Mauerbienensaison
Wann genau, hängt davon ab, wann endlich der Frühling einzieht. Dieses Jahr läßt er sich wieder besonders viel Zeit. Grmpf. Und diese ewigen 4 bis 8 Grad gehen mir so langsam echt auf den….Nerv. Also gut, sich mit etwas erfreulicherem zu beschäftigen. Den Wildbienen und ihren Niströhren !

Es fing damit an, daß vor etlichen Jahren im April kleine Bienchen in die Schilfröhren meiner Vogelhäuschen krabbelten. Ich hab es zunächst nur beobachtet und dann rausgefunden, daß es sich um Mauerbienen, sogenannte Solitärbienen, handelt. D.h. sie bilden keine Staaten, sondern sind „allein“ unterwegs. Nach der Paarung werden passende Niströhren gesucht. Eine weibliche Biene baut und versorgt ihre Nachkommenschaft ganz allein. Ausführliche Beschreibungen findet man auf einigen gut gemachten Internetseiten. Die Links werde ich noch nachtragen (oder ihr schaut einfach so mal nach Mauerbienen und Larvenentwicklung).
Niströhren für Wildbienen
Ein, zwei Jahre lang waren die Niströhren in den Vogelhäuschen ganz prima und ich habe mich jedes Frühjahr über die wiederkehrenden Mauerbienen gefreut. Leider fanden das auch die Meisen, die ich sonst sehr niedlich finde. Im Winter, auf der Suche nach Nahrung, begannen sie die Röhrchen mit lautem Gehämmer aufzubrechen, um an die Bienenlarven zu kommen. Über kurz oder lang waren die meisten Röhren hinüber und ich überlegte, was man alternativ für die Bienen tun könnte.

Zunächst habe ich aus dem Baumarkt dicke Hölzer geholt und mit der Bohrmaschine Löcher vorgebohrt (etwa 6 – 8 mm). Die Bienen umkreisten die Löcher erst mal tagelang und „checkten“ die Lage. Ich dachte dann immer: „da isses doch, das Loch, flieg doch rein“, aber man ließ sich Zeit. Dann plötzlich, wurde fast eines nach dem anderen bezogen und „zugemauert“. Ich war begeistert.
Falsche und richtige Niströhren
Letztes Jahr habe ich allerdings erfahren, daß man KEINE Nadelhölzer nehmen soll, da sich die Mauerbienen daran verletzen können. Ich hoffe, daß sie bis dahin keinen Schaden genommen haben ! Hier sieht man also noch die Vorgängerbehausungen. Leider bin ich mir etwas unsicher, welche Mauerbienenart das jetzt ist. Ich glaube, die Rostrote Mauerbiene (Osmia bicornis). Sie hat eine „Bauchbürste„, mit der sie den Nektar auf der Bauchseite einsammelt. Hier fliegen jedenfalls ein paar verschiedene Arten herum, von denen ich keine Fotos habe. Vielleicht hat zu dieser hier jemand einen Tip ?
Letztes Frühjahr habe ich Niströhren aus Pappe über das Internet bestellt. Es gibt sie in verschiedenen Durchmessern. Ich habe 8 mm genommen, und nachdem sie wieder endlos umflogen wurden, sind ein paar bezogen worden.

Ich hatte auch schmalere Röhren bestellt, sogenannte Beobachtungsröhren, die aus Glas sind und die man lose in einen kleinen Holzblock schieben kann. Die wurden leider nicht besiedelt. Ich nehme an, diese noch kleineren Mauerbienen kommen hier nicht vor. Schade, hatte mich schon sehr auf eine „Röhrenansicht“ gefreut. Vielleicht wirds ja noch was.
Versorgung der Bienen mit Nektar
Um Mauerbienen anzulocken bzw. zu unterstützen ist es ratsam, wie bei allen anderen Bienenarten auch, nektarreiche Pflanzen zur Verfügung zu stellen. Im Frühjahr ist das neben dem Blaustern, der Scilla, z.B. die Weide, die Platterbse oder Hornveilchen. Liegen die Röhren nahebei, ist das eine gute Einladung für die Solitärbienchen.

Toll sieht es dann immer aus, wenn sie den Abschluß zumauern. Manchmal sieht man gelbliche gefärbte Mörtelstücke, wo dann der verarbeitete Pollen durchscheint.
Was an mir vorbeiging, war die Tatsache, daß die Mauerbienen auch zwei Bambusröhren besiedelt haben, die ich eigentlich für andere Zwecke benötige. Aber ich habe sie nicht aufgehalten. Bambusröhren sind natürlich auch ideale Nisthilfen.

Nicht nur für Mauerbienen
Im Bambus haben auch schon mal andere Insekten genistet. Vermutlich eine Maskenbiene, wie ich jetzt weiß, denn die verschließen ihre Nisthöhlen mit einer Art halbtransparenten Pergamentschicht. Aufmerksam wurde ich eigentlich erst beim Schlüpfen. Ich saß auf dem Balkon und wunderte mich über das „Knispern und Knuspern“ hinter mir. Irgendwie merkwürdige Geräusche. Als ich den Tönen nachging, wurde ich auf die Bambusstäbe aufmerksam. Ich konnte sehen, wie diese dünne Haut langsam aufgebrochen wurde. Dann guckte erst eine kleine schwarze „Fliege“, also Maskenbiene, raus, dann eine zweite. Schwups, flog eine nach der anderen davon.
Leider habe ich davon keine Fotos. Vielleicht kann ich Bilder von den Tieren diesen Sommer nachliefern, denn von denen treiben sich hier eigentlich immer eine ganze Menge herum :-)
Weitere Solitärbienen zu Besuch auf meinem Balkon
Ein zwei Sommer lang hatte ich mal Blattschneiderbienen in einem meiner Balkonkästen zu Besuch. Die brauchen wohl eher offenen Boden und der Kasten bot anscheinend die richtige „Landschaft“. Leider gibts auch davon keine Fotos (im Web aber sicher ne ganze Menge). Es war absolut faszinierend zu beobachten, wie diese kleinen Bienchen mit ausgeschnittenen Blättern zwischen den Beinen angeschwirrt kamen und damit in ihrem Bau verschwanden !! Allerdings trieben sich in der Nähe andere „Kuckucksbienenarten“ herum, die sich in stillen Momenten am Bienenneubau zu schaffen machten. Diese parasitieren die Nester der Wildbienen, d.h. sie legen ihre Eier wie der Kuckuck in die Nester und ihre Larven fressen die der anderen Art auf. Deshalb vermute ich, daß die Blattschneiderbienen hier nie eine Chance hatten.
Fazit
Ein Insektenhotel oder Nisthilfen kann ich nur empfehlen. Ob gekauft oder selbst gebaut. Es macht einfach irre viel Spaß die Insekten bei ihrer Arbeit zu beobachten. Und Wildbienenschutz ist wichtig. Gerade die Wildbienen übernehmen einen großen Teil der Bestäubung von Blütenpflanzen. Ein paar Infos dazu gibts z.B. hier beim BUND.
Wichtig für den Insektenschutz sind vor allen Dingen sinnvolle Nisthilfen und Insketenhotels. Leider werden vielfach Formen angeboten, die nur wenig oder gar keinen Sinn machen (z.B. Lochziegel, Ytong, zu große oder zu kleine Bohrungen). Informationen dazu gibt es beispielsweise bei der Seite vom „Wildbienenschutz“. Jedenfalls kann es nicht schaden, sich zu informieren und, ganz wichtig: auch die entsprechenden Pflanzen anbieten !!!
Ich habe mir vorgenommen mein „Hostelangebot“ noch zu erweitern :-) Eins noch zum Schluß: die Mauerbienensaison dauert nicht besonders lange. Sie kommen, wenn es anfängt warm zu werden im Frühjahr und die passenden Blüten Nektar liefern (Ende März oder Ende April) und nach ca. 4 Wochen ist alles schon wieder vorbei.
Wer jetzt auch Lust bekommen hat, seinen Garten oder Balkon für Wildbienen interessanter zu machen, viel Spaß beim „Bauen“ :-)
Supergut gemachter, interessanter Beitrag!
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Dankeschön :-)
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