Amselgeschichten 8: Hier ein Ohr, da ein Flügelchen

Tag 6

Da ich mir nicht 100% ig sicher bin, wann das erste Junge geschlüpft ist, gehe ich jetzt mal vom 6. Juli aus. Das älteste Küken ist also 6 Tage alt, das Jüngste 3. Ich habe den Eindruck, daß die Köpfe schon wieder gewachsen sind und glaube, man erkennt einen Hauch vom Gefieder / den Armschwingen beim Größten. Ich belästige sie nur ungerne. Deshalb eine schnelle Aufnahme, auf der sie vermeintlich alle schlafen.

5 Amseljunge – dösen, bevor das nächste Futter kommt !

Sobald sie Geräusche hören, fängt die Masse Vögel an zu wabern oder der Hals wird gereckt, in der Hoffnung auf noch mehr Futter ! Richtig tief schlafen können sie da eigentlich nicht. Ihre Stimmen sind schon lauter geworden und deutlicher zu vernehmen. Was der Niedlichkeit nicht den geringsten Abbruch tut :-)

Vorhin konnte ich die Amselmutter mit der Kamera einfangen: Gebt schön acht, was sie euch Feines mitgebracht ! Besonders dekorativ sind die Regenwürmer auf ihrem Kopf ;-) Der Dauerregen heute sorgt für ein gutes Regenwurmangebot.

Sabine vom Blog Dagehtwas hat mich heute noch mal drauf aufmerksam gemacht, wieviel Futter die Vogeleltern heranschaffen müssen. Manchmal geht das im Minutentakt, von morgens früh bis abends spät. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang.

Wenn man dann noch bedenkt, wieviele Insekten für die Vogelaufzucht benötigt werden, auch wenn es speziell bei den Amseln viele Regenwürmer sind, aber ebenso Raupen, Maden und anderes Getier, ist das eine ungeheure Zahl. Bei anderen Vogelarten sind es noch mehr Insekten, die verfüttert werden.

Wenn man dann noch das dramatische Insektensterben bedenkt, was ein Vogelsterben nach sich ziehen wird oder bereits nach sich gezogen hat, ist das ein Alarmsignal für unsere Artenvielfalt, die durch verschiedenste Faktoren massiv bedroht ist.

Auch hier zeigt sich wieder: pflanzt was, spritzt möglichst gar nicht, achtet auf Vielfalt, auf Nektarpflanzen und was sonst noch so geht.

Hier habe ich noch mal einen Artikel beim Nabu zum Thema gefunden. In 3 Jahrzehnten sind ca. 400 Millionen Vögel in Europa verschwunden. Gibt es nicht genügend Insekten zu futtern, hat das Folgen für alle Insektenfresser, Vögel wie Amphibien und was da sonst noch kreucht und fleucht und sich von Insekten ernährt. Wieder einmal eine unglaubliche Zahl. Und ein dringender Appell an alle: sorgt für naturnahe Gärten, Balkone, Kleingärten und naturnahe Landwirtschaft sowieso !

Und das ein „Rasen“ keine sterile Grünfläche sein muß sondern ein vielfältiger Lebensraum sein kann, zeigen diese beiden Beispiele hier. Zweimal bei Dagehtwas (einmal zum Thema Regenwürmer in einem gesunden Boden) und zweimal bei Puzzleblume, gleich mit einem Beispiel, wie vogelfreundlich so ein wilder Rasen sein kann :-)

Vielleicht ist ja für den einen oder anderen von euch etwas an Inspiration dabei :-)

 

12 Kommentare Gib deinen ab

  1. annicaaktiv sagt:

    Schöne Bilder und gute Texte! :)

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    1. pflanzwas sagt:

      Vielen Dank Annica :-)

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  2. Flowermaid sagt:

    … Frau Amsel trägt das Wurmgebinde mit lässiger Eleganz… und nochmals Danke Almuth für die wichtigen Zusatzinformationen!

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    1. pflanzwas sagt:

      Gerne ! Wurmgebinde mit Eleganz, hihi ! Ein schöner Ausdruck :-)

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  3. Liebe Almuth, Deine Bilder sind wieder sehr schön. Vor allem der Regenwurmschmuck gefällt mir gut. Bei uns auf dem Grundstück gibt es keine Chemie, Schneckenkorn soll besonders igelfreundlich sein, wurde mir beim Kauf versichert. Schneckenfreundlich leider auch…..

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    1. pflanzwas sagt:

      Regenwurmschmuck – der neueste Trend, hihi :-) Man kann ja ruhig mal ein paar von den Dingern um den Hals hängen ;-) Mit Schneckenkorn kenne ich mich nicht aus. Solange es sonst keinem Tier schadet ?! Und die Schnecken finden es toll ? Hm..interessantes Produkt….

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  4. dagehtwas sagt:

    Also, diese Regenwürmer auf Frau Amsels Kopf sind wirklich zu witzig! :-)
    Danke für die Darstellung der Zusammenhänge – huch, klingt das gestelzt, aber mir fällt gerade keine hübschere Formulierung ein.
    Und dank dir für die Verlinkung :-)

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    1. pflanzwas sagt:

      Man darf auch mal gestelzt daherkommen ;-) – Jetzt sind es nur noch vier Junge. Die Eltern haben wohl das Kleinste „entfernt“….schnüff und seufz….

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      1. dagehtwas sagt:

        och, das ist aber traurig…ich hab schon gesehen, dass du wieder fleissig Amselgeschichten veröffentlich hast. Sorry, ich muß das die Tage mal nachholen und mich da durchlesen. Bin grad nicht ganz up to date.

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        1. pflanzwas sagt:

          Das jüngste Küken war definitiv irgendwann weg. Ich weiß nicht, wohin…die anderen gedeihen aber prächtig und brüllen sich hier inzwischen die Kehle aus dem Leib. Es wird zunehmend eng im Nest. Lange kanns nicht mehr dauern :-)

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  5. katblum sagt:

    Ja! Kann man gar nicht oft genug und laut genug sagen!!!

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