene hier ist (vermutlich auch eine Furchenbiene???), neben der großen Ackerhummel auf dem zweiten Foto. Wichtig ist, daß es den Insekten schmeckt und sie die angebotenen Blumen für gut befinden!
Wir können nicht die Welt retten, aber wir können anfangen, etwas zu verändern. Und wenn wir nicht gleich die seltene Zaunrüben-Sandbiene retten können – oder doch ;-)?!, können wir wenigstens was für viele andere Insekten tun. Das wiederum freut die Vögel, die Amphibien, Mäuse, Maulwürfe, Igel und uns……………………………….♥
Und ein bißchen was zu pflanzen oder wild wuchern zu lassen, ist doch echt nicht schwer, oder :-)
Dei Glatzenbildung bei Bienen finde ich auch höchst verwirrend.
Diese Schwirrfotos von der „Jennifer Lopez“-Biene finde ich gut genug gelungen, falls man wüsste, wie sie heisst.
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^^ Du hast immer Ideen!! Herrlich! Ich lach mich schlapp…
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“ Das wiederum freut die Vögel, die Amphibien, Mäuse, Maulwürfe, Igel und …“ schreibst du. Finde ich auch gut … aber empfinde immer diesen Konflikt: wir retten und retten und retten Insekten, und dann kommen Vögel und Mäuse etc und – haps, sind die Geretteten wieder weg. 🙄😯😕
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….die Mäuse, Vögel und Amphibien aber ebenso. Die werden ja auch gefuttert. Wir essen immer wieder Äpfel, pflanzen neue, ernten und haps, sind sie wieder weg ;-) Alles ist ein Kreislauf. Nur es müssen genug da sein, damit welche übrigbleiben können!
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Tja …
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..so siehts aus :-) Oder hast du andere Ideen?
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Wenn der Kreislauf stimmt ist alles ok. Wenn der Mensch sich zu viel einmischt gerät er in Schieflage und das ist meist ein Desaster.
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Das sehe ich auch so.
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So wie jetzt in der Stadt Essen. Faulbrut bei den Bienen. Immer mehr Leute meinen selbst Bienen zu halten und holen sich womöglich kranke Bienen wer weiß woher.
Alles muss vernichtet werden, der Honig darf nicht verkauft werden. Auch nicht gut so etwas. Vor allem wenn es dann die anderen Imker trifft.
Dann bleib ich lieber bei meinen Insektenhotel und kümmer mich um die Bienen die eh hier rumschwirren.
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Ach du je. Ja, klar, das kann passieren. Und viele Leute kennen sich nicht gut genug aus. Das ist ja blöd. Mir gehts wie dir. Ich denke auch, daß es gut ist, die anderen Wildbienen durch Pflanzen und Nistgelegenheiten zu unterstützen (wobei man auch da was falsch machen kann). Die Honigbiene wird durch die Zucht u.U. immer weiter geschwächt. Wenn immer nur die friedlichsten und nichtschwärmenden Bienen herausgenommen und bevorzugt werden, ist das sehr einseitig. Auf Dauer kann das nicht förderlich sein. Immerhin ist es förderlich für die übrige Insektenwelt, daß die Honigbiene so in den Fokus gerückt ist. Da viele Menschen nicht wissen, daß es überhaupt Wildbienen gibt, ist das mit der Honigbiene wenigstens ein Einstieg.
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Viele denken, ich mach mal eben und bedenken nicht dass man sich erst einmal gründlich einarbeiten muss. Das hat dann natürlich gravierende Folgen. Es kann auch gut gehen aber eben nicht immer.
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Ja. Das ist wie bei den Haustieren. Da kauft man sich ein niedliches kleines Tierchen und wenns dann irgendwann zu groß wird, landet es in der Natur und stört den Kreislauf dort.
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Furchtbar. Vielen Menschen fehlt heute die Weitsicht. Sie denken nicht nach über was könnte passieren, bin ich dem gewachsen, welche Konsequenzen hat dieses oder jenes.
Sie denken nur: Will ich haben.
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Ist ja eeerst mal nicht schlecht, aber informieren schadet nicht. Wenn sie es denn tun würden, seufz.
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Nee, leider nicht.
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immer viel zu lernen bei dir, möge es ein guter Tag werden, Klaus
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Die Luft ist schon mal schön heute. Ich hoffe auf Regenschauer :-) lG, Almuth
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Ich finde die Bestimmung der Bienchen ja total schwierig. Igendwie sehen die bei mir immer aus, als würden zu dieser ODER jener Art gehören. 😉 So kann man natürlich schlecht gezielt helfen. Ein bisschen was pflanzen und nicht gleich alles abmähen, wäre aber sicher schon ein Beitrag.
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So gehts mir auch mit der Bestimmung. Aber manchmal kann man ja irgendwas zuordnen, was einem dann vielleicht weiterhilft. Und du kannst beobachten, an welche Blumen die Bienen bei dir gehen, ob Schmetterlingsblütler oder Korbblütler oder so. Dann kommst du auch wieder einen Schritt weiter. Ansonsten denke ich auch, pflanzen und auf Wildblumen setzen ist immer richtig :-) Was zum Beispiel nicht überall gut vertreten ist aber benötigt wird, sind glaube ich die Doldenblütler. Deine Wilde Möhre hat die Amsel ja geklaut (heute morgen wurden meine Töpfe auch wieder durchgeackert, grummel ;-). Das wäre sonst schon mal gut gewesen. Da gehen auch gerne sehr winzige Wildbienen ran!
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Liebe Almuth, einmal mehr bewundere ich Deine Insektenkenntnisse und Dein Talent für wunderschönste Naturzeichnungen bzw die Naturmalerei. Ja. Hier gibt’s wirklich immer was zu lernen. Ich habe grösste Mühe bei der Bestimmung von Bienen. Mal sind sie ziemlich schwarz, mal nicht. Damit hat sich meine Beobachtungsgabe dann aber auch schon :-) Mit summenden Grüssen vom Regenbalkon, ich hoffe, der erwünschte Regenschauer ist inzwischen bei Dir eingetroffen! Arletta
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Bei mir klappts doch auch nicht immer. Aber je mehr sich hier einfindet und verweilt um so besser sind die Chancen, sie näher zu betrachten und auch mal!! bestimmen zu können :-) Manchmal hilft auch die Pflanze dabei, die sie besuchen. Viele von diesen winzigen Tierchen kann ich aber auch nicht zuordnen und auch im Entomologenforum lese ich, daß eine genaue Bestimmung nur „am Tier“ möglich ist. Immerhin merkt man, daß es ihnen hier gefällt und das ist das Wichtigste. Also irgendwie kann meine Blumenauswahl nicht ganz verkehrt sein ;-) Gestern habe ich draußen ein Insekt entdeckt, welches ich noch nicht kannte und konnte es recht schnell über das Internet identifizieren. Doch davon in Kürze mehr :-) mit lieben Grüßen aus dem windigen aber noch trockenen Norden, Almuth
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Wow. Kompliziert aber sehr interessant. Danke 🐝
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Eigentlich ein großes Rätselraten :-) Kompliziert aber spannend.
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More drawing, and a watercolor! Nice! It’s so hard, watercolor. The colors are beautiful, and the shapes, too. You have a good eye. The bees are happy, obviously, and so are you. ;-)
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Yes, we are :-) Watercolor is difficult for me. I rather like to draw. And you? Painting or drawing – what do you prefer?
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In my mind I love both, but I have not been drawing or painting in looooong time. :-) I hardly did any [painting but I did a lot of drawing – actually (did I tell you? Maybe not) I took a two year botanical drawing course at New York Botanical Garden. It was wonderful! I think you would have loved it. It’s much easier to draw if you’re taking a class, right? ;-) I hope to do that again, maybe that will get me back into it. I do have watercolors & brushes handy and I keep telling myself I will try again….I did a little the other day but of course, I wasn’t very happy with the results. The perfectionist in me gets in the way.
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Oh I envy you! Drawing classes in the Botanical garden. That must have been great! I don’t know if there is such a thing here in town. You are right: I would love it :-) Don’t tell me of the perfectionist!!!! I try to fire him, but he keeps coming back, haha!! – I mentioned that I am doing a class of urban sketching right now? It’s fun, but I am not always as relaxed as I could ;-) But it is helping and I like the exchange. I would like to see your drawings – so I saw the cone (?), which was beautiful! – Be patient, the time will come :-)
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:-) What you said about the perfectionist is great. I’m glad you’re doing the urban sketching class, too. That pine cone was intricate! I would not attempt that again! ;-) We’ll see what happens….happy weekend to you!
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Well, there are other beauties besides cones :-) Yes, we will see. I didn’t do much for so many years and now…. If the time is ripe you will do it! Happy weekend to you too!
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Sorry für das verspätete Lesen, aber wir waren auf Mauritius. Blogbeiträge folgen. 😊 Ab Montag geht alles wieder seinen gewohnten Gang…
Lieben Gruß, Ewald
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