Leben und Sterben – nirgends so nah, wie in der Natur
Der Rest eines großen Baumes. Hier darf er verrotten, von unzähligen Lebewesen gefressen und zersetzt werden. Ob Insekten, Schwämme, Pilze, Bakterien – hier wird ein großes Fest gefeiert :-)
Leider wird in den modernen Forstwirtschaften Totholz in der Regel weggeräumt und entsorgt. Man stelle sich vor, ein großes Haus wäre abgebrannt und mit den Resten des Hauses würden auch deren Bewohner eliminiert. Oder netter ausgedrückt: man würde sie auf die Straße setzen und ihnen das Essen wegnehmen.
Wie müssen sich diese Kleinstlebewesen fühlen, wenn man sie beständig auf Diät setzt? Da kommt ein toter Baum wie gelegen. Endlich, Weihnachten und Ostern zusammen!!! Da kommen Käfer, Würmer, Milben, Asseln und ich weiß nicht was alles zusammen. Vögel finden hier Nahrung. Keimlinge neuen Grund zu wachsen. Im alten modernden Holz bauen Wildbienen ihre Gänge, um Eier abzulegen. Solitärwespen und Hornissen raspeln Holz und benützen es als Baumaterial für ihre Nester oder bauen sogar in absterbenden Bäumen selbst Nester. Ebenso Schlupfwespen, Grabwespen und Holzwespen profitieren von diesem Lebensraum.
Unzählige Käferarten sind an der Entsorgung der toten Bäume beteiligt. Die einen fressen das Holz, die anderen parasitieren ebendiese Käfer. Borkenkäfer, Prachtkäfer, Fichtenkäfer uvm. Auch ein paar Ameisenarten leben im Totholz und bauen ihre Nester dort. Die Larven vieler Käferarten leben oft mehrere Jahre im Totholz, bis sie „fertig“ sind. Fatal, wenn sie diese in Holz abgelegt haben, welches im Kamin oder Ofen landet.

Zersetzung und Besiedlung nicht nur von innen, sondern auch von außen. Bei diesem Konstrukt weiß ich nicht mal, ob es sich um einen Pilz oder einen Schwamm oder was auch immer handelt.

An diesem Baumstumpf siedeln Moose und Flechten. Der ideale Untergrund für ihr Wachstum.Hier wollte ich eigentlich eine Kellerassel fotografieren, aber sie verschwand unter dem Blatt. In der Mitte sieht man einen Fitzel von ihr. Ich fragte mich, was im Winterwald im Boden los ist. Es wird gearbeitet. Asseln fressen Blätter und abgestorbene Pflanzenteile und verwandeln es in ihrem Darm zu Humus. Asseln zählen zu den Krebsen und sind tatsächlich Kiemenatmer.
Und sonst noch so? Es schneckt!
Laub und Pflanzenteile sind nicht einfach Abfall. Sie sind Nahrung für Regenwürmer, Milben, Springschwänze, Fadenwürmer, Spinnen, Bakterien, Pilze…….
Sieht langweilig aus? Ist es aber nicht.
Und so wird aus all den toten Pflanzen wieder neues Leben, neue Erde, gehaltvoller Humus, Nahrung für viele neue Pflanzen und Tiere!
Hier wächst ein Buchenkeimling aus einem toten Baum.
Neben all den Insekten und anderen Kleinstlebewesen, nutzen auch viele Vögel wie der Specht oder Säugetiere wie die Fledermaus abgestorbene Bäume als Bruthöhle oder Schlafplatz.
Diese Liste ließe sich bestimmt noch endlos fortsetzen. Aber auch der kleine Abriß hier macht doch schon deutlich, für wieviele Lebewesen totes Holz wichtig ist! Wenn man bedenkt, daß Totholz nur noch zu einem Bruchteil in unseren Wäldern vorkommt, ist es doch kein Wunder, daß auch hier ein großes Insektensterben um sich gegriffen hat!
Ein schöner Beitrag, der die Wichtigkeit von Totholz sehr gut erklärt.
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Dankeschön! Wenn man das noch mehr vertiefen würde, wäre die Liste der „Profiteure“ vermutlich seeehr sehr lang und würde hier den Rahmen sprengen :-)
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Totholz ist ein ganz wichtiger Lebensraum. Ein wirklich schöner Beitrag von Dir!
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Ich danke dir. Eigentlich gäbs dazu noch viel viel mehr Interessantes zu berichten, aber jedem Lebewesen müßte man dann einen halben Roman widmen ;-) Aber im Grunde genommen der absolute Wahnsinn, was dort alles lebt!!! LG, Almuth
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Feine kleine Totholzdoku!
Dankeschön 🌟
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Bitteschön :-)
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ich seh hier in Berliner Parks, dass das Totholz vermehrt liegen bleiben darf, an manchen Stellen im Wald wird es dann zu Hecken und Haufen zusammen gesammelt, die auch vor sich hin verrotten dürfen.
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Das ist ja schon mal ein schöner Anfang. Ja, ich glaube so langsam kommt man drauf, daß man die Natur nicht abstauben und leerfegen muß wie ein Bücherregal oder eine Auffahrt…
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ich glaube, die Leute in Forstwirtschaft und den Gartenbauämtern werden auch jünger und ticken langsam anders…
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Das wäre schön :-) Oft reift die Erkenntnis ja auch erst, wenn der Schaden schon da ist…der Mensch mischt sich immer noch viel zu viel ein. Ich vermutlich auch ;-)
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Hier bei mir in südlichen Ecke von Berlin auch 😃
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Berlin macht sich :-) Daumen hoch!
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Leider nur nicht so sauber. Gibt so viele Idioten, die Gläser und Flaschen hier rumschmeißen. Jetzt ist mein Hund in eine Scherbe getreten. 😡
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Ach je, das ist ja absolute Sch…e. Grrr. ja, diese Idioten gibts immer und überall. Hoffentlich nicht so schlimm?!!
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Zum Glück nicht, hatte nur bisschen geblutet. Beim Abputzen gemerkt. Und dann hat der Stinker das selber auch gerochen, dass er blutet, da durfte ich die Pfötchen nicht mehr sauber machen 😅😂
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Na denn ;-) Trotzdem blöd mit diesen Scherben. Braucht der Hund noch Hundeschuhe :-)
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DAS würde dem gar nicht gefallen 🤣
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DAS kann ich mir bestens vorstellen ;-) Haha!
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😂 Er mag ja nicht mal das Geschirr umlegen lassen, macht immer den Kopf weg 😂 Der ist manchmal echt so ein Blödi 😅
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Würdest du auch nicht wollen ;-)
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😂
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*grins*
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Das Wunder der Natur 😃
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So isses :-)
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toller Beitrag und ja, du hast Recht, komme gut durch die Woche ohne Stress und Sorgen, Klaus
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Dankeschön :-) Ich wünsche ebenfalls eine gute stressfreie Woche! Almuth
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trotz des unangenehmen Wetters wünsche ich eine gute Wochenmitte, Klaus
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Wirklich lesenswert!
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Vielen Dank, daß freut mich!
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Die Natur weiß was gut für sie ist, wir Menschen müssen sie nur machen lassen… 😊
Lieben Gruß, Ewald
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Aber das fällt den Menschen immer sehr schwer: andere machen lassen…Liebe Grüße, Almuth
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Wir haben hier in HH zum Glück viele Naturschutzgebiete, wo die Natur weitestgehend sich selbst überlassen bleibt.
Lieben Gruß, Ewald
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Das ist schön! Weiter draußen oder noch im engeren Gürtel? LG, Almuth
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Ich lebe am Rande von HH, aber wir haben praktisch in der Stadt solche Orte, z.B. das Niendorfer Gehege: https://de.wikipedia.org/wiki/Niendorfer_Gehege
Andere findest du u.a. hier: http://www.hamburg.de/naturschutzgebiet/
Lieben Gruß, Ewald
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Das Niendorfer Gehege kenne ich nur von der U-Bahn. Ach nee, Niendorfer Markt? Wie auch immer, aber ich wußte nicht, daß das tatsächlich so ein Areal ist. Ist ja interessant. Schön :-) LG, Almuth
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Vom Markt Fußläufig zu erreichen… 😊
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Vielleicht in Zukunft mal :-)
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Wieder eine schöne Vielfalt vom Lebensraum „Tot“-Holz. Eine weisse bzw. dermassen helle Nacktschnecke habe ich noch nie gesehen.
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Ja, habe ich auch gedacht: ein Schneckenalbino???
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Oder eine Weinbergschnecke ohne Haus ;-) ??? Sie war unter dem Laub. Vielleicht hat sie keine Sonne abbekommen, haha ;-)
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Sie war „undercover“ unterwegs ;-)
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Welch ein schöner Beitrag. ❤️ Totholz ist so wichtig für viele Lebewesen. Jetzt, wo es vom Orkan soviel Bruchholz gibt lohnt es sich auch, vielleicht im Garten eine kleine Totholzecke einzurichten. Wir haben seit Jahren mehrere Wurzelstücke im Garten, die mittlerweile jedoch fast komplett verrottet sind. Ich denke da auch ans „Nachfüllen“, um neuen Lebensraum zu schaffen.
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Das ist toll, daß du das in deinem Garten machst. An dieser Stelle wünschte ich mir mal wieder, ich hätte auch einen. Man hat doch mehr Möglichkeiten. Wenn das mal mehr Leute so machen würden wie du (immerhin gibts ja einige, zum Glück!). Wie lange hats gedauert mit dem Verrotten ? – Ja, durch den Sturm ist viel Bruchholz da. Was ich merkwürdig fand: in unserem Stadtwald gibt es eine Naturwaldparzelle wo das Totholz liegenbleiben darf. Anscheinend ist so viel runtergekommen, daß sie einen Teil jetzt entfernen bzw. für Leute mit Schein zum Verfeuern mitgeben. Eigentlich hätte ich gedacht, daß dort ALLES liegenbleibt. Aber dem ist nicht so. Wäre ja auch mal interessant gewesen. Naja, immerhin gibt es überhaupt diesen Bereich.
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Och, das mit dem Verrotten hat einige Jahre gedauert. Gerade Wurzelholz ist da ja sehr hartnäckig. Aber in den letzten doch recht feuchten Jahren sind die Stücke doch erheblich kleiner geworden. Aber was da alles kreucht und fleucht…. Wahnsinn. Mit dem Bruchholz ist wohl so eine Sache. Ich habe gelesen das abgebrochene Bäume (also die, die nicht mitsamt Wurzelballen umgefallen sind) wohl zuerst entfernt werden sollen, zumindest wenn es sich um Nadelbäume handelt. Man hat da wohl bedenken, dass sich der Borkenkäfer zu schnell ausbreiten könnte. Das wäre dann fatal. Bei uns in der Nähe ist eine alte Eiche umgestürzt 😢. Da werde ich mir wohl etwas holen, auch ohne Leseschein….
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Hier waren es aber keine Nadelbäume, sondern Buchen. Vielleicht ist ja auch einfach zu viel runtergekommen (wenn es das in einem Naturwald überhaupt gibt?) Schade umd die Eiche, schön für deinen Garten :-)!!
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Naja, ich denke mal das viele „Entscheider“ bei den Stadt und Forstbetrieben bei Weitem nicht so weit denken manch einer, der sich intensiver mit dem Umweltschutzgedanken auseinandersetzt. Da wird einfach aufgeräumt was das Zeug hält und die Säge hergibt. Muss ja alles schön ordentlich aussehen…
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Naja, es ging mir ja um diesen Naturwald in der Eilenriede. Dort lassen sie in der Regel alles liegen. Mich wunderte nur, daß dort jetzt auch Leute zu Gange waren. Oder es gehört nicht mehr zu der Parzelle dazu. Keine Ahnung. Es hatte mich jedenfalls irritiert. Ansonsten sind die hier schon etwas anders ausgerichtet und wie gesagt, die Altholzparzelle bleibt sich selbst überlassen.
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beste Grüße von mir zu dir, Klaus
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Hatten wir nicht mal die Idee, Totholz in Tobholz umzubenennen? ;-) Das Wort tot paßt eigentlich echt überhaupt nicht!
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