„Der Feind an der Röhre“

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Die Taufliege

Zu den Mauerbienen: bei kaltem Wetter sind sie nicht aktiv. Dann ziehen sie sich sogar gerne in die leeren Niströhren zurück und warten dort ab, bis es wieder schöner und wärmer wird. Gestern morgen mußte ich allerdings auch die Taufliege (Cacoxenus indagator) entdecken. Eine Drosophilaart und Wildbienenparasit, die ihre Eier in die Niströhren der Solitärbienen legt (kennt ihr die noch aus dem Biologieunterricht, die Fruchtfliegen, auch bekannt unter dem Namen Drosophila Melanogaster ;-) ? Ihre Larven fressen dann den Nahrungsvorrat der Mauerbienenlarven auf.

Links kommt die Mauerbiene, in der nächsten Röhre lungert schon die Taufliege rum ;-)

„Warum hast du so große Augen ?!“ – Am liebsten hätte ich sie gleich be…, aber die Natur hats so vorgesehen. Da kann man nix machen bzw. da sollte man sich nicht einmischen. Schließlich hat auch die Taufliege ein Recht zu leben. Solange es nicht zu viele Taufliegenlarven sind, bleibt alles im Gleichgewicht und auch die Mauerbiene kann sich noch entwickeln. Nur die gerät unter Umständen kleiner als sonst, weil ihr Nahrung für die Entwicklung fehlt. Das kam mir bei den bislang geschlüpften Bienchen auch so vor. Als wären einige kleiner als sonst. Seufz ! Ich bin mir auch nicht sicher, ob überhaupt schon alle Bienen geschlüpft sind. Und gebaut wird anscheinend auch nicht. Dieses Jahr ist alles anders. Bis jetzt siehts jedenfalls nicht so gut aus. Da das Wetter oft zu kalt ist, muß ich erst mal abwarten, wie es weitergeht !

Die Taufliege wäre mir im Leben nicht aufgefallen, aber im Mikrokosmos Balkon fällt einem doch so manches ins Auge, was im Großen Garten vielleicht verloren geht. Letztes Jahr saßen mehrere von diesen kleinen Fliegen an den Röhren. Sie saßen und warteten. Das kam mir irgendwann spanisch vor und ich hab im Netz gesucht. Ha ! Und siehe da: Mauerbienenparasiten !! So gibt es immer was zu entdecken. So oder so…

Über die Taufliegen habe ich bereits letztes Jahr berichtet. Hier kann man auch noch mal Fotos von Mauerbienen beim Frühjahrsputz bzw. Nestbau sehen.

 

 

 

17 Kommentare Gib deinen ab

  1. puzzleblume sagt:

    Es gibt eben immer einen, der einen anderen für seine Zwecke benutzt. Anschaulich fotografiert.

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  2. Das ist doof😕
    Habe aber gerade meine Frage beim vorhergehenden Blog beantwortet bekommen. Es handelt sich um Niströhren…
    Danke für die interessanten Berichte!
    Herzlich. Priska

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    1. pflanzwas sagt:

      Das ist der Kreislauf. Ich habe hier schon viele Insekten kennengelernt und kurze Zeit später „durfte“ ich ihre Fressfeinde kennenlernen. So bleibt alles im Gleichgewicht. Meist haben wir nur mit den „niedlicheren“ Tierchen Mitleid. Die ollen Blattläuse oder Mücken etc. interessieren uns nicht. „Die können weg“ (also ich hab da auch keinen Bedarf ;-). Nur unsere Haltung ist manchmal fragwürdig. Letztenendes gehören alle zum Ökosystem dazu. Der Mensch sortiert nur gerne aus, wer ihm wie nützlich ist…jetzt bin ich etwas abgeschweift, sorry, aber mir wurde das gerade noch mal bewußt :-) Liebe Grüße, Almuth

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      1. Da hast Du recht. Es ist tatsächlich eine Frage der Perspektive.

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  3. Ayumisgarden sagt:

    Danke für den super interessanten Artikel! Balance ist eben alles im Leben. Aber manchmal fällt schon schwer, nicht einzugreifen.ich seh immer öfter die Wespen vor meinem Wildbienen Hotel rumlungern. Habe das Gefühl,die hecken nichts gutes aus…jedenfalls aus Wildbienen Sicht 😉liebe,grüne Grüsse 🐝🐛

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    1. pflanzwas sagt:

      Die Wespen wollen dort vielleicht auch nur einziehen :-) ?! Die fressen doch eher kleine Insekten. Solche Bienchen müßten denen doch schon zu groß sein ! Ja, man möchte immer, daß es allen gut geht und alle heil bleiben, aber so ist das in der Natur nicht. Leben und Sterben liegen nahe beeinander. Seufz..ebenso grüne Grüße :-)

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  4. Arletta sagt:

    Liebe Almuth! Das ist ja total interessant mit diesen Taufliegen(-biestern), aber ich kann das nur unterschreiben: je weniger wir in Naturkreisläufe eingreifen, desto sinnvoller läuft letztendlich alles ab und bleibt im Gleichgewicht. Und ich denke auch immer wieder, dass auf dem Mikrokosmos Balkon vieles auffällt, was in einem grösseren Gartenkosmos untergegangen wäre. Im Garten hat man auch einfach „jede Menge Unkraut“, das kann weg, auf dem Balkon hingegen wird jedes Unkraut genau beäugt und dann nachgeblättert, was es genau ist und ob es sich vielleicht mit der Wirtspflanze verträgt in einem Topf und und und, dann bekommt das Unkraut noch süsse Blüten und wird plötzlich wertvoll und speziell kultiviert. Ich denke wirklich, in einem Garten hat man solche Erlebnisse weniger. Also: ein Hoch auf unsere Balkone!
    Mit ganz lieben Grüssen, Arletta

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    1. pflanzwas sagt:

      Im Garten müßte man sich vielleicht mal im Sommer auf einen Fleck setzen und sich eine Stunde lang alles ganz genau ansehen :-) – Die Balkone haben jedenfalls deine aufgezählten Vorteile – und man ist immer mittendrin im „Leben“ :-) Mit lieben Grüßen von Balkon zu Balkon ! Almuth

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  5. Ule Rolff sagt:

    Sehr interessant, was es wieder bei dir zu erfahren gibt, liebe Almuth! Und so anschaulich dokumentiert – danke sehr.

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    1. pflanzwas sagt:

      Die Anschauungsobjekte waren sehr kooperativ :-)

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      1. Das liebe ich: Gut recherchiert und mit viel Aufwand und Genauigkeit dargestellt :-)

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